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Nachricht vom 08.11.2019
Region
Plötzlich und unerwartet: Der Sekunden-Herztod
Alptraum plötzlicher Herztod – mit welchen Symptomen macht er sich bemerkbar? Wie schütze ich mich? Wie beuge ich am effektivsten vor? Antworten auf all diese Fragen geben kardiologische Experten im Rahmen der Herzwochen 2019: Am Dienstag, 19.November, ab 18 Uhr informieren Ärzte der Kardiologie des St. Vincenz-Krankenhauses in Kooperation mit der kardiologisch-internistischen Praxis Dr. Thiel zum Schwerpunktthema plötzlicher Herztod.
Kardiologie Chefarzt Dr. Stephan Steiner. Fotos: St. VincenzLimburg. Die Kardiologie des St. Vincenz unter Chefarzt Prof. Dr. Stephan Steiner veranstaltet das Expertenpodium im Rahmen der bundesweiten Aufklärungskampagne der Deutschen Herzstiftung und initiiert die Veranstaltung in Limburg bereits zum dritten Mal. Auch die in der Region etablierten Selbsthilfegruppen für Herzkranke, die Selbsthilfegruppe Herz Weilburg und die Defi-Selbsthilfegruppe Limburg werden vertreten sein.

Jedes Jahr erleiden etwa 65.000 Menschen einen plötzlichen Herztod – allein in Deutschland. Unmittelbar ausgelöst wird dieser durch das plötzliche Auftreten der bösartigsten Herzrhythmusstörung, dem Kammerflimmern. Diese führt innerhalb von Sekunden zum Kreislaufkollaps: Das Herz hört auf zu schlagen, die Organe können dann nicht mehr mit sauerstoffreichem Blut versorgt werden. Die Betroffenen verlieren das Bewusstsein und ihre normale Atmung setzt aus. Werden keine Gegenmaßnahmen durchgeführt, tritt nach etwa zehn Minuten der Tod ein. Die beste Strategie dagegen ist, Herzerkrankungen und ihre Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln – Hintergründe hierzu liefert der Vortrag von Chefarzt Prof. Dr. Stephan Steiner.

Die große Mehrzahl der vom plötzlichen Herztod Betroffenen verstirbt ohne klar erkennbare Warnhinweise. Scheinbar ohne Anlass hört das Herz auf zu schlagen. Dr. Winfried Thiel widmet seinen Vortrag von daher der Frage, ob es überhaupt möglich ist, sich vor dem scheinbar unvermeidbaren Schicksal zu schützen und auf welche Vorboten geachtet werden sollte. Vor allem die koronare Herzkrankheit gilt als eine Erkrankung, die dem plötzlichen Herztod in den meisten Fällen zugrunde liegt. Diese wiederum wird durch Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder hohes Cholesterin begünstigt. Aber auch weitere Herzkrankheiten, wie Herzmuskelentzündungen, angeborene Herzfehler sowie genetisch bedingte elektrische Herzerkrankungen gehen mit einem unterschiedlich hohen Risiko für einen plötzlichen Herztod einher.

Ist der plötzliche Herztod eingetreten, so gibt es nur dann eine Überlebenschance, wenn unverzüglich mit Gegenmaßnahmen begonnen wird. Denn mit jeder Minute, die das Herz stillsteht, sinkt die Überlebenschance der betroffenen Person um zehn Prozent: Wie Umstehende oder Angehörige konkret helfen können, darüber informiert Dr. Peter Flies, ab kommendem Januar Chefarzt der Inneren Medizin und Kardiologie im Evangelischen Krankenhaus Dierdorf/Selters. Er wird in seinem Vortrag darüber aufklären, was zu tun ist, wenn eine Person scheinbar grundlos zusammenbricht. Immer noch bleiben viel zu viele Zeugen solcher Notfälle untätig aus Angst, etwas falsch zu machen. Dabei ist eine Wiederbelebung durch medizinische Laien zur Überbrückung der Zeit bis zum Eintreffen des professionellen Rettungsteams unabdingbar. Prof. Dr. Stephan Steiner, Initiator der Limburger Veranstaltung, schließt thematisch daran an und erläutert, inwiefern ein Defibrillator das Herz wieder in den richtigen Rhythmus bringen kann oder wie eine sogenannte „LifeVest“ sogar die Möglichkeit bietet, den plötzlichen Herztod zu verhindern. Die Vorträge sind verständlich aufgebaut und richten sich gleichermaßen an Patienten, Angehörige, aber auch an Pflegende und interessierte Schüler und Studenten. Der Besuch der Veranstaltung ist kostenfrei.

Neben den fachlich informativen und thematisch breit gefächerten Vorträgen gibt es in diesem Jahr passend zum Thema eine Sonderaktion im Programm, unter dem Motto: „Rasch und richtig helfen“. Unter Anleitung von Oberarzt Mehdi Afscharian und seinem Team können Interessierte selbst aktiv werden und das Vorgehen der Wiederbelebung an eigens dafür hergestellten Wiederbelebungspuppen selbstständig durchführen. (Frederike Hackenbroch)
     
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