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Nachricht vom 01.11.2015
Wirtschaft
Designpreis Rheinland-Pfalz 2015 vergeben
Hervorragendes Produktdesign mit innovativen Eigenschaften stand bei der diesjährigen Verleihung des Designpreises Rheinland-Pfalz im Mittelpunkt. Darunter herausragend gestaltete Serienprodukte der Industrie und des Handwerks – vom puristischen Keramik-Waschtisch bis hin zur Porzellanserie. Vier Preisträger kommen aus dem Verbreitungsgebiet der Kuriere.
ASA Selection aus Höhr-Grenzhausen kreierte die Porzellanserie. Foto: privatRegion. Vergeben wurden vier Preise und sechs Auszeichnungen an Unternehmen oder Designer aus Rheinland-Pfalz, darunter zwei Prämierungen für Designstudierende. Es gab insgesamt 96 Produkteinreichungen, die von einer unabhängigen Jury bewertet wurden. Wirtschaftsministerin Lemke hat die Preise am Montag, den 2. November im Pfalzbau in Ludwigshafen verliehen.

„Was wir heute hier sehen, ist herausragendes Design, gefertigt mit hochwertigen und traditionellen Handwerkstechniken und außergewöhnlichen Materialien. Schon das ist beeindruckend. Darüber hinaus integrieren die ausgezeichneten Produkte Nachhaltigkeit durch besondere Materialien oder spezifisches Design. Hier liegt die Herausforderung im Designprozess, nämlich die scheinbar auseinander liegenden Bereiche und Interessen zusammen zu bringen – quasi integriert und vernetzt zu denken, schöne Form und Nachhaltigkeit in einem Produkt zu verbinden“, sagte Lemke bei der Verleihung. „Die prämierte Küchenspüle hat beispielweise eine so glatte und dadurch hygienische Oberfläche, dass hier weniger gewischt werden muss. Das bedeutet weniger Wasserverbrauch und zeigt: Design ist mehr als schöne Form. Design bringt Innovationen hervor!“

Die Designwirtschaft ist ein bedeutender Teil der Kultur- und Kreativwirtschaft und fördert eine sich dynamisch entwickelnde Wirtschaft in Rheinland-Pfalz. Mit dem Designpreis setzt sich die Landesregierung dafür ein, Design als Wirtschafts- und Wettbewerbsfaktor in Unternehmen zu verankern. So kann Design dazu beitragen, Materialkosten zu sparen, Produktionsprozesse zu optimieren sowie umwelt- und gesellschaftspolitische Ziele zu erreichen.

Aus dem Verbreitungsgebiet der Kuriere gibt es die nachfolgenden Preisträger.
Das Produkt OCO – Porzellanserie der Firma ASA Selection GmbH aus Höhr-Grenzhausen wurde im Rahmen des Designpreises 2015 ausgezeichnet.

Jurystatement: Nicole Stattmann, Büro Nicole Stattmann, Material-Technologie- Produktentwicklung, Frankfurt: OCO begeistert durch Gestaltung und Material. Die einzelnen Komponenten sind formal sehr schlicht. Dadurch können die einfachen Geometrien beliebig miteinander kombiniert und verschiedenste Funktionen realisiert werden: Die Untertasse eignet sich auch hervorragend zum Anrichten von Pralinen, der Essteller könnte auch eine Tortenplatte ersetzen und der Suppenteller auch eine Schüssel sein.

Seine Wertigkeit erhält das Service durch die dünne Wandstärke und den Glanzunterschied. Innen hochglänzend und außen ganz matt entsteht ein schönes Lichtspiel mit Reflexen. Gestaltung und Material verleihen OCO eine hohe Qualität und Langlebigkeit.

Das Produkt Siro 90 – Küchenspüle der Firma systemceram GmbH & Co.KG aus Siershahn, Design: Dieter Pechmann, Essen wurde ebenfalls ausgezeichnet.

