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Nachricht vom 01.11.2019
Kultur
Keine Angst vor staatstragender Musik
Georg Friedrich Händels Oratorium „Saul" ist ein großes, ja geradezu staatstragendes Stück. Der berühmte Trauermarsch aus dem dritten Akt wurde zur Bestattung von Winston Churchill, George Washington und Abraham Lincoln gespielt. In Deutschland lassen Militärmusiker der Bundeswehr ihn bei Staatsbegräbnissen erklingen, zum Beispiel zur Beisetzung der ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker im Jahr 2015.
"Saul" in der Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk in Hadamar. Foto: VeranstalterHadamar. Von dieser großen Bedeutsamkeit ließen sich das Mittelhessische Kammermusikensemble und die Kantorei des evangelischen Dekanats Runkel unter der Leitung von Dekanatskantor Martin Buschmann nicht abschrecken. Am Samstag, 16. November, führen sie das Werk von 19 Uhr an unterstützt von der Kulturvereinigung Hadamar in der Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk in Hadamar auf. Als Solisten wirken Rahel Maas, Doris Hagel (beide Sopran), Ruth Zetzsche (Alt), Christian Sturm, Martin Höhler (beide Tenor) und Peter Maruhn (Bass) mit.

Händel komponierte den „Saul" im Jahr 1738 und brachte ihn schon im Januar 1739 zur Uraufführung im Londoner King's Theatre. Die Handlung erzählt den alttestamentarischen Bericht vom Aufstieg Davids zum König Israels als Geschichte von Hass und Freundschaft, Neid und Liebe. Es war die erste Zusammenarbeit mit dem Librettisten Charles Jennens, mit dem Händel später auch das Oratorium „Messias" schuf. Die Kompositionspartitur mit ihren zahlreichen Überarbeitungen dokumentiert bis heute, dass das große Werk dem Komponisten keineswegs leicht von der Hand ging. Der ursprünglich englische Text wurde von Christoph Daniel Ebeling ins Deutsche übertragen und in dieser Fassung 1787 erstmals veröffentlicht.

Die Kantorei des evangelischen Dekanats Runkel führt seit dem Jahr 2008 große Oratorien in Hadamar auf und vergrößert sich dazu zum stark besetzten Projektchor. Rahel Maas wirkte neben ihrer Tätigkeit in Kammer- und Kirchenmusik in diversen Rollen an Opern von Mozart und Vivaldi mit. Seit 2012 ist sie Mitglied des Solistenensembles „Stimmkunst", das bis zum Jahr 2021 das gesamte Vokalwerk Johann Sebastian Bachs zum Klingen bringen will. Doris Hagel ist seit 1980 Kantorin des Evangelischen Dekanats Weilburg. Sie leitete neben verschiedenen Chören in der Region auch Formationen in Marburg, Mainz und Neunkirchen bei Siegen. Ruth Zetzsche konzentriert sich neben der barocken Musik auf die Gestaltung von Liederabenden, zuletzt gemeinsam mit der Sopranistin Britta Stallmeister mit Duetten von Mendelssohn, Schumann und Brahms. Christian Sturm ist festes Ensemblemitglied der Wuppertaler Bühnen und erregt dort zuletzt als Drachentöter in der wiederentdeckten Barockoper „The Dragon of Wantley" Aufsehen. Der gebürtige Limburger Martin Höhler studiert in Stuttgart Gesang. Dort ist er Mitglied mehrerer Kammerchöre. Peter Maruhn hat an mehreren Opernproduktionen unter anderem in Mannheim, bei den Schlossfestspielen Weikersheim und in Heidelberg mitgewirkt.

Eintrittskarten zur Aufführung des Oratoriums „Saul" sind im Vorverkauf zum Preis von 15 Euro bei Schreibwaren Dutell, Gymnasiumstraße 6, und Buchhandlung Hämmerer, Schulstraße 9, in Hadamar, AH lebensart, Dorfbachstraße 2, in Niederhadamar, „Buch & Tee, Rathausstraße 2, in Elz und FC Factory Clothing, Neumarkt 14, in Limburg erhältlich. An der Abendkasse in der Pfarrkirche kostet der Eintritt 18 Euro. Schüler und Studenten zahlen 10 Euro. (PM)

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