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Nachricht vom 23.04.2018
Kultur
„Vocaholbach“ oder: Die etwas andere Chormusik
Ein erfolgreiches Chorkonzert heute geht so: Es braucht einen kreativen Dirigenten, der viele gute Frauen- und Männerstimmen zu schulen weiß und Nr.1-Hits aus allen Jahrzehnten. Dem Ganzen muss ein guter Schuss Humor und eine Prise Tanz hinzugefügt werden. Gewürzt wird mit großartiger Live-Band – und fertig ist ein tolles Klangerlebnis, dass schon kurz nach Veranstaltungsankündigung ausverkauft war und von dem die Zuhörer künftig noch auf weitere hoffen.
Die Inspektoren Blake und Waters waren als Chefermittler bei dem „Verbrechen“ um die verschwundene Solistin Marie eingesetzt. Sie waren sich allerdings nicht einig, stritten immer wieder, ob es nun eine Entführung oder gar Mord war – am Ende jedoch siegte die Liebe. (Fotos: Veranstalter) Großholbach. Das war ein riesiges Klangerlebnis am Wochenende in Großholbach. Wo fängt man an? Beim Namen vielleicht: Vocaholbach ist ein gemischter Projektchor, der unter anderem aus dem ehemaligen Männergesangverein Großholbach entstanden ist. Unter der musikalischen Leitung von Mario Siry haben sie sich auf die Fahne geschrieben, etwas andere Chormusik zu machen.

Ermittlungen aus einem Krimi-Handbuch
Am letzten Samstag, 21. April, lud Vocaholbach zu einem Konzertabend mit dem Titel „Ohne Krimi geht die Mimi …“ ein. Das war eine - frei erfundene - Kriminalgeschichte, in der es in der Folge darum ging, dass die Solistin Marie plötzlich verschwindet. Angelehnt an viele Kriminologen der Vergangenheit traten dann zunächst die jungen Kommissare Inspektor Waters (Moritz Fasel) und Inspektor Blake (Noah Hens) auf den Plan, die ihr Wissen um die Ermittlungen aus einem Krimi-Handbuch entnahmen. Die Schlüsse, die sie zogen, waren ebenso kurios wie dubios. Allerdings lieferten sie den Chören Vocaholbach und dem Männerchor Vocamen hervorragende Schlagworte, um gesanglich ins Geschehen einzusteigen. Michael Jacksons „Thriller“, wurde ebenso interpretiert wie Abba’s „The winner takes it all“, Elivs Presleys „Jailhouse Rock“, Marius Müller-Westernhagens „Freiheit“ oder Jürgen Marcus‘ „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“.

Miss Marple tritt auf den Plan

Es war auf jeden Fall großes Kino was Vocaholbach ablieferte. Während Timo Schattner mit gesanglichen und choreografischen Soloeinlagen für Begeisterung sorgte, zeigte sich seine Schwiegermutter Anne Herborn für den schauspielerischen Teil zuständig. Als Miss Marple trat sie auf den Plan und löste den augenscheinlich doch sehr heiklen Kriminalfall. Vor allen Dingen war es aber die authentische Imitation der englischen Spitzenermittlerin, die ihr mehr als einen Lacher einbrachten. Übrigens, die Solistin Marie ist letztlich nicht, wie vermutet, einem Verbrechen zum Opfer gefallen, die Lösung war viel einfacher und schöner: Marie hatte sich verliebt. Diese überraschende Kehrtwende machte Vocaholbach glücklich, der Chor schloss einen wunderbaren Abend mit Pharrell Williams Mega-Hit „Happy“. Vocaholbach und Vocamen wurde von Harald Meyer am Klavier unterstützt, dem der Vorsitzende Patrick Merz, aber auch allen anderen Mitwirkenden, von Herzen dankte.

Live-Band Crossroads rockte das Publikum
Für die erwähnte Prise Tanz hatte sich auch die Westerburger Tanzgruppe Expose unter Leitung von Andrea Werner-Kalpers mit einer James-Bond-Titelmelodie bestens eingestimmt. Sie bot damit einen ebenso farbenfrohen wie tänzerisch überzeugenden Kontrast zu dem gesanglichen und schauspielerischen Teil. Von der Live-Band Crossroads aus Kölbingen - die Leitung hatte Annika Nilges - war den ganzen Abend über kaum etwas zu sehen, doch was es von ihnen zu hören gab, wurde so überzeugend geboten, dass sie ihren eigenen, großen Auftritt zum Programmende bekamen. Die siebenköpfige junge Band setzte ein Sahnehäubchen oben drauf und rockte das Publikum. (PM)
     
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