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Nachricht vom 23.12.2025
Region
Kinderärztlicher Notdienst in Kirchen weist auf geänderte Öffnungszeiten hin
Mit ein wenig geänderten Öffnungszeiten setzt der Kinderärztliche Notdienst (KIND) oberer Westerwald seine Arbeit in Räumen des Diakonie Klinikums in Kirchen fort. Nunmehr stehen die Pädiaten an Sams-, Sonn- und Feiertagen jeweils von 9 bis 17 Uhr in Sprechstunden zur Verfügung. Sie sind per Telefon unter 01805/112057 zu erreichen.
Der Kinderärztliche Notdienst (KIND) kann seine Arbeit in Kirchen fortsetzen (von links): Daniel Grube, Dr. Josef Rosenbauer und Dr. Andreas Brucherseifer-Escher. (Foto: vh) Kirchen. Die Arbeit des Kinderärztlichen Notdienstes (KIND) oberer Westerwald im Erdgeschoss des Diakonie Klinikums in Kirchen (Eingang wenige Meter vom Haupteintrittsbereich des Hospitals entfernt) stand von heute auf morgen auf der Kippe. Nach mehr als 20-jähriger Tätigkeit schien ein Ende des Angebots wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Ausgestaltung der zukünftigen Rahmenbedingungen, die der neue Träger des Krankenhauses, die Diakonie in Südwestfalen, KIND als eingetragenem Verein mit zwölf Pädiaten vorgebracht hatte, unausweichlich. Für viele Familien wäre durch das Aus eine unerlässliche Sicherheit, Hilfe in schwierigen Situationen und nicht zuletzt manches Mal auch Rettung aus Krisenmomenten zu erhalten, verloren gegangen. Schließlich wurde die Situation bilateral gelöst, der so eminent wichtige Anlaufpunkt für Erziehungsberechtigte und deren Sprösslinge (bis 18 Jahre) bleibt erhalten – unter ein wenig geänderten Vorzeichen. „Wir sind jetzt samstags und sonntags sowie an Feiertagen jeweils von 9 bis 17 Uhr in der Praxis“, stellte am Dienstagvormittag (23. Dezember) Dr. med. Andreas Brucherseifer-Escher, Kinderarzt in Wissen, fest, die bisherige Telefonnummer (01805/112057), um Kontakt zu den diensthabenden Fachärzten herzustellen, ändere sich nicht. Grundsätzlich lohne es sich immer, vor einem Besuch abzuklären, wie das Patientenaufkommen sich darstelle, um auch so für Entzerrungen zu sorgen. So nannte Brucherseifer-Escher die Zahl von bis zu 100 kleinen Hilfesuchenden, die während einer Schicht von dem Angebot jeweils schon Gebrauch gemacht hätten, wobei es während der Corona-Pandemie deutlich weniger gewesen seien.

KIND 2004 gegründet
Die hohe Quote verwundert nicht, denn der Einzugsbereich „oberer Westerwald“ umfasst, sich nicht unbedingt an politischen Grenzen orientierend, große Teile des AK-Landes bis ungefähr zur Kreisstadt Altenkirchen (Brucherseifer-Escher: „Von dort aus kommt auch als mögliche Anlaufstelle die Kinderklinik St. Augustin ins Spiel“) und den ehemaligen Oberwesterwaldkreis. Unter dem Strich komme jedes „Vereinsmitglied“ auf rund zehn Dienste pro Jahr (Wechsel zwischen Sams- und Sonntagen). Ehemals auch mittwochs nachmittags ansprechbar, erfolge nunmehr der Kontakt zu einer ärztlichen Versorgung über die Bereitschaftsdienstzentrale, weil die kinderärztlichen Praxen auch wegen Fortbildungsveranstaltungen geschlossen seien. Als möglicher allerletzter Ausweg fungiert schließlich noch die pädiatrische Fachabteilung innerhalb des Diakonie Klinikums Kirchen, in die auch der Übergang von der Praxis erfolgen kann, wenn ein Kind stationär behandelt werden muss. KIND wurde im Jahr 2004 gegründet und nahm 2005 die Arbeit auf.

