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Nachricht vom 19.12.2015
Region
Weihnachtsfreude für rund 400 Kinder
Es gab strahlende Kinderaugen und überraschte Gesichter in der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) Stegskopf. Der spezielle Arbeitskreis der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe Heller-Daadetal verteilte am Freitag, 18. Dezember, rund 400 Pakete. Weitere Weihnachtspäckchen trafen ein und werden in den kommenden Tage an die ankommenden Kinder und Jugendlichen verteilt.
Voller Freude stellten sich die Kinder für ein Foto vor den Weihnachtsbaum. Fotos: annaEmmerzhausen-Stegskopf. Die Advent- und Weihnachtszeit ist die Zeit der Geschenke und besonders Kinder freuen sich, wenn sie ein hübsches buntes Paket bekommen. Das ist natürlich auch bei den Kindern, die derzeit in der AfA Stegskopf leben nicht anders. Dort war am Freitag große Bescherung, denn mehrere Einzelpersonen, Organisationen und Einrichtungen des Kreises Altenkirchen hatten in der jüngsten Vergangenheit Geld gesammelt oder gleich Pakete gepackt. Zusammengekommen waren so mehr als 700 Pakete von denen am Freitag 400 an die Kinder und Jugendlichen verteilt wurden.

Gudrun Uhr und Kerstin Mudersbach, die Sprecherinnen des Arbeitskreises waren begeistert über so viel Resonanz auf die Aktion. Mitgemacht hatte unter anderem der Frauen und Mütterkreis der ev. Kirchengemeinde Daaden, die integrierte Gesamtschule Hamm/Sieg, die Daadetal-Grundschule, die Grundschule Biersdorf, die Kindertagesstätte des Nikolaus-Groß-Haus in Herdorf, die Konfirmanden der ev. Kirchengemeinde Kirburg, die Landfrauen des Kreises Altenkirchen, der Jugendkreis Emmerzhausen und viele mehr.

Vor dem Gebäude 26 hatte sich schon zeitig eine lange Schlange gebildet. Das Verteilerteam, bestehend aus Mitarbeitern des Deutschen Roten Kreuzes und dem Arbeitskreis „Päckchenaktion“ der Ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe Heller-Daadetal (EFH) wollte die Pakete in mehreren Gruppen mit Zeitabstand von je einer Stunde und nach Listen verteilen. Dies wurde jedoch schon kurz nach Beginn der Aktion völlig verworfen. Die Vorfreude über zu erwartende Geschenke war zu groß, als dass sich die einzelnen an die jeweiligen Vorgaben gehalten hätten, was durchaus verständlich ist wenn man bedenkt, dass die Kinder in den vergangenen Wochen und Monaten auf der Flucht viele Entbehrungen und Strapazen auf sich nehmen mussten. Das Entgegennehmen der Päckchen verlief allerdings sehr ruhig und ohne Gedränge, die kleineren Kinder waren sowieso alle in Begleitung ihrer Eltern. Das Helferteam hatte gut vorsortiert, nach Päckchen für Mädchen und Jungen und dann noch nach Altersgruppen.

Die Kinder zeigten ihre AfA-Ausweise vor, auf denen auch das jeweilige Alter vermerkt ist und so erhielt jedes Kind ein passendes Paket. Mit dem Paket erhielt jedes Kind ein Kreuz auf seine rechte Hand, quasi als Vermerk, um mehrfach Ausgaben so zu vermeiden. Freudestrahlend und mit leuchtenden Augen gingen die Beschenkten dann wieder hinaus, keiner riss sein Päckchen an Ort und Stelle auf um zu sehen was darinnen war. Damit ließen sich alle Zeit und suchten ihre Quartiere wieder auf. Der Arbeitskreis „Päckchenaktion“ hatte sich an dem Vorbild „Weihnachten im Schuhkarton“ orientiert und den jeweiligen Beteiligten Packlisten mit an die Hand gegeben. So sollte vermieden werden, dass der Inhalt zum einen nicht altersgerecht und zum anderen auch die religiösen Vorschriften der Empfänger nicht verletzt würde. Gummibärchen und ähnliches durfte wegen der Gelatine nicht ins Paket. Bei der großen Anzahl der Pakete hatte sich aber zumindest eines verirrt.

Denn einer der Jugendlichen, der extra für den AK –Kurier sein Paket öffnete, sah doch etwas irritiert auf dessen Inhalt. Jumbobuntstifte, ein Zeichenblock und ein kleines Spielzeugauto waren nicht das passende für einen 15-Jährigen. Allenfalls die Süßigkeiten wird er sich wohl schmecken lassen. Seine Enttäuschung mochte er sich aber nicht anmerken lassen. Die gesamte Päckchenaktion war eine aufregende Sache, sowohl für die Schenkenden, als auch die Beschenkten und auch die Eltern freuten sich mit ihren Kindern.

Noch während die Aktion in vollem Gange war, kam Landrat Michael Lieber mit einer kleinen Delegation der Bertha-von-Suttner Realschule Plus aus Betzdorf dazu. Die Schülerinnen und Schüler hatten ebenfalls Pakete gepackt und brachten einen Nachschub von weiteren 150 Stück. Die kommen nun zusammen mit den übrigen ins Lager und künftig werden alle neuankommenden Kinder mit einem Päckchen beschenkt. Schulleiter Thomas Giehl, Vertrauenslehrerin Daniela Decker und die Schülersprecher Carina Katz und Tom Kessler waren mit einem Kleinbus angereist, der neben den 150 Päckchen auch noch einiges an Kleiderspenden für die Kleiderkammer enthielt.

Lieber zeigte sich über die Spendenaktion mit den Paketen, Sach- und Geldspenden aus dem gesamten Kreis sehr erfreut. Er fand das Engagement klasse und über die EFH recht professionell aufgezogen. Hinsichtlich des neu eingerichteten Spendenkontos des Fördervereins AfA Stegskopf berichtete der Landrat, dass bis Ende des Jahres auf dem Konto eine fünfstellige Geldsumme erwartet werde, so hoch sei die Spendenbereitschaft. Ihm selbst, so Lieber, sei die Unterstützung der AfA eine Herzensangelegenheit.

Bei den Paketen für die Kinder blieb es an diesem Freitag aber nicht. Aus dem Topf der Regionalfördermittel der Maxwäll Energie Genossenschaft eG wurden drei Schecks im Wert von je 500 Euro übergeben. Das Geld ging zum einen an die Schülerinitiative der BBS zur Mobilisierung von Integrationsmaßnahmen aus der Gesellschaft, zum anderen an das Diakonische Werk Montabaur für die Sprachförderung von Flüchtlingen (vor allem Afghanen) und zum dritten an den Förderverein für die Erstaufnahmeeinrichtung Stegskopf. Friedrich Hagemann, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Maxwäll Energie überbrachte diese Spenden. (anna)
       
       
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