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Nachricht vom 02.02.2017 |
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Region |
Eisrettung durch Feuerwehr und DLRG |
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Trotz anhaltendem Tauwetter sind die Temperaturen in den Abendstunden nicht dazu angetan, an Schwimmbad oder Tauchgänge in einem Freibad zu denken. Doch für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und der DLRG Ortsgruppe Hundsangen waren die kühlen Temperaturen richtig. So gab es beste Voraussetzungen für eine gemeinsame Übung unter dem Thema „Eisrettung“. |
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Hundsangen. Das große Becken des Freibads hatte noch zwölf Zentimeter Eisdecke, in die von den Bergetauchern aus Westerburg mit der Kettensäge drei große Löcher gebohrt wurden. Dies waren erste Maßnahmen zur Durchführung der „Eisrettungs-Übung. Angenommen wurde, dass Personen in dünnes Eis eingebrochen seien, die es zu retten galt.
Der Leiter der Westerburger Tauchgruppe, Hartmut Roller, übernahm die Aufgabe, den theoretischen Teil in Form von Informationen zu leiten. Demnach können Menschen bei einem stehenden Gewässer nur auf das Eis, wenn es mindestens eine Dicke von 15 Zentimetern hat. Bei fließendem Gewässer sind es fünf Zentimeter mehr, also 20 Zentimeter. Hartmut Roller richtete einen Appell an die Feuerwehraktiven: „Bei solchen Einsätzen seid ihr zuerst da. Ruft aber gleichzeitig die Taucher, damit keine wertvolle Zeit vergeht!“ Besondere Vorsicht sei bei einer verschneiten Eisfläche geboten. Für die Einsatzkräfte der Feuerwehr sei weiterhin eine Rettungsweste Pflicht und es dürfe nur mit Leinensicherung gearbeitet werden.
Hartmut Roller verdeutlichte die Dringlichkeit in Form von Zahlen. Demnach wird ein Mensch, der in eine Eisdecke einbricht, nach acht bis zehn Minuten bewusstlos und nach einer halben Stunde besteht Lebensgefahr. Personen, die gerettet werden, sollten nicht senkrecht, sondern flach transportiert werden. Ganz gefährlich wäre es bei der Versorgung der Geretteten mit heißem Wasser zu arbeiten. Weitere Informationen gab Feuerwehrmann Klaus Eichmann, der die Organisation dieser Übung innehatte. „Wir wollen eine Übung abhalten, die so realistisch wie möglich ist“, war die Vorgabe von Klaus Eichmann an seine Aktiven.
Anschließend ging es in das in Flutlicht getauchte Freibad, wo schon eine große Menge Schaulustiger wartete, die sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen wollte. Sie wurden Zeuge, wie die Taucher sich zu Beginn die Löcher in die Eisdecke sägten, in die sie anschließend stiegen. Angezogen mit Neoprenanzügen von 5,5 Millimetern Dicke. „Das sind Trockentauchanzüge. Darunter habe ich noch warme Kleidung“ erzählte Maik Rosenkranz von den Bergungstauchern aus Westerburg. Jeden Monat gibt es für die Taucher eine Übungsstunde. Und wenn dann die Möglichkeit besteht, an einem Eistauchgang teilzunehmen, wird diese Gelegenheit gerne wahrgenommen.
Gleich mehrere Möglichkeiten gab es dann für die Einsatzkräfte der Feuerwehr, einen Menschen aus dieser misslichen Lage zu retten. Zuerst wurde mit einer Leiter geprobt. Auf dieser Leiter liegend robbte sich der Feuerwehrmann bis zum Einsturzloch, um den zu Rettenden ans sichere Ufer zu bringen. Weiter wurden ein Schlauchboot genutzt und letztendlich auch eine auf dem Bauch auf der Eisdecke liegende Menschenkette. Auch hier wurde immer wieder auf das Anleinen hingewiesen.
Als für die Feuerwehr die Übung zu Ende war, nutzten die Taucher noch die Gelegenheit, unter der Eisdecke in dem vier Grad kalten Wasser Tauchgänge durchzuführen. Eine Aktion, die nicht so einfach ist, hat doch die komplette Tauchausrüstung ein Gewicht von mindestens 40 Kilogramm. „Bei großen Atemschutzflaschen können es auch schon mal 50 Kilogramm werden“.
Anschließend gab es für alle Beteiligten noch einen Imbiss und einen heißen Glühwein. kdh
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Nachricht vom 02.02.2017 |
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