„Eine absolute Ausnahme“
Brucherseifer-Escher und Dr. Josef Rosenbauer als Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen betonten unisono, dass die Lösung des Probleme auf gegenseitiger Basis erfolgt sei, obwohl der Landrat des Kreises Altenkirchen, Dr. Peter Enders, seine Mithilfe angeboten habe. Für Rosenbauer bedeutet die Arbeit des kinderärztlichen Notdienstes „eine absolute Ausnahme im ländlichen Raum und ist keine Selbstverständlichkeit“. Derzeit habe er, Brucherseifer-Escher, noch keine Probleme, einen Dienstplan zu erstellen, der für das kommende Jahr bereits existierte und mit den Kollegen, „die zufrieden sind, weil alles geklärt ist“, abgesprochen sei. Aber in fünf bis sechs Jahren könnten sich durchaus Probleme vor dem altersbedingten Ausscheiden einiger Mediziner ergeben. Darüber hinaus sei „die Arbeit auf dem Land kaputt geredet worden“, verwies Brucherseifer-Escher auf ein Problem, das grundsätzlich so gut wie alle medizinischen Fachrichtungen betrifft, weil es immer schwieriger fällt, Nachfolger für Arztsitze zu finden. Vor diesem Hintergrund sind (auch heimische) Kommunen inzwischen bereit, Prämien zu zahlen, um die Übernahme oder die Neugründung eines Fixpunktes für ambulante Hilfe zu honorieren. Einzelpraxen hätten auf Dauer keine Zukunft, viele seien räumlich auch zu klein für eine Gemeinschaftspraxis, verdeutlichte Brucherseifer-Escher. Mit Blick auf das Klinikum ergänzte Rosenbauer: „Umso wichtiger ist es, hier bei uns einen Teil der Ausbildung zu ermöglichen. Wir setzen alles daran, das Angebot aufrechtzuerhalten.“ Über die finanzielle Ausgestaltung der weiteren Zusammenarbeit (unter anderem wurde ein Zuwachs in Höhe des sechsfachen der aktuellen Raummiete kolportiert) schwiegen sich beide Vertragspartner aus. „Wir haben uns gut geeinigt“, beließ es Rosenbauer bei einer allgemeinen Bemerkung. Dass die Beteiligten an einer tragbaren Lösung interessiert gewesen waren, hatte auch der Verwaltungsdirektor des Diakonie Klinikums, Daniel Grube, zuvor festgestellt: „Im Mittelpunkt der Gespräche steht ohnehin die Versorgung der Kinder. Deswegen bemühen wir uns weiter um eine Lösung. Es gibt weitere Gesprächsangebote und wir hoffen, dass wir in einen Dialog mit den niedergelassenen Kinderärzten kommen." 

Von der Geburt bis zum Lebensende
Die Diakonie in Südwestfalen ist seit mehreren Monaten auch im Kreis Altenkirchen aktiv. Sie übernahm die beiden Hospitäler in Kirchen und Altenkirchen aus der Insolvenzmasse der zahlungsunfähigen DRK gemeinnützige Krankenhausgesellschaft mbH Rheinland-Pfalz und inzwischen auch die Medizinischen Versorgungszentren an beiden Standorten mit 5,5 bzw. 2,0 von der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz genehmigten Arztsitzen. Laut eigener Homepage ist die Diakonie das größte Gesundheits- und Sozialnetzwerk in der Region – und ist von der Geburt bis zum Lebensende für kranke, hilfe- und pflegebedürftige Menschen da: „Mit 4000 Mitarbeitern engagiert sich das Unternehmen als bedeutender Arbeitgeber in rund 120 Einrichtungen an mehr als 40 Standorten. Jährlich werden hier 100 000 Menschen behandelt, gepflegt und betreut. Als professioneller Dienstgeber verbindet die Diakonie in Südwestfalen zahlreiche Diagnose-, Therapie-, Reha- und Pflegeeinheiten. Darunter sind Krankenhäuser, Medizinische Versorgungszentren, Seniorenheime, ambulante Pflegedienste nebst Mahlzeitendienst, eine Kindertagesstätte, ambulante Rehazentren, Wohnheime für Menschen mit Behinderung, Hilfen für wohnungslose Menschen, ein Hospiz, verschiedene Beratungsstellen und ein eigenes Pflegebildungszentrum. Hinter dem Unternehmen stehen zwei kirchliche Eigentümer: zum einen das Diakonische Werk im evangelischen Kirchenkreis Siegen, zum anderen der evangelische Kirchenkreis Siegen“, heißt es im weltweiten Netz weiter. (vh)
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