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Nachricht vom 06.01.2016
Region
Demo: Gegner des Lagers „Stegskopf“ wieder in der Minderheit
Nach polizeilicher Schätzung nahmen insgesamt 250 Menschen an der Kundgebung und dem anschließenden Aufzug mit dem Thema: „Wir demonstrieren friedlich für unsere Zwecke gegen Masseneinwanderung, Extremismus von rechts, links oder religiös begründet und die Verarmung und Vernachlässigung unseres Landes“ teil.
Organisator Thorsten Frank ließ am Ende die Nationalhymne singen. Fotos: Wolfgang TischlerDaaden. Das Bündnis „Stegskopf, wir sagen NEIN“ hatte am 7. Januar zum vierten Spaziergang, diesmal in Daaden aufgerufen. Dem Aufruf folgten nach Polizeiangaben 250 Personen. Die Sprecher, wie Uwe Land oder eine Dunja, machten sich die Ereignisse in Köln von Silvester zu eigen, um weiter gegen die Einwanderungspolitik sowohl der Landes-, als auch der Bundesregierung Front zu machen.

So sagte Uwe Land: „Wir müssen Sozialwohnungen räumen, damit illegale Einwanderer aus aller Herren Länder einziehen können. Sportvereinen und Schulen werden die Turnhallen abgenommen, um sie bis zum letzten Zentimeter mit Asylanten zu füllen. Grund genug, direkt mit einer Widerstandskoalition gegen die Berliner Katastrophenpolitik zu starten.“ Er sprach auch die persönliche Sicherheit der Familien nach den Übergriffen von Köln an, „die von den Medien nicht mehr totgeschwiegen werden konnten“.

Land reihte Schlagworte um Schlagworte aneinander, um gegen die Flüchtlinge Stimmung zu machen. Fakten und Begründungen Fehlanzeige. „Dreyer und Merkel regierten von ihren gesicherten Protzpalästen aus“, war zum Beispiel einer seiner Parolen.

Als zweites trat eine Rednerin namens „Dunja“ ans Mikrofon. Ihren vollen Namen gab sie nicht bekannt. Sie nannte Beispiele aus ihrer Sicht, wo es Flüchtlinge besser haben als die deutschen Bürger. So sei das Essen für die Flüchtlinge besser, als die Schulverpflegung der Kinder. Oder im öffentlichen Nahverkehr wurde in den Ferien mehr für die Flüchtlinge getan, als für Schüler und ältere Leute.

Bei dem anschließenden Spaziergang durch Daaden wurden von einzelnen Gruppen zum Beispiel „Volksverräter“ skandiert und damit die Kanzlerin gemeint. Dabei auch, wie während der gesamten Veranstaltung, wieder die „Lügenpresse“. Es wird den Teilnehmern weisgemacht, die Regierung steuere die Presse auf allen Ebenen. Wie, blieb auch hier offen. Rund 50 Personen, die der linken Szene zuzurechnen sind, versuchten den Marsch zu stören. Sie wurden von Teilen der rund 100 eigesetzten Polizisten abgeschirmt, damit es zu keinem direkten Kontakt kam. Sie bewarfen die vorbeiziehenden Demonstranten mit Konfetti und riefen vereinzelt: „Dies ist Rattengift.“ Einen werfenden Teilnehmer sprachen wir an und er meinte: „Die glauben doch alles, also auch das.“

Am Schluss trat der Organisator Thorsten Frank ans Mikrofon. Auch er machte sich die Vorfälle von Köln zunutze, um gegen die Flüchtlinge zu hetzen. Warum die Menschen aus Syrien fliehen, dass kam mit keiner Silbe zum Ausdruck. Das dort Krieg und Terror herrschen, wurde von allen Rednern totgeschwiegen. Die Flüchtlinge werden nur als Eindringlinge gesehen, die Leistungen erhalten. Dass diese Menschen alles Aufgeben, nicht nur materielle Dinge, sondern auch ihr soziales Umfeld und ins Ungewisse fliehen, dass kam den Redner erst gar nicht in den Sinn. Thorsten Frank kündigte an, dass bereits in 14 Tagen die nächste Demonstration stattfindet. Wo sagte er nicht. Nur er wolle eine eigene Homepage einrichten, damit dort die wahren Informationen verbreitet werden können.

Der Einsatzleiter der Polizei, Kriminaldirektor Gregor Gerhardt, zog am Ende eine positive Bilanz zu dem friedlich verlaufenen Einsatz und sagte: „Wir danken den Mitbürgern und Besuchern von Daaden für die aufgebrachte Geduld und das gezeigte Verständnis für unvermeidbare Beeinträchtigungen. Ebenso bedanke ich mich bei allen Einsatzkräften der Polizei für ihr besonnenes und professionelles Engagement während des Einsatzes.“ (woti)
       
       
 
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