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Nachricht vom 11.06.2016
Region
Großübung: Amoklauf mit vielen Verletzten und Brand
Der Westerwaldkreis veranstaltete am Samstagnachmittag, den 11. Juni eine Großübung in der ehemaligen Berggarten-Schule in Siershahn. Das Gebäude steht zum Abriss an und war daher bestens geeignet. Das vorgegebene Szenario lautete: Amoklauf in einer Schule, zwei Täter haben mehrere Personen verletzt, bevor die Polizeikräfte die Lage bereinigen können, gelingt es den Amokläufern noch einen Brand zu legen.
Feuerwehrkräfte dringen in das „verrauchte“ Gebäude vor. Gott sei Dank nur eine Übung. Fotos: Wolfgang TischlerSiershahn. Das ausgedachte Szenario ist nicht abwegig. Ziel war, die Koordination der verschiedenen Einsatz- und Führungskräfte in einer Großschadenslage zu üben. Die oberste Verantwortung liegt in einem solchen Fall beim Landrat. Achim Schwickert meinte am Schluss bei seinen Dankesworten an die Einsatzkräfte: „Es ist ein Fall, den man sich nicht wünscht.“

Die Übungsleiter hatten folgendes Szenario sich ausgedacht: Zwei Amokläufer kommen in eine Schule. Sie sind mit Schusswaffen ausgestattet, wovon sie auch Gebrauch machen. Bevor durch die eintreffenden Polizeikräfte die Lage bereinigt wird, gelingt es den Tätern noch an mehreren Stellen Brandsätze zu zünden. 75 Schüler werden in einer nahegelegenen Turnhalle untergebracht und müssen betreut werden. Durch den Brand werden Schüler und Lehrer im Gebäude eingeschlossen und müssen gerettet werden. Bei den Eingeschlossenen gibt es Schuss- und Brandverletzungen.

Die Übung setzte in dem Moment ein, als die Lage polizeiseitig geklärt ist und keine Gefahr mehr für die Rettungskräfte durch die Täter bestand. Für die vielen Feuerwehren aus dem gesamten Westerwaldkreis hieß es jetzt erst einmal das Feuer zu lokalisieren, zu löschen und gleichzeitig schon mit der Rettung von Menschen anzufangen. Rund um das Gebäude standen viele Feuerwehrfahrzeuge und Rettungswagen.

Für die Rettung von außen waren die Drehleitern von Montabaur, Selters und Siershahn vor Ort und wurden an verschiedenen Stellen in Position gebracht. Ebenso wurde außen ein Sprungkissen aufgestellt. Atemschutzträger gingen in das Gebäude, das sehr stark verraucht, simuliert mit künstlichem Nebel, war. Die geretteten Personen wurden dem Sanitätsdienst übergeben. Der hatte an zwei Stellen Position bezogen und übernahm die Erstversorgung. Anwesend natürlich auch Notärzte und zur Betreuung Notfallseelsorger.

In einer solchen, anfangs unübersichtlichen Lage, gilt es die Rettungskräfte zu koordinieren, sich einen Überblick zu verschaffen und einen geregelten und effektiven Ablauf zu gewährleisten. Für den Fall, dass die Führungseinheiten der eigentlich zuständigen Verbandsgemeinden das Schadensausmaß aufgrund der Größe nicht händeln können, verfügt der Westerwaldkreis über speziell ausgebildete Kräfte, die in solchen Fällen eine sogenannte Technische Einsatzleitung (TEL) einrichten. Diese untersteht grundsätzlich dem Landrat, der jedoch seinen Kreisfeuerwehrinspekteur oder dessen Stellvertreter mit der Wahrnehmung der Leitung beauftragt hat. Bei der Übung in Siershahn übernahm Kreisfeuerwehrinspekteur Axel Simonis die Einsatzleitung und löste den bis zu seinem Eintreffen zuständigen Wehrleiter der Verbandsgemeinde Wirges, Thomas Schenk-Huberty, ab. Ihm zur Seite stand auch sein Stellvertreter Tobias Haubrich, der weitere stellvertretende Kreisfeuerwehrinspekteur Hartmut Karwe war an diesem Tag mit der Übungsleitung betraut.

In der Technischen Einsatzleitung waren neben den Feuerwehrkräften auch Fachberater/ Verbindungspersonen des Sanitätsdienstes, des THW, der Polizei, der Bundeswehr sowie der Notfallseelsorge damit beschäftigt, den Einsatz zu strukturieren und zu organisieren. „Welche Krankenhäuser können Verletzte aufnehmen? Von wo können weitere Kräfte nachgefordert werden? Wie gehen wir mit den vielen besorgten Eltern um? Wie schafft man es das enorme Presseaufkommen in einem solchen Fall zu händeln?“ Dies ist nur ein kleiner Auszug aus dem, was in einer solchen Einsatzleitung abzuarbeiten ist. Neben den vielen Übungsteilnehmern wurde eine ganze Reihe von Beobachtern eingesetzt, die die Aufgabe hatten, den Ablauf zu dokumentieren.

Nach der Übung bedankte sich Hartmut Karwe bei den Einsatzkräften, dass sie ihren Samstagnachmittag für diese wichtige Übung geopfert haben. In den nächsten Tagen werden dann die Aufzeichnungen ausgewertet und die Führungskräfte besprechen gemeinsam das Ergebnis. Die tragen das Ergebnis mit den Anregungen in die einzelnen Einheiten. (woti)
       
       
       
       
   
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