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Nachricht vom 07.03.2016
Region
Windenergie auf den Eisenbachhöhen
Die Ortsgemeinden Girod, Großholbach, Heilberscheid und Nomborn haben mit der EnBW AG aus Stuttgart einen Gestattungsvertrag zum Bau und zum Betrieb von Windenergieanlagen (WEA) unterzeichnet. Wenn alles glatt läuft, könnten sich Anfang 2019 auf den Eisenbachhöhen bis zu sechs Windräder drehen.
Die Zusammenarbeit ist besiegelt: (vorne v.l.) Patrick Brach (Nomborn), Michael Kohlhaas (Großholbach), Edmund Schaaf (VG Montabaur), Hans-Jürgen Herbst (Girod) und Markus Thomé (Heilberscheid) unterzeichneten den Betreibervertrag mit den Firmenvertretern von EnBW Madeleine Unger und Christian Bauer. Foto: privat.
Girod. Nahezu einstimmig haben die vier Ortsgemeinderäte in ihrer gemeinsamen Sitzung Ende Februar dem Gestattungsvertrag zur Errichtung und zum Betrieb von Windrädern auf den Eisenbachhöhen zugestimmt. Die Fläche liegt auf den Gemarkungen der vier Ortsgemeinden und ist seit 2011 im Flächennutzungsplan der VG Montabaur als Konzentrationsfläche zur Windenergienutzung ausgewiesen. Jetzt unterzeichneten die Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Herbst (Girod), Michael Kohlhaas (Großholbach), Markus Thomé (Heilberscheid) und Patrick Brach (Nomborn) sowie Madeleine Unger und Christian Bauer von der EnBW den Vertrag.

Bürgermeister Edmund Schaaf von der Verbandsgemeinde Montabaur hatte mit seinem Team aus der Bauverwaltung Pate gestanden für den Vertrag. „Wir haben viele Gespräche mit möglichen Betreibern eines Windparks geführt. Bei EnBW hatten wir von Anfang an einen guten Eindruck. Es war immer spürbar, dass wir gemeinsam zu einem Ergebnis kommen wollen“, beschreibt er die langwierigen Verhandlungen. Das bestätigte Madeleine Unger: „Jede Ortsgemeinde hat ihre Eigenheiten. Wir haben es trotzdem geschafft, einen einheitlichen Vertrag zu erstellen.“ Im Namen der vier Ortsbürgermeister bedankte sich Patrick Brach bei allen Beteiligten für die konstruktive Zusammenarbeit und lobte besonders die fachliche Begleitung durch die Mitarbeiter der Kommunalberatung Rheinland-Pfalz.

In den folgenden Monaten stehen verschiedene Untersuchungen an, bei denen im Hinblick auf den Naturschutz geprüft wird, welche Vögel, Fledermäuse oder andere geschützte Arten in dem Gebiet vorkommen. Die Gutachten sind bereits beauftragt. Details dazu werden Anfang April mit der Kreisverwaltung abgestimmt, weil diese nach Bundes-Immissionsschutzgesetz für die Genehmigung von Windenergieanlagen zuständig ist. Parallel dazu wird EnBW die Standortplanung sowie die Planungen für Kabeltrasse und Zuwegung weiter voranbringen. EnBW betreibt bereits seit 2001 drei Windenergieanlagen im südöstlich gelegenen Eppenrod.

Weiterhin wurde in dem Vertrag vereinbart, dass es in Absprache mit den Ortsgemeinden eine Beteiligungsmöglichkeit für Bürger am Windpark geben soll. Auch der Rückbau der Anlagen nach einer Betriebsdauer von bis zu 30 Jahren wurde festgeschrieben.

Rückschau: Bereits im Jahr 2012 hatten die vier Eisenbachgemeinden einen gemeinsamen Vertrag zur Windenergie unterzeichnet. In dem „Solidarpakt Windenergie“ vereinbarten sie, die in Frage kommenden Flächen gemeinsam zu verpachten, um so eine fachlich optimierte Standortwahl zu ermöglichen. Außerdem wurde festgelegt, nach welchem Schlüssel und welchen Kriterien die Einnahmen, Ausgaben und Risiken unter den Ortsgemeinden verteilt werden. „Es war sinnvoll, dass wir diese Dinge einvernehmlich geklärt hatten, ehe wir einen möglichen Betreiber für den Windpark gesucht haben“, so Schaaf.

Um die Bürger auf dem Laufenden zu halten, wurden bereits zwei gemeinsame Einwohnerversammlungen geplant, bei denen neben den vier Ortsbürgermeistern sowohl Vertreter von EnBW als auch das Team der Bauverwaltung über den jeweils aktuellen Stand der Planungen informieren: Der erste Termin ist für Montag, den 14. März 2016, um 19 Uhr, in der Sporthalle Girod festgesetzt. Ein weiterer Termin ist für die zweite Jahreshälfte 2016 vorgesehen und wird noch konkret bekannt gegeben.
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