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Nachricht vom 20.08.2018
Region
Nabu: 30-Jahr-Feier begeistert mit tollen Vorträgen
Bei bestem Wetter feierte der Naturschutzbund (NABU) Hundsangen am 11. August sein 30-jähriges Bestehen. Die historische „Eidts-Fritze-Schauer“ in Hundsangen war passende Kulisse für die Naturfreunde aus der Verbandsgemeinde Wallmerod, die Referenten sowie Ehrengäste. Hierzu zählte auch die NABU-Vorsitzende Cosima Lindemann und weitere Vereinsvorsitzende und Repräsentanten aus dem rheinland-pfälzischen und hessischen Westerwald sowie befreundete Naturschutzgruppen, -verbände und Stiftungen.
Diplom-Biologe Peter Fasel, Marcel Weidenfeller, Wolfgang Burens, Diplom-Biologe Philipp Schiefenhövel, Joachim Kuchinke und Prof.Dr. Klaus Fischer (von links). Foto: PrivatHundsangen. In einem Rückblick mit Bildern zeigte Peter Fasel eine Bilanz ausgewählter Projekte und Entwicklungen der letzten drei Jahrzehnte. Mit Hilfe der Grundeigentümer oder Fördermittel der Unteren Naturschutzbehörde wurden über 400 hochstämmige Obstbäume sowie über 1500 Meter Feldhecken angelegt, die zum überwiegenden Teil bereits wieder gepflegt worden sind.

Die Pflege der Feldgehölze sowie der Obstbaumschnitt soll auch zukünftig ein Schwerpunkt bleiben. Landwirte und Grundeigentümer werden bei besonders geschützten Arten und in Schutzgebieten über Förderungen beraten. Eine gute Akzeptanz trotz allgemeinem Rückgang unserer Rauch- und Mehlschwalben sowie unserer Eulen hat die Zusammenarbeit mit den Landwirten ergeben. Lokal konnte der Bestand gestützt und sogar gefördert werden. In unseren Schulen oder Kindergärten war Leander Hoffmann besonders aktiv durch die Anleitung zum Bau von Nisthilfen für Vogelarten und Wildbienen.

Der stellvertretende Vorsitzende Marcel Weidenfeller stellte Vereinsmitglieder und weitere Aktive im Einsatz vor. Martin Dietz und Marcel Weidenfeller zeigten anschließend Bilder aus den Eisenbachwiesen, dem größten Naturschutzgebiet in der Verbandsgemeinde. Nach einer Kaffee-Pause mit leckerem Kuchen gab Joachim Kuchinke Einblicke in das Tagebuch eines Mauersegler-Pfleglings, dessen Überleben in diesem Sonderfall nur durch Handaufzucht gelang. Anschließend zeigte wiederum Marcel Weidenfeller wie Lebensräume aus zweiter Hand beim eigenen Hausneubau angelegt und tiergerecht gestaltet werden können. Dazu gehören nämlich viele ökologische Nischen, Terrassierung, Gehölze, Teiche, Nisthilfen, Grünanlagen und unterschiedlichste Baumaterialien im Neubau oder bei der Renovierung. Philipp Schiefenhövel von der Masgeik-Stiftung informierte über aktuelle Entwicklungen und über den Stand der Ausbreitung unserer Wildkatze.

Prof. Dr. Klaus Fischer referierte über aktuelle Entwicklungen in Natur und Landschaft, sowie über das rasche Schwinden der Biodiversität und der Lebensräume in unserer Kulturlandschaft. Am Beispiel des Braunkehlchens und weiterer Wiesen- und Feldvögel zeigte er den rapiden Rückgang auf und stellte Möglichkeiten vor dem entgegenzuwirken.

In wunderschönen und zauberhaften Bildern zeigte Wolfgang Burens Tiere, v.a. Vögel, Pflanzen, Jahreszeiten und unsere Landschaften, die die meisten Westerwälder sicher so noch nie wahrgenommen haben. Mit einem kleinen Abendimbiss und netten Gesprächen klang die tolle Veranstaltung zum 30-jährigen Bestehen der NABU Gruppe Hundsangen gemütlich aus.

Aufgrund der kürzlich erst erfolgten Übertragung des ehemaligen Panzerübungsplatzes Westerburg an die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe fand mit dem Vereinsvorsitzenden Bruno Koch vom NABU Guckheim und Peter Fasel vom NABU Hundsangen am darauffolgenden Sonntag eine gemeinsame Rundwanderung als „Abschluss-Veranstaltung zur 30-Jahrfeier“ über die rund 170 Hektar große Stiftungsfläche zwischen Westerburg und Ailertchen statt, wobei über 30 Interessierte den Ausführungen der beiden NABU-Vorsitzenden folgten.

Unter anderem durch die Aktivitäten der Gruppe Vielfalt sorgt für Vielfalt im NABU Hundsangen, die viele Anregungen für die naturnahe Begrünung der Gärten und Anlagen entwickelt, sowie durch regelmäßige Pressemitteilungen, das Veranstaltungsprogramm, NABU on Tour, unsere Homepage (www.nabu-hundsangen.de) und die Kooperation mit weiteren Naturfreunden hat die Anzahl der Vereinsmitglieder deutlich auf über 800 Personen zugenommen.
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