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Nachricht vom 04.07.2019
Vereine
Weißstörche im Westerwald gesichtet
Am 5. Juli konnten auf einer frisch gemähten Wiese in Vielbach im Westerwaldkreis fünf Weißstörche gesichtet werden. Die Störche, die sich schon frühzeitig für den Zug in die Überwinterungsgebiete nach Afrika sammeln, konnten von Harry Neumann, Vorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI), bei der Nahrungssuche beobachtet und fotografiert werden. Der Weißstorch (Ciconia ciconia) ist eine streng geschützte Art. Er zählt zu den Zielarten der rheinland-pfälzischen Vogelschutzgebiete.
Weißstörche im Westerwald. Fotos: Harry Neumann, Naturschutzinitiative e.V. (NI)Vielbach. Sein Bestand beträgt laut der rheinland-pfälzischen Landesavifauna 199 Paare (2014). In der Roten Liste Deutschland wird er als gefährdet eingestuft.

Obwohl in Rheinland-Pfalz 35 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche als Dauergrünland bewirtschaftet wird, reicht dies nicht aus, um den Lebensraumansprüchen des Weißstorches gerecht zu werden.

Eine sich selbst erhaltende Population benötigt die großflächige Wiederherstellung ehemaliger Nahrungshabitate. Der Weißstorch ist besonders auf Feuchtgebiete angewiesen. Lebensraumverluste durch Versiegelung und Entwässerung sind der gravierendste Gefährdungsfaktor. Daher ist es wichtig, in bestimmten Gebieten den Grundwasserspiegel anzuheben, wie dies zum Beispiel beim Biberweiher in Freilingen auf natürliche Art und Weise geschehen ist. Ein guter Nebeneffekt ist, dass von allen Maßnahmen für den Weißstorch auch eine Vielzahl anderer Tier- und Pflanzenarten profitieren.

Der Weißstorch ist auch durch Windenergieanlagen gefährdet, da er ein nur geringes Meideverhalten diesen Anlagen gegenüber zeigt. Das letzte Brutgebiet im nördlichen Rheinland-Pfalz bei Neuwied erlosch bereits 1850. Erst ab 1996 fand aufgrund verschiedener Schutzmaßnahmen eine Wiederbesiedlung durch den Weißstorch im Süden des Landes statt, die wieder zu Bruterfolgen führte.

Wie für viele andere Arten auch fordert die Naturschutzinitiative e.V. (NI) den Stopp der ständig fortschreitenden Lebensraumverluste durch weitere Gewerbe- und Industriegebiete und Straßen, die Wiedervernässung ehemaliger Feuchtgebiete, einen ökologischen Hochwasserschutz und die Wiederherstellung einer natürlichen Gewässerdynamik. (PM)
 
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