WW-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Westerwaldkreis
Nachricht vom 06.01.2016
Region
Appell: Fremdenhass darf nicht salonfähig werden
Zur vierten Kundgebung des Wäller Bündnisses für Menschlichkeit sprach Ministerpräsidentin Malu Dreyer am Donnerstagabend, 7. Januar in Daaden. Sie warnte gemeinsam mit Wirtschaftsministerin Eveline Lemke in einer Pressemitteilung davor, dass nach den jüngsten Ereignissen Fremdenhass salonfähig werde und besorgte Bürger von Rassisten missbraucht werden. Sie ging auf die unsäglichen und schrecklichen Ereignisse in Köln ein.
Die Polizei hielt die demonstrierenden Gruppen auseinander und sorgte so für einen friedlichen Verlauf. Foto: Wolfgang TischlerDaaden. Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat erneut an einer Demonstration des „Wäller Bündnisses für Menschlichkeit und Toleranz“ teilgenommen und Flagge gegen einen Protestzug von rechten Gruppierungen gezeigt. „Wir lassen nicht zu, dass Fremdenfeindlichkeit salonfähig wird und dass sich Rassisten hinter besorgten Bürgern verstecken“, sagte sie am Donnerstagabend, 7. Januar in Daaden, wo zahlreiche Menschen gegen den angemeldeten Aufzug zum Thema „Friedliche Demonstration gegen Masseneinwanderung“ demonstrierten.

Die Ministerpräsidentin dankte den Bürgerinnen und Bürgern, dass sie für Toleranz auf die Straße gingen und sich für eine vielfältige, weltoffene Gesellschaft einsetzten. „In Deutschland darf Fremdenhass und rechtsextremes Gedankengut nie wieder einen Platz finden. In Rheinland-Pfalz sind Solidarität und Weltoffenheit Alltag so vieler Menschen. Im Westerwald ist das Zusammenleben bunt und nicht braun“, sagte die Ministerpräsidentin.

„Rheinland-Pfalz ist ein weltoffenes Land mit weltoffenen Bürgern. Das Wäller Bündnis, wie auch die vielen Helfer in den Flüchtlingsunterkünften im Land beweisen, dass die Menschen hier Fremde mit offenen Armen empfangen und tatkräftig mithelfen, Integration im Land von Beginn an positiv zu gestalten“, sagt Wirtschaftsministerin Eveline Lemke.

Die Ministerpräsidentin betonte aber auch vor dem Hintergrund der schrecklichen Ereignisse von Köln, dass es hier kein Pardon gebe. „Eine Null-Toleranz-Strategie gegenüber Gewalt und Menschenfeindlichkeit gilt für alle Menschen, die hier leben, egal mit welchem Pass, welcher Hautfarbe, welchem Elternhaus. Denn vor dem Rechtsstaat sind alle gleich.“ Wer Straftaten begehe, wer unsere offene Gesellschaft angreife, ob nun rechtsmotiviert, religiös begründet oder aus reiner Menschenverachtung, der werde mit aller Härte verfolgt und bestraft.

Dreyer: „Frauen wie Männer müssen sich in unserem Land angstfrei bewegen können. Spezielle Verhaltenstipps für Frauen lehne ich aber ab. Nicht die Frauen tragen die Verantwortung, sondern die Täter.“

„Für Gewalt gegen Frauen gibt es keine Entschuldigung. Die Frauen in Köln haben Furchtbares erlebt. Die Täter müssen zur Verantwortung gezogen werden“, sagte Wirtschaftsministerin Lemke.

Die Landesregierung unterstütze und ermutige alle Menschen, die sich für unsere offene Gesellschaft einsetzten. Gewalt beginne immer im Kopf, in der Sprache, im Umgang mit Menschen. Vom Hass zur Tat sei es dann nur noch ein kleiner Schritt. „Deshalb sage ich ganz klar: Wer den geistigen Brandstiftern in diesem Land applaudiert, der trägt Mitverantwortung dafür, wenn es wirklich brennt“, so die Ministerpräsidentin. Ihr gehe es darum, den rechten Vereinfachern und Populisten aller Schattierungen keine Chance zu lassen. „Wir werden Gewalttätern Einhalt gebieten, völlig unabhängig vom Kulturkreis, aus dem sie stammen.“

Die Landesregierung tut viel, damit die Integration der Flüchtlinge gelinge. „Dabei haben wir immer alle Bürgerinnen und Bürger im Blick. Wenn wir bezahlbare Wohnungen schaffen in Rheinland-Pfalz, dann schaffen wir die für alle, die darauf angewiesen sind. Wenn wir Arbeitsintegrationsmaßnahmen fördern, dann für alle, die es am Arbeitsmarkt schwer haben“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Die Landesregierung habe auch dafür gesorgt, dass es einen Höchststand bei der Einstellung von Polizistinnen und Polizisten gebe. 500 Einstellungen für 2016 zeigten, dass Rheinland-Pfalz bei der Inneren Sicherheit sehr gut aufgestellt sei. „Nur wenn wir die gesamte Gesellschaft im Blick behalten, erhalten wir die Akzeptanz für Integrationsanstrengungen in der Bevölkerung und verhindern, dass Populisten Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausspielen können“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Anmerkung der Redaktion: Dies ist die offizielle Pressemitteilung der Sprecherin der Landesregierung Rheinland-Pfalz.
Nachricht vom 06.01.2016 www.ww-kurier.de