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Nachricht vom 04.02.2015
Region
Neujahrsempfang der SPD in Bad Marienberg mit viel Windkraft
Der SPD-Gemeindeverband Bad Marienberg hat sich anlässlich des Neujahrsempfangs zwei Windenergie-Fachreferenten eingeladen. Diese machten der lokalen Politik Mut, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen, sparten aber auch nicht mit Kritik an dem völlig unzureichenden Raumordnungsplan der Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald.
SPD-Landtagsabgeordneter Hendrik Hering bei seinem Grußwort. Fotos: privat.Bad Marienberg. „Ich bin der Einladung der SPD gerne gefolgt, um einen Beitrag zur Versachlichung der Windkraftdiskussion zu leisten und um Mut zu machen, den eingeschlagenen Weg fortzuführen. Dass die Sozialdemokraten sich für ihren Neujahrsempfang mit Mörlen eine Gemeinde ausgesucht haben, in der der Widerstand besonders laut ist, zeugt von dem Verantwortungsbewusstsein, dieses heiße Eisen wieder anzupacken und keinen Diskussionen aus dem Weg zu gehen“, begann Karl-Heinz Groß, ehrenamtlicher Geschäftsführer der „Alternative Energie Kroppacher Schweiz“ und streitbarer BUND-Vertreter aus Heimborn seine Ausführungen zur Windkraft in Bürgerhand.

Zuvor hatten der Vorsitzende der Verbandsgemeinde SPD Hans-Alfred Graics und der Hausherr, Mörlens Bürgermeister Thomas Ax, die Bürgerinnen und Bürger, darunter zahlreiche Bürgermeister und Gemeinderäte, an der Spitze VG-Bürgermeister Jürgen Schmidt, mit den besten Wünschen für das neue Jahr begrüßt.

In seinem Grußwort ging der SPD-Landtagsabgeordnete Hendrik Hering auf die aktuelle politische Lage im Bund und im Land ein. Breiten Raum nahm dabei die Frage des Umgangs mit den Flüchtlingen aus Kriegs- und Katastrophengebieten ein. Hering sprach sich dafür aus, die Menschen, die durch die schrecklichen Erlebnisse in ihrer Heimat traumatisiert zu uns kommen, offen aufzunehmen und schnell in die Gesellschaft zu integrieren. In Herings Augen sei das nicht nur eine Bürgerpflicht, sondern Gebot christlicher Nächstenliebe.

Mit dem eigentlichen Thema des Abends startete dann Marvin Schnell, Ingenieursstudent aus Langenbach und Mitglied im Bundesverband Windenergie und im BUND. Er stellte an vielen Schaubildern dar, was die Windenergie heute schon leistet und was sie zum Klimaschutz beiträgt. Auch ging er auf den Anlagentyp ein, der im Westerwald am häufigsten zur Anwendung kommt, und erläuterte die Leistung, die diese Anlagen erbringen können.

Hart ins Gericht ging dann Karl-Heinz Groß mit den Windkraftgegnern. Er widerlegte anschaulich mit vielen Beispielen, wie mit Unwahrheiten, Übertreibungen und falschen Darstellungen der Versuch unternommen wird die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen. Er rief dazu auf, sich mit echten Fakten zu beschäftigen und die Versuche zu unterlassen, die Menschen durch Panikmache zu beeinflussen.

In ihrem Vortrag warben Schnell und Groß für die Errichtung von Windkraftanlagen in Bürgerhand. Sie seien in ihren Augen transparenter in der Planung und wirtschaftlicher im Betrieb. Außerdem besteht die Chance auf gute Wertschöpfung in der Gemeinde durch Ausschüttung von Gewinnen an beteiligte Einwohner, Pachtzahlungen an Kommunen, Geschäftsführung durch Einwohner, Finanzierung durch heimischen Banken, Bau- und Betrieb durch heimische Unternehmen und die Zahlung von Gewerbesteuer an die Gemeinde.

Groß sparte auch nicht mit Kritik an der Politik. So hält er den Raumordnungsplan, wie er jetzt aufgestellt wird für völlig unzureichend, den Bedarf des Landes an Windkraftflächen zu decken. Er verwies darauf, dass es für den Klimaschutz unumgänglich ist, auf windstarken Flächen der Windenergie Vorrang zu geben. Damit kann man die Zahl der notwendigen Windräder gering halten. Eventuell notwendige lokale Eingriffe in den Artenschutz können immer ausgeglichen werden und führen meist zu Verbesserungen im Naturhaushalt.

Bei den Vertretern der Politik der Verbandsgemeinde Bad Marienberg sahen Groß und Schnell die Aufgabe, geeignete windstarke Flächen in einem Flächennutzungsplan auszuweisen, Solidarpakte zwischen den Gemeinde abzuschließen und die Vorrangflächen für Windenergie möglichst in der Hand der Gemeinden zu belassen.

Mit einem Dank an die Referenten und an den SPD-Ortsverein Mörlen um dessen Vorsitzenden Thomas Mockenhaupt, der die Veranstaltung organisiert hatte, schloss Hans-Alfred Graics den offiziellen Teil und lud die Anwesenden noch zu einem Imbiss ein.
 
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