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Nachricht vom 21.01.2016
Region
Ehemaliger Flüchtling hilft jungen Afghanen
Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen gelang es den Verantwortlichen des Vielbacher Fachkrankenhauses, aus Afghanistan geflohenen Jugendlichen eine freudige Überraschung zu bereiten. Kurz vor Weihnachten war es eine 500 – Euro - Spende der Klinik-Patienten, die in der DRK-Einrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Pottum überreicht wurde.
Anja Hillner, stellvertretende therapeutische Leiterin der Klinik, Ahmad Foladi, (beide links) Klinikleiter Joachim Jösch (rechts) und DRK-Betreuer Jörg Görgen (hinten) fanden sich gerne für das von den afghanischen Besuchern gewünschte Erinnerungsfoto vor der Klinik zusammen. Foto: privat.Vielbach. Jetzt hatte man die jungen Afghanen dann zum Kennenlernen der Klinik nach Vielbach eingeladen. Der besondere Reiz des Treffens: Ahmad Foladi, 1994 aus politischen Gründen aus Afghanistan geflohen und derzeit Patient in Vielbach, stand ihnen als Dolmetscher zur Seite.

Die Freude, sich im neuen Gastland in ihrer Muttersprache mit hier Lebenden austauschen zu können, war groß. Bei der Besichtigung der Klinik waren die Besucher besonders von den vielen in Vielbach im Rahmen der Therapie beherbergten Tiere begeistert.

Dann galt ihr Interesse der Integration von Ahmad Foladi in Deutschland und der Erkenntnis, dass die wohlhabende Gesellschaft auch Schattenseiten wie die Orientierung an materiellem Wohlstand, hohe Anforderungen in der Arbeitswelt und die vielfältigen Möglichkeiten des Abgleitens in die Sucht hat.

Der 16jährige Tarek berichtete davon, wie freundlich ihnen in ihrem aktuellen Wohnort begegnet wird. Dafür seien sie alle sehr dankbar. Unverständnis und großen Ärger äußerten die Jugendlichen über die Vorkommnisse in Köln in der Silvesternacht. Ahmad, 17 Jahre alt, meinte: „So kann man sich doch nicht in einem Land verhalten, das einem Schutz und Obdach gibt." Die sexuellen Übergriffe gegen Frauen in dieser Nacht fanden alle Jungen unmöglich und verachtenswert. „So etwas erlaubt doch keine Kultur", war sich Ahmad sicher.

Am Ende bedankten sich alle Besucher auf Deutsch für die Einladung und die gute Betreuung in der Klinik.
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