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Nachricht vom 10.11.2019
Kultur
Die Original Egerländer besuchten den Westerwald
Massenauflauf in Ransbach-Baumbach in der dortigen Stadthalle: Das erfolgreichste Blasorchester der Welt machte Station im Westerwald - „Ernst Hutter & Die Egerländer“, das Original. Auch nach dem Tod von Ernst Mosch, der einst das Blasorchester gründete, halten die Fans heute noch die Treue. Am Mix im Publikum, in der übrigens ausverkauften Stadthalle, konnte man erkennen, dass die Musik der Egerländer alle Altersschichten anspricht.
Impressionen vom Konzert der Egerländer in Ransbach-Baumbach. Fotos: wearRansbach-Baumbach. Zwischen 20 und 80 Jahren war alles vertreten, teilweise in Trachten gekleidet, im feschen Dirndl die Frauen, und im zünftigen Janker die Herren. Im Rahmen ihrer großen Europa-Tournee, die unter dem Motto „Bleib Dir treu“ läuft, machen die Egerländer nicht zum ersten Male Halt in Ransbach-Baumbach, denn sie spielten vorher schon dreimal in der Stadthalle. Die Europa-Tournee wird die Egerländer ins deutschsprachige Ausland führen, nach Österreich, Luxemburg, Holland, Belgien, Schweiz und ins Elsass.

In der Pressekonferenz vor dem Konzert erläuterte Ernst Hutter die Entwicklung und die Erfolge der Egerländer. Ernst Hutter war selbst 14 Jahre aktives Mitglied bei den Egerländern, noch unter Ernst Mosch. Ernst Hutter: „Von Ernst Mosch habe ich unglaublich viel gelernt, ich habe 14 unvergessliche Jahre mit ihm erlebt. Vor seinem Tod übertrug er mir die ehrenvolle Aufgabe, das Blasorchester in seinem Sinne weiterführen zu dürfen, das heißt, die Mentalität, Musikalität, und Lebendigkeit beizubehalten. Ich beschreibe unser musikalisches Handeln mit den Worten „Der Moderne zugewandt, dabei die Tradition nicht vergessen.“ Ich lege großen Wert auf eine familiäre Bindung innerhalb des Orchesters, was Respekt und Vertrauen schafft.“

Edi Graf, der bekannte Moderator von SWR 4, übernahm die Rolle des Moderators, was ihm angesichts seiner langen Radiokarriere spielend leicht fiel, wobei er nicht nur die Titel in Blöcken ansagte, sondern auch mal einen Witz oder eine Anekdote einstreute. Ein Witz erzeugte schallendes Gelächter im Publikum: Sagt die Frau zu einem Bekannten: „Dank der Egerländer habe ich die schönsten Stunden meines Lebens erlebt.“ Der Bekannte: „Wieso, warst du in einem Konzert von denen?“ Darauf die Frau: „Ich nicht, aber mein Mann.“

Im über zwei Stunden andauernden Konzert spielten die Egerländer alles, was sie berühmt gemacht hat, Hits oder besser Evergreens. Irgendwo und irgendwann hat die Melodien jeder schon einmal gehört, sei es im Fernsehen oder im Radio. Hier nur eine kleine Auswahl der Stücke, die beim Publikum vom ersten Takt an für große Begeisterung sorgten: Der Egerländer Musikantenmarsch, Gablonzer Perlen, Wachtelpolka, Böhmischer Wind, Veteranenmarsch, Böhmisches Gold, Astronautenmarsch und Heut‘ spielen die Egerländer.

Die Musikalität des Orchesters war mehr als beeindruckend, der ständige Wechsel zwischen Polkas und Märschen ließ keine Langeweile und Eintönigkeit aufkommen. Zwischendurch hätte man auch meinen können, dass eine Big Band auf der Bühne stand, das war der Punkt, als Ernst Hutter meinte: „Der Moderne zugewandt, der Tradition verpflichtet.“ Während des Konzertes ging es auch immer recht lustig zu, das lag mit am Schlagzeuger Holger Müller, der das staunende Publikum immer wieder mit einigen Slapstickeinlagen begeisterte. Mal schnitt er Grimassen, dann „drosch“ er wieder wie ein Verrückter auf seine Trommeln ein, manchmal bewegte er auch seinen Oberkörper wie der berühmte „Wackeldackel“. Katharina Praher und Nick Loris bezauberten durch ihren äußerst harmonischen Gesang, der Ernst Mosch wieder auferstehen ließ, so empfanden es viele Besucher.

„Chef“ im Ring war eindeutig Ernst Hutter, der seine Jungs bei jedem Lied mal mit der Posaune, aber meistens mit dem Flügelhorn begleitete. Ausgesprochen sparsam in seinen Bewegungen, folgten die Musiker blind seinem Dirigat. Dort stand eine bestens eingespielte Einheit auf der Bühne, ohne dabei zu routiniert zu wirken.

Die begeisterten Zuschauer wollten die Egerländer am liebsten nicht von der Bühne lassen, Zugabe auf Zugabe wurde erklatscht. Diesem Wunsch kamen die Mannen um Ernst Hutter gerne nach, doch irgendwann war auch dieses Konzert beendet. Als Resümee ist zu konstatieren, dass „Ernst Hutter & die Egerländer“ das hielten, was man sich von ihnen versprach, und sie zudem mit ihrem Auftreten viele neue Freunde im Westerwald gefunden haben. wear
       
       
   
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