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Nachricht vom 26.02.2014
Region
Erste Frühlingssignale am Arbeitsmarkt der Region
Im Westerwaldkreis sind 4.832 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Die Quote liegt unverändert bei 4,4 Prozent. Die Arbeitsagentur Montabaur, zuständig für den Westerwaldkreis und den Rhein-Lahn-Kreis meldet rund 8000 Menschen ohne Job. Gut angekommen wird das Saison-Kurzarbeitergeld, es vermeidet Entlassungen und bindet die Fachkräfte.
Archiv: WW-KurierMontabaur. Der wichtigste Eckwert am heimischen Arbeitsmarkt bleibt nahezu unverändert: Ende Februar sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur (Westerwaldkreis und Rhein-Lahn-Kreis) 7.983 Menschen ohne Job gemeldet. Das sind 10 mehr als im Januar. In der Arbeitslosenquote schlägt dieser minimale Anstieg sich nicht nieder; sie bleibt bei 4,6 Prozent. Wie in den zurückliegenden Monaten liegen die Zahlen über denen des Vorjahres.
Im Februar 2013 gab es bei einer Quote von 4,5 Prozent 144 Arbeitslose weniger als aktuell. Diese Differenz ist jedoch geschmolzen; zwischen Januar 2013 und 2014 lag sie noch bei 368 Personen.

Für Heike Strack, Leiterin der Agentur für Arbeit Montabaur, liegt die Entwicklung zum Jahresbeginn im normalen Bereich: „Die Arbeitslosenkurve weist derzeit eine saisonbedingte Spitze aus, die im Februar oft nochmals leicht zunimmt. Dass das dieses Mal nicht so ist, liegt vor allem am ungewöhnlich milden Winter.“ Aber auch ohne Eis und Schnee müssen etliche Branchen eine Flaute überbrücken. Dabei hilft ein Instrument, das sehr gut angenommen wird: das Saison-Kurzarbeitergeld, eingeführt im Jahr 2006.

Es gilt für das Bau-Hauptgewerbe, den Garten- und Landschaftsbau sowie die Dachdeckerbetriebe und kann jeweils vom 1. Dezember bis zum 31. März in Anspruch genommen werden. Bei witterungsbedingtem Arbeitsausfall und Auftragsmangel zahlt die Agentur den Beschäftigten 60 bis 67 Prozent des Gehalts. Das Geld fließt aus den Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung. Den Betrieben werden die Sozialversicherungsbeiträge für die Ausfälle erstattet. Für Gerüstbauer, die das Saison-Kurzarbeitergeld ebenfalls nutzen können, gibt es besondere Regeln.

„Das Saison-Kurzarbeitergeld ist ein Gewinn für alle Beteiligten“, freut sich Heike Strack. „Die Beschäftigten behalten ihren Job und damit ein großes Stück Sicherheit für sich und ihre Familien. Und die Betriebe müssen keine wertvollen Fachkräfte freisetzen, die sich in der Zwischenzeit vielleicht neu orientieren und nicht mehr zurückkehren. Jeder Unternehmer weiß, wie schwierig es ist, qualifiziertes Personal zu finden und einzuarbeiten.“
Die Bilanz zeigt, wie erfolgreich das Saison-Kurzarbeitergeld ist: Im Jahr 2012 zahlte die Agentur für Arbeit Montabaur rund 1,37 Millionen Euro aus; 2013 waren es sogar 1,94 Millionen Euro.

Ein Winter, der seinem Namen nicht gerecht wurde, neigt sich dem Ende zu. Auf dem Arbeitsmarkt mehren sich die Frühlingssignale. Im Januar mussten sich noch 1.709 Personen arbeitslos melden, die zuvor erwerbstätig waren. Im Februar hat sich diese Zahl mit 922 fast halbiert. Auch auf der anderen Seite ist die Tendenz positiv: Während der vergangenen vier Wochen fanden 651 bislang Arbeitslose eine neue Tätigkeit; im Januar waren es nur 553.

Deutlich belebt zeigt sich zudem der Stellenmarkt. Verzeichnete die Arbeitsagentur Montabaur im Januar einen Zugang von 477 Jobangeboten, waren es im Februar bereits 605. Heike Strack erwartet, dass sich diese Entwicklung im Zuge der Frühjahrsbelebung verstärkt.
„Der Zugang an Stellen liegt auf dem Vorjahreslevel, während der Bestand deutlich zugenommen hat“, beobachtet die Agenturchefin. 1.588 Stellen kann die Arbeitsagentur derzeit vermitteln – ein Plus von 140 gegenüber dem Februar 2013 und ein untrügliches Zeichen dafür, dass Fachkräfte gebraucht und gesucht werden, aber oft schwer zu finden sind.

Um Transparenz zu bieten, veröffentlicht die Arbeitsagentur zusätzlich zur Arbeitslosenquote allmonatlich die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie
bezieht alle Personen ein, die arbeitsmarktpolitisch gefördert werden und in dieser Zeit statistisch nicht als arbeitslos zählen. Die Unterbeschäftigungsquote liegt derzeit bei 5,8 Prozent; vor einem Monat wie auch vor einem Jahr waren es 5,7 Prozent.

„Arbeitslose zu fördern und ihre Chancen auf neue Jobs zu erhöhen, ist unser vorrangiges Ziel“, erklärt Heike Strack, „und auch hier profitieren beide Seiten: Über Qualifizierung – dem besten Türöffner zum Arbeitsmarkt – bekommen Menschen Arbeit und Unternehmen Fachkräfte.“

Abschließend ein Blick auf die beiden Landkreise, die der Agenturbezirk Montabaur umfasst. Im Rhein-Lahn-Kreis sind derzeit 3.151 Menschen ohne Job – 11 mehr als im Januar und 102 mehr als im Februar 2013. Die Quote bleibt wie im Vormonat bei 4,9 Prozent und liegt 0,1 Punkte über dem Vorjahreswert.

Im Westerwaldkreis sind aktuell 4.832 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, das ist eine einzige Person weniger als im Januar. Vor einem Jahr wurden 42 Arbeitslose mehr registriert. Die Quote beträgt sowohl im Monats- als auch im Vorjahresvergleich unverändert 4,4 Prozent.
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