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Nachricht vom 27.06.2019
Region
Jugendliche bauen ihre Kirche
Neues Projekt von Way to J möchte junge Menschen einladen, Kirche zu gestalten. Bei „Jugendkirche mit anderen“ können und sollen junge Menschen aus dem gesamten Westerwald „ihren“ Traum von Kirche verwirklichen.
Letitia Olivier (Mitte) und andere Mitglieder der Jugendkirche tauschen während des „Way to J“-Teamtreffens Ideen fürs Projekt „Jugendkirche für andere“ aus. Das Team sucht junge Menschen, die ihre Ideen für eine „junge" Kirche einbringen. Foto: Evangelisches Dekanat WesterwaldSelters/Westerwaldkreis. Seit 2005 hat „Way to J“, die Jugendkirche des Evangelischen Dekanats Westerwald, ein großes Ziel im Blick: Kirche mit und für junge Leuten gestalten. Ihr neues Projekt „Jugendkirche mit anderen“ verfolgt dieses Ziel noch konsequenter: Veranstaltungen, die nicht nur nieder- sondern „nullschwellig“ sind, sollen selbst diejenigen jungen Leute erreichen, die bisher nichts oder nichts mehr mit Kirche zu tun haben. Die Landeskirche (EKHN) und das Dekanat Westerwald unterstützen das Projekt vier Jahre lang mit fast 36.000 Euro jährlich, wobei die Landeskirche rund zwei Drittel des Betrags übernimmt. „Die Jugendarbeit liegt der Evangelischen Kirche im Westerwald sehr am Herzen. Deshalb investieren wir gerne in die Zukunft unserer Kirche: in unsere Jugend“, sagt der Präses des Dekanats, Bernhard Nothdurft. Denn bei „Jugendkirche mit anderen“ können und sollen junge Menschen aus dem gesamten Westerwald „ihren“ Traum von Kirche verwirklichen.

Es ist nicht das erste Projekt, mit dem „Way to J“ neue Wege beschreitet. 2010 erhält die Jugendkirche einen „Best Practice Award“ der Evangelischen Kirche in Deutschland für ihren Reformationsgottesdienst im Fitnessstudio. 2012 und 2015 gewinnt sie den Innovationspreis der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau: Die EKHN zeichnet die ungewöhnlichen Fastenaktionen und die Flüchtlingsarbeit der Jugendkirche aus. Nun gibt die Landeskirche „Way to J“ einen Vertrauensvorschuss. Denn das, was die jungen Leute vorhaben, hat flüchtig betrachtet gar nicht so viel mit klassischer Kirche zu tun. „Uns schweben Open-Air-Feste oder Turniere mit Trendsportarten vor, bei denen jeder mitmachen kann – egal, wie er zum Glauben steht oder welche Einstellung er hat. Uns kommt es vor allen Dingen auf Beziehungsaufbau und Nullschwelligkeit an“, sagt Letitia Olivier vom Way-to-J-Team.
Eine Kirche, die so einladend und offen wie möglich ist. Für Way to J ist das nichts Neues, sondern das, was Jesus Christus schon vor 2000 Jahren vorgelebt hat, sagt Jugendpfarrer Werner Schleifenbaum: „Jesus hat in seinem Leben Unmengen an Kilometern zurückgelegt, statt in der Synagoge auf die Menschen zu warten. Er ging zu den Leuten und hat mit ihnen gelebt. Daraus sind dann tiefe Beziehungen und Glaube gewachsen.“

Der Start der „Jugendkirche für andere“ ist in den Sommerferien – auch wenn es noch keinen Veranstaltungskatalog gibt. Das wäre aber auch die falsche Herangehensweise, findet Letitia Olivier. „Wir wollen Jugendlichen nicht ein fertiges Programm präsentieren. Wir wollen sie einladen, sich mit uns zusammenzusetzen und Ideen zu finden. Das ist ein Projekt, in dem nicht die Pfarrer, sondern wir Jugendliche unsere Kirche gestalten.“ Mit anderen Worten: Die Landeskirche und das Evangelische Dekanat Westerwald möchten Ermöglicher sein, statt den Ton vorzugeben.

Nun hofft das Way-to-J-Team, dass möglichst viele Menschen an der „Jugendkirche für andere“ mitbauen. „Eine gute Gelegenheit ist bei unseren wöchentlichen Treffen dienstags oder donnerstags jeweils um 19 Uhr in den Selterser Jugendraum in der Saynstraße 4 vorbeizuschauen“, sagt Letitia Olivier. „Außerdem planen wir für den Herbst ein Kick-Off-Wochenende, bei dem wir dann die kommenden Jahre der ,Jugendkirche für andere’ planen.“ (bon)
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