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Nachricht vom 23.10.2025 |
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Region |
Geschäfte im Altenkirchener Fachmarktzentrum seit Donnerstagmorgen geöffnet |
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Geschafft: Die sechs Geschäfte im neuen Fachmarktzentrum in Altenkirchen sind seit Donnerstagmorgen geöffnet. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob das Angebot an Lebensmitteln, Bekleidung, Drogerie- und Non-Food-Artikeln den Geschmack der Kunden trifft und zudem dafür sorgt, dass die Fußgängerzone dank „Quergänger“ intensiver frequentiert wird. |
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Altenkirchen. Was lange währt, wird endlich gut: Das ist hoffentlich der gemeinsame Nenner für die beiden Großprojekte, die derzeit in Altenkirchen verwirklicht werden. Da ist zum einen das Fachmarktzentrum (FMZ) auf dem Weyerdamm, dessen Geschäfte am Donnerstagmorgen (23. Oktober) zum ersten Mal öffneten; da ist zum anderen das neue Hallenbad auf der Glockenspitze, das in gut einem Monat seinen Betrieb aufnehmen soll. Mit Blick auf die Kosten steht das FMZ klar an erster Stelle mit rund 32,8 Millionen Euro, während es der neue Indoor-Pool auf über 20 Millionen Euro bringt. Beiden gemein ist, dass der Bauverlauf aus verschiedenen Gründen (auch bürokratischer Natur) hüben wie drüben nicht unbedingt aus einem Guss daherkam. Über fünf Jahre nach der Schließung des Rewe-Centers (30. April 2020) in der Nähe des Quengelbachs sollen nun der Lebensmittel-Vollsortimenter Rewe-Petz, der Discounter Penny, NKD und Kik als Ableger der Bekleidungsbilliganbieter, der Non-Food-Discounter Action als auch die Filiale der Drogeriemarktkette DM für wieder geordnetes Leben am beinahe tiefsten Punkt der Stadt sorgen und die Zeiten der großflächigen Umgestaltung des Areals inklusive der Straßeninfrastruktur (Kosten zu Lasten Altenkirchens) vergessen lassen. Kunden stehen rund 7880 Quadratmeter an Verkaufsfläche und über 300 Pkw-Stellplätze zur Verfügung. Ein nicht zu groß geschnittenes Ladenlokal sucht noch einen Mieter (rund 100 Quadratmeter). Kleinere Restarbeiten werden wohl in den kommenden Wochen abgeschlossen. Mit der Einweihung des FMZ verbinden die Betreiber der Geschäfte in der Innenstadt zudem die Hoffnung, dass ein Einkauf im FMZ hoffentlich auch für eine Stippvisite in der Fußgängerzone & Co. genutzt wird, damit Umsätze gesteigert werden können und die City wieder mit mehr Leben erfüllt wird. 79 Firmen wurden für die Realisierung des Vorhabens benötigt, 75 Prozent von ihnen kamen aus dem Westerwald, der Eifel und dem Taunus. 59 Gewerke galt es, regelgerecht abzuarbeiten. Generalunternehmer war die Firma Peter Groß Bau, die auch in Koblenz eine Niederlassung hat.
Der 36. Rewe-Petz-Markt
„Für mich ist heute ein ganz besonderer Tag, weil wir hier unseren 36. Markt eröffnen“, sagte Maike Sanktjohanser als Geschäftsführerin der Rewe-Petz GmbH und Gastgeberin der Vorabenderöffnung am Mittwoch (22. Oktober) im rund 2500 Quadratmeter umfassenden Neubau, „ich finde das cool.“ Was noch cooler sei, sei die Tatsache, dass „wir das in Altenkirchen tun, denn hier haben wir 1968 den allerersten Petz-Markt eröffnet. Das heißt, dass unsere Wurzeln zurück nach Altenkirchen gehen“. Sie dankte Bernard Dov Widerker, einem von zwei Geschäftsführern der Unternehmensgruppe Widerker aus Stuttgart, für die „große Investition, die Sie hier getätigt haben, dass wir so einen tollen Markt haben. Das ist etwas ganz Besonderes. Er ist wunderschön geworden. Wir fühlen uns bereits jetzt hier zu Hause und werden alles tun, damit sie ganz stolz auf uns werden“. Sanktjohanser erklärte auf Nachfrage, dass das Unternehmen nicht am zweiten „alten“ Standort in Altenkirchen am Konrad-Adenauer-Platz rüttele, denn ihre Erfahrung hätte gezeigt, dass zwei Supermärkte durchaus parallel in einer Stadt existieren könnten, wie es schon öfter bei Rewe-Petz der Fall sei.
