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Nachricht vom 30.07.2018
Wirtschaft
Sommerspitze: Arbeitslosigkeit steigt saisonbedingt leicht an
Ende Juli liegt die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur bei 3,1 Prozent und damit 0,1 Punkte über dem Juni-Wert. In absoluten Zahlen bedeutet das: Im Westerwald- und im Rhein-Lahn-Kreis sind insgesamt 5.612 Menschen ohne Job gemeldet und somit 233 mehr als im Vormonat. Die Arbeitsagentur spricht dabei von einem Saisonal üblichen Anstieg im Sommer. Zudem meldet sie mehr freie Stellen und weitere Entspannung am Ausbildungsmarkt.
Montabaur. Seit Jahresbeginn war die Erwerbslosigkeit stetig gesunken. Jetzt gibt es einen kleinen Anstieg: Ende Juli liegt die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur bei 3,1 Prozent und damit 0,1 Punkte über dem Juni-Wert. In absoluten Zahlen bedeutet das: Im Westerwald- und im Rhein-Lahn-Kreis sind insgesamt 5.612 Menschen ohne Job gemeldet und somit 233 mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Juli 2017 gibt es jedoch einen deutlichen Rückgang um 498 Personen und 0,3 Prozent in der Quote.

Saisonal üblicher Anstieg
„Diesen leichten Anstieg im Sommer haben wir erwartet; wir können ihn vor allem bei den unter 25-Jährigen festmachen. Allein in dieser Gruppe gibt es gegenüber dem Juni 132 Arbeitslose mehr“, sagt Dieter Knopp, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Montabaur. Der Grund: „Viele junge Menschen beenden um diese Zeit ihre Ausbildung, und wer nicht vom Betrieb übernommen wird, sucht jetzt eine Stelle.“ Aktuell meldeten sich 172 Absolventen nach einer Ausbildung arbeitslos, weitere 106 nach Schule oder Studium; Ende Juni waren es lediglich 103 bzw. 32 Personen.

Knopp ist optimistisch, dass sich diese „Sommerspitze“ wie in den Vorjahren wieder zurück entwickeln wird. Eine gute Ausbildung schützt vor Arbeitslosigkeit und deshalb geht er davon aus, dass diese jungen Menschen rasch wieder einen neuen Arbeitsplatz finden werden. Auch die Studierneigung ist nach wie vor hoch. So werden wahrscheinlich zahlreiche Ausbildungsabsolventen weiterführende Schulen besuchen oder ein Studium beginnen. Obwohl die Arbeitslosenquote der Generation U 25 saisonbedingt innerhalb eines Monats um 0,7 Prozent zugenommen hat, bleibt sie mit 2,9 Prozent unter der Gesamtquote. Und sie ist mit wiederum 0,7 Prozent gegenüber dem Juli 2017 stärker gesunken als dieser Gesamtwert.

Mehr freie Stellen
Der Zugang an Arbeitsstellen liegt erstmals seit Februar über dem Level des Vorjahres. Sie kamen vor allem aus dem Bereich Verkehrs- und Lagerwesen sowie der öffentlichen Verwaltung. Insgesamt meldeten die Betriebe dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur und der beiden Jobcenter Westerwald und Rhein-Lahn in den vergangenen Wochen 979 Stellen – 269 mehr als im Juni und 119 mehr als im Juli 2017. Der Bestand ist dauerhaft hoch: Derzeit können 3.510 Jobs vermittelt werden.

Teilnehmer an Qualifizierung und Förderung werden laut Gesetz nicht als Arbeitslose gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zu den Erwerbslosen u.a. all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Auf dieser Basis kommt der Agenturbezirk Montabaur auf eine Quote von 4,5 Prozent; das sind 0,1 Punkte mehr als vor einem Monat, aber 0,5 Punkte weniger als vor einem Jahr.

Entspannung am Ausbildungsmarkt
Der Ausbildungsmarkt entspannt sich weiter. „Auch dies passt in die Jahreszeit“, erklärt der Geschäftsführer. „Viele junge Leute haben ihre Lehrstelle gefunden oder sich anderweitig entschieden, zum Beispiel für einen weiterführenden Schulbesuch.“ Innerhalb eines Monats ist die Zahl der versorgten Bewerber von 1.473 auf 1.814 gestiegen, während die der unversorgten von 694 auf 435 zurückging. Dieter Knopp: „Es sind aber auch jetzt noch Jugendliche auf der Suche. Und sie haben immer noch Chancen, im jetzt beginnenden Ausbildungsjahr ins Berufsleben zu starten: Aktuell sind im Agenturbezirk Montabaur 649 freie Ausbildungsstellen zu besetzen.“ Allen, die auf den „anfahrenden Zug“ aufspringen möchten, rät Knopp, sich schnellstmöglich bei der Berufsberatung zu melden. Die kostenlose Servicenummer: 0800-4555500.

Die Ausbildungsbereitschaft der heimischen Unternehmen bleibt groß. „Die Betriebe wissen, wie wichtig es für ihre Zukunftssicherung ist, eigene Nachwuchskräfte zu qualifizieren“, sagt Knopp. Seit Beginn des laufenden Berichtsjahres im Oktober 2017 wurden 2.178 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet. Das ist ein Plus von 312 gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum Oktober 2016 bis Juli 2017.

Parallele Entwicklung in Westerwald und Rhein-Lahn
In den beiden Landkreisen, die der Agenturbezirk Montabaur umfasst, verlief die Entwicklung am Arbeitsmarkt parallel: Hier wie dort erhöhte sich die Arbeitslosenquote im Monatsverlauf um 0,1 Prozent. Im Westerwaldkreis werden aktuell 3.405 Menschen ohne Job gezählt; das sind 108 mehr als im Juni, aber 406 weniger als im Juli 2017. Die Quote liegt bei glatten 3 Prozent und damit 0,4 Punkte unter dem Vorjahreswert. Im Rhein-Lahn-Kreis sind 2.207 Personen arbeitslos gemeldet – 125 mehr als vor einem Monat und 92 weniger als vor einem Jahr. Hier beträgt die Quote jetzt 3,3 Prozent; das sind 0,2 Prozent weniger als im Juli 2017. (PM)
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