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Nachricht vom 13.06.2015
Region
Historische Kulisse für historische Erfolge
Die IG Metall Betzdorf verlegte den Ort ihrer turnusmäßigen Delegiertenversammlung diesmal in die ehemalige Stellmacherei des Basaltsteinbruchs Stöffelpark in Enspel. Die Berichte zeigten großartige Erfolge für die Westerwaldregion, aber auch dringenden Handlungsbedarf für die Belegschaft von Niveau Fenster in Westerburg.
Eine Abordnung der Elco-Belegschaft zog in die Versammlungshalle ein. Foto: prEnspel/Betzdorf. In dem historischen Ambiente der früheren Stellmacherei konnten diesmal Erfolge vermeldet werden, die für die bisherigen Verhältnisse in der Westerwaldregion schon fast historische Bedeutung haben.

Für die Firma Elco Europe aus Betzdorf konnte der Abschluss des Tarifvertrags gefeiert werden und für die Firma Faurecia die Standortsicherung bis 2025 und ein ordentliches Plus bei Entgelt. „Dies ist ein weiterer Schritt in die Richtung, dass auch im Westerwaldkreis und im Landkreis Altenkirchen die Beschäftigten in der Metall-, Elektro- und Holzindustrie nicht mehr wie Menschen zweiter Klasse bezahlt und behandelt werden,“ betonte Uwe Wallbrecher, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Betzdorf.

Mit einer eindrucksvollen Inszenierung und unter großem Applaus der Delegierten zog eine Abordnung der Elco-Belegschaft in den Veranstaltungssaal ein. Eine Grußadresse des IG Metall Bezirksleiters, Armin Schild für die Elco-Belegschaft wurde vom Verhandlungsführer der IG Metall, Uwe Zabel verlesen. Darin hieß es: „Der Arbeitskampf bei der Firma Elco Europe ist ein Lehrstück für die IG Metall gewesen. Ohne den hohen Organisationsgrad, die vielen Aktiven und den Mut der Belegschaft hätte dieses Ergebnis nicht erzielt werden können.“ Er betonte die Strahlkraft dieser Auseinandersetzung auf andere Betriebe und das dieser Erfolg viele dazu ermutigen wird, ebenfalls für bessere Arbeitsbedingungen und besseres Einkommen zu kämpfen.

Reiner Peters-Ackermann und Nicole Platzdasch, beide politische Sekretäre der IG
Metall, ergänzten den Geschäftsbericht von Wallbrecher. Peters-Ackermann bezog
rückblickend und vorrausschauend Stellung zu den eigenständigen Bildungsaktivitäten der Verwaltungsstelle. Auch berichtete er über die erfolgreich angelaufenen Aktivitäten zur Gründung von Vertrauenskörpern (Vertrauensleute sind die IG Metall-Repräsentanten im Betrieb) in mehreren Betrieben.

Nicole Platzdasch konnte ebenfalls Erfolge in der Jugendarbeit vermelden. In 16 Betrieben der Verwaltungsstelle gibt es mittlerweile Jugend- und Auszubildenden-Vertretungen und
darüber hinaus einen neugegründeten ehrenamtlichen Ortsjugendausschuss, der die
Aktivitäten der Jugendlichen plant und koordiniert.

Peters-Ackermann musste aber auch etwas Wasser in den (Erfolgs)Wein gießen. Er berichtete, dass in vielen Betrieben der Region weder Tarifverträge gelten und in
einigen Fällen auch regelmäßig gegen geltendes Recht verstoßen wird. Herausragendes Beispiel sei zur Zeit die Firma Niveau-Fenster in Westerburg, wo der Geschäftsführer und Eigentümer gerade mit fadenscheinigen Behauptungen droht, den Betriebsrat fristlos zu entlassen. Der wahre Grund: Der Betriebsrat stört und man möchte sich nicht „hineinreden“ lassen. Es bleibe also noch viel zu tun.

Bevor die Kolleginnen und Kollegen sich dann am Grillbuffet gütlich tun konnten
wurde es noch einmal formell: Es mussten noch einigen Änderungen im Ortsstatut
diskutiert und beschlossen werden. Unter anderem wird der Ortsvorstand der IG Metall
zukünftig um zwei Sitze erweitert (11 statt vorher 9).

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