WW-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Westerwaldkreis
Nachricht vom 03.12.2018
Region
Sucht-Selbsthilfegruppen unterstützen Vielbacher Sucht-Rehabilitation
„Rückfall- Schande oder Chance" lautete das Motto der diesjährigen Kooperationstagung von Fachkrankenhaus Vielbach und Sucht-Selbsthilfe. Der regelmäßige Besuch der regionalen Selbsthilfegruppen in der Suchtklinik ist ein wichtiger Teil der Behandlung der dortigen Rehabilitanden.
Teilnehmende der Selbsthilfe-Tagung im Fachkrankenhaus Vielbach. Foto: VeranstalterVielbach. Der Einladung nach Vielbach waren zahlreiche Gäste gefolgt. Diese engagieren sich bei den Anonymen Alkoholikern in Montabaur, dem Freundeskreis „Steps" in Selters, der Kreuzbundgruppe Limburg, dem Freundeskreis Westerwald sowie der Gruppe Rheinischer Westerwald. Klinikleiter Joachim Jösch betonte in seiner Begrüßung, wie wichtig den Vielbacher Therapeuten der jährliche Austausch mit den Vertretern der Ehrenamtlichen in Sachen Suchthilfe sei. „Sie zeigen unseren Rehabilitanden immer wieder aufs Neue, wie ein gutes Leben gelingt, befreit von den Fesseln der Sucht.", so Jösch

Gerhard Becker, Therapeutischer Leiter der Klinik, informierte die Teilnehmenden, wie derzeit mit Suchtmittelkonsum-„Rückfällen" von Patienten umgegangen wird. Wichtig für eine gelingende therapeutische Bearbeitung sei die Bereitschaft eines Betroffenen zu bedingungsloser Offenheit, sowie in der Folge seine gereifte Entscheidung zur Suchtmittelabstinenz. Sich am besten noch vor, aber auch unmittelbar nach einem Rückfall therapeutische Hilfe zu holen, werde in Vielbach mit innovativen Kommunikationsangeboten erfolgreich unterstützt.

Die Selbsthilfe-Suchtexperten berichteten über vielfältige Erfahrungen mit Rückfällen, die sie selbst oder ihre Gruppenmitglieder gemacht haben. Steffen Fachinger vom Kreuzbund begrüßte die Neuerungen der Klinik zur Rückfallprävention. Seine letzten Gespräche mit derzeitigen Klinikpatienten hätten deren große Zustimmung gezeigt. Renate aus Montabaur, von den Anonymen Alkoholikern, wies auf eine geschlechtsspezifische Diskriminierung hin. Wenn Männer übermäßig Alkohol tränken, entsprächen sie immer noch den allgemeinen Rollenerwartungen. Frauen mit gleichem Trinkverhalten würden jedoch oft als „Schlampen" bezeichnet.

Horst Kurzer, ärztlicher Leiter der Klinik, verabschiedete die Gäste zum Schluss mit großem Dank für einen spannenden fachlichen Austausch und einer Einladung für die nächste gemeinsame Tagung 2019. (PM)
Nachricht vom 03.12.2018 www.ww-kurier.de