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Nachricht vom 25.01.2020
Kultur
Große Emotionen in Ransbach-Baumbach
Der Erwartungshorizont war hoch angesiedelt, als die „Orignal USA Gospel Singers“ zum Konzert in der Stadthalle von Ransbach-Baumbach auftraten. Schließlich handelt es sich bei dieser Formation um eine der besten Gospel-Gruppen der Welt, die bereits in der Mailänder Scala sowie beim Weihnachtskonzert im Vatikan, in Anwesenheit von Papst Franziskus, aufgetreten sind. Zudem verfügen sie über 25 Jahre Bühnenerfahrung, zählen somit zu Recht zu den absoluten Größen des Genres Gospel.
Fotos vom Konzert von wearRansbach-Baumbach. Bei diesem Renommee wunderte es nicht, dass trotz eines tristen Wetters die Stadthalle sehr gut besucht war, frei nach dem Motto, wenn es draußen stürmt und schneit, dann lass durch Musik Sonne in dein Herz. Vorab kann den Gospel Singers attestiert werden, dass sie die in sie gesteckten Erwartungen im hohen Maße erfüllt haben.

Praktisch vom ersten Moment an gelang es der Gruppe, das Publikum nicht nur zu begeistern, sondern auch als Aktivposten am Konzert teilnehmen zu lassen. Christopher Williams lockte geschickt die Besucher aus der Reserve, als er Amen, Halleluja, und Yeah, solange vorgab, bis auch der Letzte im Saal durch lautes Rufen antwortete. Der Bann war gebrochen, was durch ununterbrochenes Mitklatschen während der Lieder bestätigt wurde. Als Opener brachte „Amazing Grace“, gesungen von Kimberlyn Crawford, zunächst andächtige Stille in die Stadthalle, die sich nach Ende des Vortrags in starken Applaus auflöste. Mit der Ruhe war es nun vorbei, denn die Gospel Singers brachten mit weltbekannten Gospel-Klassikern die Halle zum Beben: „Rock my Soul“, Swing low, sweet chariot“, „Glory, glory Halleluja“, „Down by the Riverside“, „Joshua fit the battle“, sowie „He’s got the whole World“.

Drei Sängerinnen und drei Sänger sind das Gerippe der Gospel Singers, aber ohne ihre exzellente Zwei-Mann-Band, käme der Sound nicht so kraftvoll rüber. Bernhard Flegar am Schlagzeug gab den Rhythmus vor, der von Will Lewis am Keyboard genial unterstützt wurde. Will Lewis ist ein Allrounder, sozusagen Mastermind der Gruppe, er beteiligt sich auch teilweise am Gesang, zudem ist er für die Choreografie zuständig und Regisseur der Show. Apropos Show: Die Gospel Singers kommen mit einem relativ einfachen Bühnenbild daher, die Gruppe wird lediglich durch ein raffiniert inszeniertes Lichtdesign in Szene gesetzt, wobei die Effekte zu jedem Lied wechseln, ergänzt durch farbenprächtige Licht- und Bildprojektionen. Die Stimmengewalt der Sänger/innen ergab, zusammen mit dem Lichtdesign, ein stimmiges Gesamtbild, welches beim Publikum wahre Begeisterungsstürme auslöste.

Gänsehaut erzeugte bei vielen Besuchern das allseits bekannte „Halleluja“, aus dem Messias von Georg Friedrich Händel, vollkommen neu arrangiert, kehrte bei diesem Song wieder etwas andächtige Stille im Saal ein. Die Harmonie innerhalb der Gruppe war bis in die letzte Reihe zu spüren, es standen absolut gleichberechtigte Künstler auf der Bühne. Jede/r hatte die Möglichkeit, mit stimmgewaltigen Soli zu glänzen, um dafür als Lohn Riesenbeifall einzuheimsen. Obwohl Weihnachten vor rund einem Monat stattfand, interpretierten die Gospel Singers „Silent Night“ (Stille Nacht) in einer noch nie gehörten Version, wobei sie die zweite Strophe in einwandfreiem Deutsch sangen. Am Ende des Liedes hielten sich die Sänger/innen an den Händen, und riefen ein lautes „Happy New Year“ in den Saal, wobei aus hunderten Kehlen die Antwort „Happy New Year“ erwidert wurde.

Um nicht zu rührselig zu werden, begaben sich die Gospel Singers nun musikalisch nach Afrika, um den Wurzeln der afroamerikanischen Musik zu huldigen. Mit „When the Saints go marching in“ ging es singend, tanzend und lachend weiter, der Saal war längst von dem überbordenden Lebensgefühl der Gospel Singers infiziert. Nach rund zwei Stunden Konzert wurde das Ende der Vorstellung mit einem grandios inszenierten „O Happy Day“, dem Gospel-Klassiker der Edwin Hawkins Singers, eingeläutet. Schließlich wurde noch eine letzte Zugabe „erzwungen“. „HUSH, somebody is callin’my name“, setze den musikalischen Schlusspunkt unter ein Konzert, welches nur Gewinner hinterließ: Die „Gospel Singers“, die bestimmt jederzeit in Ransbach-Baumbach wieder willkommen sind, und die Besucher, denen die Freude darüber ins Gesicht geschrieben stand, dass sie Zeuge eines fantastischen Konzertes sein durften. wear
       
       
       
       
     
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