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Nachricht vom 25.08.2015
Politik
Bedeutung des Standortfaktors Kunst und Kultur für den Westerwald
In einem offenen Brief an Landrat Schwickert betont der Westerwälder „Macher“ Uli Schmidt, Horbach, Mitglied der SPD-Fraktion im Kreistag, dass die Bedeutung eines vielseitigen und hochwertigen Kulturangebotes für die heimische Wirtschaft unstrittig ist. Nicht zuletzt in einer Studie des DIHK wurde der Zusammenhang zweifelsfrei belegt.
Uli Schmidt. Horbach.Westerwaldkreis. Deshalb hatte die SPD-Fraktion 2011 bereits für die Ausschüsse des Kreistages für Schulen, Kultur und Sport (AfSKS) sowie für Wirtschaft, Verkehr und Umwelt (AfUVW) den Antrag eingebracht: „Schlüsselrolle der Kultur als weicher Standortfaktor – auch die Wirtschaft muss das heimische Kulturangebot unterstützen“.

Dieser stellte unter anderem fest, dass Kultur nicht nur Bedürfnisse befriedigt, sondern ein besonderer ökonomischer Effekt sei die Kultur als eine wichtige Einflussgröße auf die Standortwahl von Unternehmen. Als „weicher Standortfaktor“ ist das Freizeitangebot immer mehr ein Aktivposten in der sich verschärfenden Konkurrenz der Regionen.“ Und weiter: Die Kultur wird in der lokalen Ökonomie der Zukunft eine Schlüsselrolle einnehmen… Kultur kommt auch 2011 und darüber hinaus ohne öffentliche Förderung nicht aus, aber auch nicht ohne die spürbare Zusammenarbeit mit und Unterstützung durch die Wirtschaft.“

Die SPD hatte abschließend gefordert: „Die WFG des Kreises wird gebeten, diese Überlegungen in die Arbeit verstärkt einzubeziehen und in geeigneter Form für die Partnerschaft zwischen Kultur und Wirtschaft zu werben.“

„Der AfUVW hat sich daraufhin in seiner Sitzung am 4. Juni 2012 damit beschäftigt und auf Ihren Vorschlag hin bei nur einer Gegenstimme folgenden richtigen und sinnvollen Beschluss gefasst: „Der AfUVW empfiehlt dem Kreisausschuss zu beschließen, die WFG Westerwaldkreis mbH möge Überlegungen zum Standortfaktor Kultur verstärkt in die Arbeit einbeziehen und in geeigneter Form für die Partnerschafft zwischen Kultur und Wirtschaft werben“. Der AfSKS wurde meines Wissens nicht damit befasst.“, ist die Feststellung Schmidts.

Im Geschäftsbericht der WFG 2014 suche man Aktivitäten dazu vergeblich. Meist kämen die Worte Kunst und Kultur überhaupt nicht vor. Keine Rolle habe das kulturelle Angebot auch beim jüngsten Wirtschaftsempfang in Heiligenroth gespielt. Enttäuscht meint Schmidt: „Dies wären doch günstige Gelegenheiten, das Engagement der unendlich vielen ehren- oder hauptamtlichen Menschen im Westerwaldkreis zu würdigen, die bei Kommunen, in Vereinen oder freien Initiativen Kunst und Kultur fördern. Und damit auch viel Gutes für den Wirtschaftsstandort WW tun! Auf ein verstärktes und wirksames Engagement der heimischen Wirtschaft in diesem Bereich wage ich (noch) nicht zu hoffen.“

Der Kulturschaffende fordert abschließend: „Dieses Verhalten ist enttäuschend und sollte künftig überdacht werden. Wir sind alle froh, dass unser Westerwaldkreis derzeit wirtschaftlich stabil dasteht und wollen diesen Zustand sichern. Das große Glück der bevorzugten Verkehrslage und beispielsweise eines Milliardärs, der seine Heimat nicht vergisst, hilft uns dabei. Aber die Kultur braucht mehr Anerkennung und Rückenwind von Wirtschaft und Politik, um künftig einen gewichtigeren Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region leisten zu können. Der weiche Standortfaktor Kultur wird künftig im Wettbewerb um Investoren und Fachkräfte weiter an Bedeutung gewinnen. Darauf sollten wir uns vorbereiten!“
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