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Nachricht vom 30.06.2018
Region
Dekanat lernt den Weg des Abfalls kennen
Pfarrerinnen, Pfarrer und Mitarbeiter der kirchlichen Arbeitsbereiche des Evangelischen Dekenats Westerwald besuchten die Firma Bellersheim Abfallwirtschaft in Boden und setzten somit die Tradition fort, als Kirche mit den Betrieben der Region ins Gespräch zu kommen – gerade wenn es um ein so wichtiges Thema wie das Problem der Müllentsorgung geht. Pro Jahr nimmt Bellersheim etwa eine Viertelmillion Tonnen Abfälle an.
Bellersheim-Speditionsleiter Peter Fülber erklärt den Vertretern des Evangelischen Dekanats Westerwald die Anlagen. (Foto: Evangelisches Dekanat Westerwald)Boden. Mehrere Dutzend Vertreter des Evangelischen Dekanats Westerwald haben einen Vormittag in einer nicht unbedingt gemütlichen, aber hochinteressanten Umgebung verbracht: Die Pfarrerinnen, Pfarrer und Mitarbeiter der kirchlichen Arbeitsbereiche besuchten die Firma Bellersheim Abfallwirtschaft und setzten somit die Tradition fort, als Kirche mit den Betrieben der Region ins Gespräch zu kommen – gerade wenn es um ein so wichtiges Thema wie das Problem der Müllentsorgung geht. In Boden erfuhr die Dekanatsdelegation, was aus unseren Abfällen wird.

Unzählige Würfel aus gepresstem Kunststoff
Pro Jahr nimmt Bellersheim etwa eine Viertelmillion Tonnen Abfälle an. Darunter sind gut verwertbare Materialien wie Schrott oder Glas, aber auch Kompliziertes wie beispielsweise Matratzen, deren Federkerne durchaus in Brand geraten können, wenn sie geschreddert werden. Besonders problematisch ist auch der Plastikmüll. Unzählige Würfel aus gepresstem Kunststoff sind auf dem Bellersheim-Gelände zu imposanten Wänden aufgetürmt und erinnern bisweilen an bizarre Skulpturen. „Es gibt eine Überkapazität an Kunststoff“, sagt Speditionsleiter Peter Fülber. Wundern dürfte das niemanden angesichts der schieren Menge der bunten Quader auf dem Areal, über das Fülber und Betriebsleiter Torsten Henn die Besucher führen. Die beiden Experten wissen, worin das eigentliche Problem besteht: „Es liegt an uns, wie es mit dem Plastikmüll weitergeht. Müssen wir unseren Kaffee wirklich aus Kapseln zubereiten oder billige Kleidung mit hohem Kunststoffanteil kaufen? Letztlich ändert sich nur etwas, wenn wir unser Konsumverhalten ändern“, unterstreicht Fülber.

Es fängt beim Einzelnen an
Umweltbewusstsein fängt eben in den eigenen vier Wänden an – oder im eigenen Mülleimer, sagt Peter Fülber: „Diese grünen, sogenannten Bio-Müllbeutel haben nichts in der Biotonne zu suchen. Sie sind zwar mit Maisstärke versetzt, aber das Material ist und bleibt Plastik.“ Während die Dekanatsmitarbeiter und einige Gäste aus anderen Dekanaten über das riesige Gelände gehen, vorbei an gigantische Pressen, Sortieranlagen und zahllosen Containern, wird ihnen schnell klar: Die Müllentsorgung ist eine hochkomplexe, wichtige Angelegenheit – und ein Knochenjob für viele der 130 Menschen, die in der Anlage arbeiten. Sie sorgen dafür, dass aus Westerwälder Abfällen Neues entsteht: zum Beispiel Wertstoffe für Produkte. Oder jährlich 13.000 Tonnen Bio-Stab-Erde, die sich hervorragend zu Dünger verarbeiten lässt. Oder mehr als 3 Millionen Kilowattstunden Strom aus Biogas, den Bellersheim pro Jahr ins öffentliche Netz einspeist. „Wir als Kirche müssen ein Vorbild sein, wenn es um den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen geht“, sagt der Inhaber der Dekanatsfachstelle für Gesellschaftliche Verantwortung, Wilfried Kehr am Ende des Besuchs. „Und es ist wichtig, dass Kirche mit denjenigen Unternehmen in Kontakt bleiben, in den unsere Gemeindemitglieder arbeiten. Deshalb wollen wir die gute Tradition dieser Besuche auch in Zukunft fortsetzen.“ (PM)
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