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Nachricht vom 21.02.2020
Kultur
Welche Siege, welche Verluste! Leseabend zum Krieg 1870/71
Am 13. Juli 2020 jährt sich zum 150. Mal die sogenannte "Emser Depesche", die zum Auslöser des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 wurde. Die Niederlage Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg bescherte Frankreich eine lange Zeit der Krise. Die Losung lautete damals: „Immer daran denken, niemals davon sprechen". Es entstanden zur Wiederaufrichtung des französischen Selbstbewusstseins Kirchen wie Sacre-Coeur und Romanwerke wie Romain Rollands „Johann Christof".
Ein Leseabend mit Michael Schikowski zum 150. Jahrestag des Deutsch-Französischen Krieges. Foto: Ingo ChalalMontabaur. Für Preußen endete der Krieg von 70/71 mit einem Sieg und der Reichsgründung, von dem sich weder Preußen noch das Deutsche Reich je wieder erholen sollte. Nietzsche war der erste scharfe Kritiker des kulturellen Überlegenheitsgefühls der Deutschen. Und Fontane schrieb 1875 über den Kulturvergleich an seine Frau: „Überhaupt will es mir nicht glücken, es im Auslande zu irgendeiner patriotischen Erhebung zu bringen."

Die kollektiven Erfahrungen dieses Krieges bilden für den späteren Ersten Weltkrieg, seinen Beginn und Verlauf eine wichtige Erklärungs- und Wahrnehmungsressource. Wozu im Übrigen auch die fünf Milliarden zählen, die Frankreich als Reparationszahlungen an das Deutsche Reich aufzubringen hatte. Nochmals Fontane: „Welche Siege, welche Verluste! ... noch zwei solcher Siege und – wir sind ruiniert."

An diesem historischen Leseabend in Montabaur am Montag, 9. März,werden die mal analytischen und mal darstellenden Texte unter anderem von Friedrich Nietzsche, Romain Rolland, Theodor Fontane, Emile Zola und Karl May zu hören sein. Beginn um 19:30 Uhr, Buchhandlung Reuffel, Bahnhofstraße 20. Eintritt 12 Euro, mit Reuffel-Card 10,80 Euro. (Rainer Marquardt)
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