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Nachricht vom 28.06.2015
Region
Ärzteversorgung im Westerwald stand im Fokus
Der Tag der Vereinigungen war in diesem Jahr eingebettet in die von der CDU Westerwald ausgerufenen Wochen der Gesundheit. Die Vorsitzenden der Vereinigungen von JU, FU, CDA, MIT, KPV und Schüler Union konnten bei der Eröffnungsveranstaltung Landrat Achim Schwickert gewinnen, der auch in seiner Funktion als DRK-Kreisvorsitzender fundiert über die ländliche Ärzteversorgung referieren konnte.
Vorsitzende der Vereinigungen JU, FU, CDA, MIT, KPV und Schüler Union. Foto: privat.Wirges. „Es freut mich, dass wir zu Beginn der Gesundheitswochen das Thema aus der kreispolitischen Perspektive betrachten und mit dem Veranstaltungsort Wirges gewiss einen Vorzeigeort haben. Doch nicht im gesamten Kreis kann ein solch enges Netz der medizinischen Versorgung aufgezeigt werden“ ,erklärte die stellvertretende Kreis-und Fraktionsvorsitzende Jenny Groß bei der Begrüßung. In seinem Grußwort zeigte sich Verbandsbürgermeister Michael Ortseifen ebenso froh, dass seine Verbandsgemeinde mit der Nähe zu Montabaur und Selters für die Zukunft gut aufgestellt sei. „Wir sind in Wirges mit der medizinischen Versorgung in einer wirklich guten Ausgangslage, dessen sind wir uns bewusst“, betonte Ortseifen.

Gleich zu beginn machte Landrat Schwickert deutlich, dass es im Kreis regionale Unterschiede in der Ärzteversorgung gibt. Der Süden sei den Anfahrtszeiten zu einem nahe gelegenen Krankenhaus besser aufgestellt als der Norden des Kreises. „Es fällt auf, dass jeder Abiturient mit 1,0 meint, Medizin zu studieren. Ob derjenige das auch wirklich will, bleibt oft zu bezweifeln. Der Beruf muss gewollt sein“ ,erklärte Schwickert. Mehr Studienplätze für Abiturienten, die keinen 1,0 Durchschnitt haben, aber motiviert sind, Medizin zu studieren, sind notwendig. Hierzu sprach Achim Schwickert die Idee an, dass Landkreise Medizinstudienplätze vergeben können, in Absprache mit den Universitäten und den entsprechenden Bedingungen, um die Möglichkeit zu erhöhen, dass diese jungen Mediziner in ihre Heimat zurückkehren. Die Studienkosten würden übernommen werden und im Gegenzug verpflichten sich die jungen Ärzte beispielsweise fünf Jahre im jeweiligen Kreis zu praktizieren. So schilderte Landrat Schwickert eine Idee der Zukunft, um dem Ärztemangel zu entgegnen.

Auch das Thema MVZ (Medizinische Versorgungszentrum) wurde beleuchtet, da der Ruf danach immer lauter werde. Problematisch seien dabei folgende Aspekte: Es werde in die noch vorhandene Ärzteschaft von niedergelassenen Medizinern eingegriffen, die Wahrscheinlichkeit rote Zahlen zu schreiben ist hoch und drittens muss man die Kompetenz als Träger haben, sämtliche Aufgaben zu erfüllen. Daher ist es besser, wenn sich die Ärzte selbst zu einem MVZ zusammenschließen. Es werde aber in Zukunft genau darüber gesprochen, wie solch ein MVZ tragfähig und solide aufgebaut werden kann.

Am Ende stellte der JU-Kreisvorsitzende Marcel Kühn das Positionspapier des JU-Kreisverbandes vor, welches von allen Vereinigungen zuvor diskutiert wurde und abschließend mitgetragen wird. „Wir sehen, dass die Ärzteschaft künftig kleiner wird und es immer weniger gelingt, junge Menschen für Flächenlandkreise zu gewinnen. Hier müssen wir zusammen Ideen entwickeln“, sagte Kühn.

Werner Türk, Vorsitzender der Senioren Union, bedankte sich für die gute Diskussionsrunde und freute sich über die gute Zusammenarbeit zwischen den Vereinigungen. „Dies wird es auch in Zukunft geben!“, sicherte Türk den Anwesenden zu.
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