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Nachricht vom 14.06.2017
Wirtschaft
Ärzte- und Apothekertag in Hachenburg war informativ
Die Westerwald Bank hatte in Kooperation mit der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz zum nunmehr dritten Ärzte- und Apothekertag nach Hachenburg geladen. „Das Format ist angekommen“, freute sich der Vorstandssprecher der Westerwald Bank mit Blick auf die wachsende Teilnehmerzahl und richtete seinen Dank an die Referenten des Abends: Dr. med. Matthias Bender, Ärztlicher Direktor, und Marco Kranz, Geschäftsführer einer Steuerberatungsgesellschaft.
Wilhelm Höser (Vorstandsprecher Westerwald Bank), Sanitätsrat Dr. Michael Fink, Marco Kranz, Dr. Matthias Bender, Jörg Metternich und Torsten Gerhardt (Kompetenz-Center Westerwald Bank). Foto: Westerwald BankHachenburg. Die Übernahme von Praxen/ Apotheken und die damit verbundenen Nachfolgeregelungen seien auch im gesamten Geschäftsgebiet der Bank ein Thema: „Wir sind hier, um gemeinsam zu diskutieren und Lösungen zu finden und auch anzubieten.“

Wo bleibt der Nachwuchs?
Zuvor richtete Dr. med. Michael Fink, Vizepräsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz und niedergelassener Allgemeinmediziner aus Gebhardshain, sein Wort an das Auditorium und fragte „Was treibt uns um? Vor allem: Was treibt junge Menschen um?“ Denn trotz steter Bemühungen komme der Nachwuchs nicht. Um dem Abhilfe zu schaffen, sollte man auf die Medizinstudenten zugehen, sich als Hausarzt in seinem medizinischen Alltag vorstellen und mit Vorurteilen aufräumen.

Die heutigen Rahmenbedingungen für Landärzte in Bezug auf abzuleistender Nacht- und Notdienste seien nach der flächendeckenden Einführung von Bereitschaftsdienstzentralen (BDZ) durch die KV Rheinland-Pfalz deutlich besser geworden, so Fink. „Der Einzelne ist seltener an der Reihe oder kann sich von externen Diensttuenden vertreten lassen, da die BDZ die sprechstundenfreien Zeiten wochentags sowie an Wochenenden und Feiertagen abdecken.“ Der Sanitätsrat wies ferner darauf hin, dass Nachfolgeregelungen frühzeitig erfolgen müssten und nicht erst drei Jahre vor dem geplanten Ende. „Machen Sie sich und Ihre Praxis interessant“, empfahl er, „mit Schulpraktika oder Famulaturen etwa. Beantragen Sie eine Befugnis zur Weiterbildung bei der Bezirksärztekammer. Denn hinsetzen und abwarten bringt nichts.“

„Burn out? Burn in!“
Dr. Matthias Bender lieferte interessante Ausführungen zum Phänomen „Burnout“. Er beleuchtete die unterschiedlichen Ursachen, die zur Überlastung führen (können). Auf der einen Seite lägen die Gründe in der Persönlichkeit, zum anderen seien sie situativ bedingt. Dabei handelt es sich keineswegs um eine Erscheinung der Neuzeit, Symptome zeigten sich unter anderem Namen bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Seit über zehn Jahren erhält Burnout aber eine erhöhte mediale Aufmerksamkeit, fast schon inflationär und Burnout klinge einfach „besser“ als Depression. Der positive Nebeneffekt: das Tabu sei gebrochen, die Diskussion entfacht, der Begriff entstigmatisiert. Bender schloss mit einem Zitat von Friedrich Nietzsche: „Wir aber wollen die Dichter unseres Lebens sein und im Kleinsten und Alltäglichen zuerst.“

Ganz praktisch: Tipps für Abgabe und Übernahme
Steuerberater Marco Kranz ging in seinem anschließenden Vortrag mit ganz konkreten Hinweisen auf die „erfolgreiche Praxis- oder Apothekenabgabe und -übernahme“ ein. Ein schwieriges und komplexes Thema, das nicht zuletzt auch emotional stark behaftet ist.

Wer abgibt, fragt sich „Kommt meine Praxis in gute Hände?“ Wer übernimmt, denkt „Wo wird mich mein Weg hinführen?“ Zu beachten seien verschiedene Aspekte bei der erfolgreichen Vorgehensweise. Die Analyse der Marktsituation solle durch das Nutzen verschiedener Kanäle, beispielsweise das Netzwerk von Steuerberatern und Rechtsanwälten, die Westerwald Bank oder Apotheken- und Praxisbörsen erfolgen. Die Frage nach dem Kaufpreis beantwortete er mit dem Satz „Den absolut richtigen Wert gibt es nicht. Viel wichtiger ist der zukünftige Ertragswert.“

Zum Thema Kauf- und Mietvertrag riet er: „Vertrauen Sie nicht dem Mustervertrag aus dem Internet.“ Kranz gab zum Abschluss seiner kurzweiligen Ausführungen steuerliche Empfehlungen gratis - schließlich geht es um viel Geld auf beiden Seiten. Damit einer optimalen Übergabe und Nachfolge nichts im Wege steht.

Das Kompetenz-Center Freie Berufe der Westerwald Bank - namentlich Torsten Gerhardt für die Region Altenkirchen/ Neuwied und Jörg Metternich für die Region Westerwald - versorgen die Kunden der Freien Berufe und hier insbesondere die Heilberufe mit Spezialwissen, um ihnen aktuelle und fundierte Antworten auf deren Fragen im Alltagsgeschäft zu geben.
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