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Nachricht vom 03.11.2019
Politik
SGD unterstützt naturnahen Ausbau von Bächen im Westerwald
Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt die Renaturierung von Gewässern, indem es einen Großteil der Kosten übernimmt. Bei einem Ortstermin in Oberelbert konnte der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, Dr. Ulrich Kleemann, dem Ersten Beigeordneten der Verbandsgemeinde Montabaur, Andree Stein, nun im Auftrag von Umweltministerin Ulrike Höfken gleich zwei Bewilligungsbescheide überreichen – einmal in Höhe von 295.700 Euro für den Stelzenbach in Oberelbert und einmal in Höhe von 233.700 Euro für den Ahrbach in Boden.
SGD-Präsident Dr. Ulrich Kleemann (vorne, Mitte) überreichte dem Ersten Beigeordneten der VG Montabaur, Andree Stein (rechts daneben), sowie dem Oberelberter Bürgermeister Karl Jung (links daneben) die Förderbescheide. Der Bodener Ortsbürgermeister war bei dem Termin nicht anwesend. Foto: VG Montabaur/Ingrid FerdinandOberelbert/Boden. Mit diesen Summen fördert das Land über die „Aktion Blau Plus" jeweils 90 Prozent der zum Teil schon umgesetzten Maßnahmen und trägt maßgeblich zu einer Verbesserung der Situation vor Ort und zur Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie bei, erklärte Dr. Kleemann, der hinzufügte: „Durch die Renaturierung werden die Bäche nicht nur aus ökologischer Sicht, sondern auch optisch aufgewertet."

Auch der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Montabaur, Andree Stein, ist froh über die finanzielle Unterstützung. „Die Projekte sind für uns wichtig, weil damit zentrale Dorfbereiche aufgewertet und die Lebensqualität der Bürger verbessert wird. Die Bachläufe sind wieder erlebbar. Treffpunkte für Alt und Jung entstanden mitten im Dorf. Das ist viel mehr als ‚nur‛ Naturschutz", so Stein.

Bevor der Stelzenbach in Oberelbert renaturiert wurde, verlief er in dem nun umgebauten Abschnitt in einem offenen, trapezförmig ausgebauten Graben mit steilen Böschungen. Ziel der Maßnahme war die ökologische Aufwertung des vorher sehr strukturarmen Gewässerabschnitts, der zu wenigen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bot. Um eine strukturreiche Gewässersohle zu erzeugen, arbeitete man Schwellen, Störsteine, Schotter und Kiespackungen ein. Da, wo genügend Platz war, wurden Bach und Uferbereich harmonisch miteinander verbunden und dem Bach Raum gegeben, sich natürlich zu entwickeln. Die Böschungen wurden zudem abgeflacht. Zwischen der Seniorenwohngemeinschaft und der Stelzenbachhalle wurde ein Fußweg angelegt, der mithilfe eines Stegs über den Bach führt. Die vorhandenen Bäume zwischen der Halle und dem Sportlerheim wurden in die Planung eingebunden. Der Bach schlängelt sich hier durch die Bäume. Sitzsteine sollen zum Verweilen einladen. Im weiteren Verlauf wurde am breiten und flachen Ufer zudem ein Erlebnisraum „Wasser" mit Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen.

Der Ahrbach in Boden wurde aus dem künstlichen Gewässerbett des ehemaligen Mühlgrabens in ein natürliches Bachbett zurückgeführt. Im Bereich der nicht mehr betriebenen Wiesenmühle wurde der Bach über mehrere Meter in einer Betonschale mit anschließendem Absturz geführt, wodurch die ökologische Durchgängigkeit für Kleinstlebewesen und Fische unterbrochen war. Unterhalb der Tongrube wurde der Ahrbach nun aus dem schmalen und gradlinig verlaufenden Bett des ehemaligen Mühlgrabens in ein natürliches Bachbett zurückgeführt. Dazu wurde über eine Länge von 200 bis 250 Meter ein möglichst flaches und breites Gewässerbett neu geschaffen. Die naturnah gestaltete Trasse verläuft entlang des dort bestehenden Wanderweges über ein Wiesengelände mit Bäumen und Sträuchern. Letztere wurden durch den naturnahen Gewässerausbau mit eingebunden und durch weitere Bepflanzungen mit gewässertypischen Pflanzen ergänzt. Durch die Maßnahme konnte die vorher unterbrochene ökologische Durchgängigkeit des Bachs wiederhergestellt und die Gewässerstruktur deutlich verbessert werden. Die bestehende Verrohrung und der daran anschließende tiefe Entlastungsgraben sowie der ehemalige Mühlgraben entlang der Schulstraße entfielen hierdurch.

Die SGD Nord unterstützte beide Projekte – in enger Abstimmung mit der Verbandsgemeindeverwaltung. (PM)
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