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Nachricht vom 07.06.2014
Region
Kreative Klangforscher im Kirchenschiff
Die neue Dekanatsband „Trioflex“ interpretiert geistliche Songs mit ungewöhnlichen Instrumenten, wie Didgeridoo, Regenmacher und Kontrabass und beschert dadurch den Zuhörern immer wieder klangliche Aha-Erlebnisse.
Jens Schawaller spielt Kontrabass,  Joachim Westphal ist am Didgeridoo  , und die Dame des Trios ist Dorit Gille Foto: VeranstalterWesterwaldkreis. Lange war die Musik in Gotteshäusern der Orgel, den Chören und den Posaunen vorbehalten. Heutzutage ist das freilich anders: Nicht nur in den evangelischen Kirchengemeinden des Westerwalds gibt’s zahllose Solisten und Formationen, die mit allen möglichen Instrumenten zum Lob Gottes spielen. Trioflex, die neue Band des Dekanats Selters, fällt trotzdem aus dem Rahmen. Schließlich gehören Didgeridoos, Regenmacher und Kontrabass noch immer nicht zur kirchenmusikalischen Standardbesetzung.
„Standard“ ist bei Trioflex ohnehin kaum etwas: Jeder der drei Musikerinnen und Musiker – Joachim Westphal, Dorit Gille und Dekanatskantor Jens Schawaller – spielt mindestens zwei Instrumente; und statt alter Choräle hat die Band fast ausschließlich neue geistliche Lieder im Programm. Moderne Lobpreis-Songs und immergrüne Klassiker aus den 1980er-Jahren, gekleidet in den typischen „Trioflex“-Klang: energiegeladen, perkussiv, exotisch. Entscheidend für diesen Sound ist vor allem Joachim Westphal – ein „Multitalent, das von Musik nicht genug kriegen kann“, wie Jens Schawaller schwärmt. Westphal sorgt mit seiner Cajon nicht nur für das rhythmische Fundament der Gruppe. Mit dem knurrenden Didgeridoo, der afrikanischen Udu-Trommel oder dem schnarrenden Guiro beschert er immer wieder klangliche Aha-Erlebnisse: „Es zählt eben nicht nur die Qualität, sondern auch die Überraschung“, sagt er. „Wenn ich etwas mache, was das Publikum kennt und erwartet, kommt braver Applaus. Aber wenn wir experimentieren und neue Klanggefilde entdecken, erlebe ich zwar manchmal Kopfschütteln, aber auch ganz oft strahlende Gesichter. Man braucht für diese Art der Kirchenmusik eben Mut, Ideen und Flexibilität. Trioflex ist für mich die ideale Band, um auch mal in die Vollen zu langen.“
Aber Trioflex können mehr als gewagte Klangexperimente. Im Mittelpunkt stehen die Musikalität und die Freude am Spielen. Auch für Dorit Gille, die in der Band singt, in die Gitarrensaiten greift und Waldhorn bläst. „Ich liebe Musik – vor allem, wenn ich mit Trioflex spiele“, sagt sie. „Wir ergänzen uns prima und sind sehr gut aufeinander eingespielt, weil wir uns schon seit Jahren kennen und schätzen. Dadurch ist eine tolle Probenarbeit auf hohem Niveau möglich.“
Und nicht nur die Proben machen Laune: Seit ihrer Gründung im März 2012 – damals, als spontanes Projekt während der Dekanatssynode – begeisterten die Drei etliche Zuhörer in vielen Kirchengemeinden des Dekanats Selters; etwa in Wallmerod, Selters, Neuhäusel oder Montabaur. „Wenn Trioflex auftritt, ist immer Stimmung in der Bude“, sagt Jens Schawaller lächelnd. Auch er weiß, dass mit der Band im Laufe der Jahre eine echte Perle herangewachsen ist. Nicht nur in musikalischer Hinsicht: „Die Gruppe schließt eine Lücke: Sie ist die erste Formation auf Dekanatsebene“, sagt Schawaller. „Und wir könnten uns durchaus vorstellen, andere Musiker mit einzubeziehen. Ein Saxophonist lässt sich zum Beispiel immer ins Programm einbinden.“
Doch vorerst kultivieren die Musiker ihren einzigartigen Trioklang – und planen schon die nächsten Auftritte: „Zurzeit arbeiten wir an einen gemeinsamen Konzert mit den Sängerinnen der Praising Teen Voices“, sagt Jens Schawaller. Es wird sicher nicht das einzige der nächsten Monate bleiben, betont der Dekanatskantor. „Schließlich sind wir sind heiß und wollen spielen!“ (bon)
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