Jurystatement: Monika Gass, Museumsleiterin Keramikmuseum Westerwald, Höhr-Grenzhausen: Zwei so widersprüchliche Ansprüche gekonnt zu vereinen geht oft schief. Gutes Design steht jedoch nicht zuletzt dafür, ästhetische Ansprüche auf höchstmöglichem Niveau mit guter Nutzbarkeit zu verbinden. Und elegantes, - so hochwertiges wie praktisches,- Küchengerät liegt voll im Trend: - „Küche“ ist wiederentdeckter, emsig bedienter Lebensmittelpunkt geworden.

Die technischen Möglichkeiten der industriellen Fertigung keramischer Spülen sind, - wie hier bei der Küchenspüle Siro 90 zu sehen, - längst nicht ausgereizt. So war für mich die Asymmetrie, die eigenwillige, variabel einsetzbare Form der Küchenspüle und die Eleganz der Siro 90 wie deren Schwestern herausragendes Merkmal, das durch Flexibilität im Einbau zum Beispiel auch vor dem Fenster, in kleinen Küchen oder über Eck punkten konnte.

Mit superglatter, hygienischer Oberfläche ohne die typischen Rillen und Kanäle, durch auffällig, aber dennoch dezente Farbigkeit und den Charakter des für seine Qualität bekannten Westerwälder Feinsteinzeugs, stellt diese moderne Keramik im Alltag ein Vorzeigeprojekt dar: Perfekt „dienende“ Technik, unter dem Ideenpool guten Designs, pragmatisch gefertigt FÜR den User, die Nutzerin, - flexibel, dezent, maximal nützlich für Sie, für mich in meiner Lieblingsküche...

Das Produkt INO – Waschtisch der Firma Roca GmbH aus Staudt, Design: Toan Nguyen aus Milano wurde auch ausgezeichnet.

Jurystatement: Nicole Stattmann: Unter Beimischung von Korund (einem Bestandteil von Saphir) erhält die Keramik von Laufen ganz neue und sehr beachtliche Materialeigenschaften. Die sogenannte SaphirKeramik verfügt über eine mit Stahl vergleichbare Biegefestigkeit. Auch formal erinnern die hauchdünnen und doch robusten Wandungen, die engen Radien von ein bis zwei Millimeter und die Präzision eher an ein gekantetes Stahlblech als an Sanitärkeramik. Entwickelt wurden diese besonderen Materialeigenschaften in Rheinland-Pfalz und der Schweiz. Die Keramik von Laufen ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass aus einer neuen Materialeigenschaft auch eine innovative Konstruktion und Formsprache resultieren kann.

Das Produkt „ROLL.IT“ - Mobiler Schrank Arbeit an Schulen für Holz und Gestaltung, Garmisch-Partenkirchen betreut durch Herrn Dieter Lenk Design: Franz Leonard Sommer, Breitscheid, wurde im Rahmen des Designpreises 2015 im Bereich „Design Talents“ ausgezeichnet.

Jurystatement: Barbara Schmidt, Leiterin der Akademie für Gestaltung und Design München: Was wünscht Mann/Frau sich von einem Wäscheschrank? Die anspruchsvollen Kriterien für eine Auszeichnung hat Franz Leonard Sommer aus Sicht der Jury alle erfüllt: So sollte ein Schrank sein. Unkompliziert und unprätentiös kann er ganz selbstverständlich im Leben der Besitzer seinen Platz einnehmen. Nachwachsendes, heimisches Material wie die helle Weißtanne charakterisiert den Schrank, das in Leisten effizient und ressourcensparend eingesetzt wurde. Die wellenförmig abgestuften Leisten wurden in einem reizvollen Wechselspiel und rhythmischen Fugenbild angeordnet. Die Oberfläche wurde mit einer eigens entwickelten Bürstentechnik robust und durch Seifen alltagstauglich für die Nachpflege gemacht. Rundum wurde Wert gelegt auf beste handwerkliche Verarbeitung, so dass der Schrank sowohl an der Wand stehend oder in den Raum gerollt – als Raumteiler – seinen Zweck erfüllt. Die harmonische Formgebung überzeugt und begeistert.
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