Kleine Innerortsumgebung aufgegeben
„Gratulation zu diesem tollen Markt, schön, dass er in Altenkirchen ist“, merkte Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz an und ergänzte an die Adresse Widerkers gerichtet: „Vielen Dank, dass Sie das hier ermöglichen!“ Sehr schnell hätten sich die Beteiligten nach dem Aus für das Rewe-Center geeinigt, ein Fachmarktzentrum zu bauen, „in einer gewissen Größe, sonst gibt es keine Investition“. Deswegen habe die Stadt einen Teil des Parkplatzes und des Dammweges verkauft. Zudem habe sie eine kleine innerörtliche Umgehung aufgegeben. „Wir hoffen alle, dass das gutgeht“, fügte Lindenpütz an, es habe viele Diskussionen gegeben, und die gebe es heute immer noch. „Ich war ein großer Kritiker dieser Variante, habe sie dennoch immer unterstützt. Lieber ein kleines Elend und eine große Freude als umgekehrt“, sagte er. Insgesamt seien 16, 17 Planungen gemacht worden, „wir haben intensiv über die Anbindung an die Innenstadt gesprochen. Wir haben mit drei Möglichkeiten eine gute Lösung gefunden“, stellte Lindenpütz fest und charakterisierte Widerker nach einem Treffen in Stuttgart: „Hier steht kein anonymes Investment, keine Investmentgruppe. Hier steht ein Mensch.“ Er habe gesagt, dass er Spaß an Altenkirchen habe und gerne investieren möchte. „Es war eine schwierige Zeit, vielen Dank, dass sie durchgehalten haben“, betonte Lindenpütz abschließend.
"Stadt stand immer hinter dem Projekt"
„Die Stadt stand schon lange vor ihrer Zeit, Herr Lindenpütz, hinter diesem Projekt. Sie hat alles getan, ich habe niemals das Gefühl gehabt, dass sie mir Steine in den Weg legen möchte“, gab Widerker zu Protokoll, „wir sind klassische Bestandshalter. Wir haben immer gesagt, wir bauen das, um den Bestand zu erhalten. Die Alternative ,stehen oder kaputt gehen lassen’ war nie eine für uns.“ Die Widerker Unternehmensgruppe habe eine super Zusammenarbeit mit Rewe und zirka 100.000 Quadratmeter unter Vertrag. „Wir haben ein wirklich sehr, sehr gutes Verhältnis zu Rewe. Ich bin begeistert von diesem neuen Markt und auch von dem von Penny. Aber der Rewe-Markt ist für mich der Markt schlechthin in Altenkirchen“, stellte Widerker seine persönliche Rangliste auf. In Richtung Stadtbürgermeister führte er aus: „Ohne Euren Bürgermeister wäre das nicht so gelaufen. Nachdem Sie ins Amt gekommen sind, ist richtig Bewegung in das Projekt gekommen.“ Er habe mit dem Stadtoberhaupt immer über alles reden können, das auch immer ein offenes Ohr gehabt habe. Insgesamt gesehen sprach Widerker von einem „Riesen-Invest für Altenkirchen“.
Viel genutzter Bereich
Während der Abrissphase des Rewe-Centers und der Expert-Klein-Heimstatt (beide Gebäude seit 2005 in Besitz der Widerker-Unternehmensgruppe) erinnerte das Gelände eher (alte Altenkirchener können sich wohl rückbesinnen) an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als das Areal inklusive eines Tümpels mit Häuserresten als Folge des mehrfachen und schweren Bombardements der Alliierten Luftstreitkräfte vor allem im März 1945 verfüllt und auch die ehemalige Badewanne für die Gänse der Grafen zu Sayn ebenfalls zugeschüttet wurde. Das Federvieh gelangte vom Schloss (1586 - 1862) unter anderem durch das „Gänsepförtchen“ ans Wasser und auch wieder auf identischem Weg zurück in die Unterkunft. Noch heute ist der Durchgang durch die Bruchsteinmauer in der Nähe des älteren Teils des Sparkassendomizils Teil der fußläufigen Verbindung vom Schlossplatz aus in Richtung B 8. Der kleine Teich war im Winter, falls er denn zugefroren war, ein beliebter Treffpunkt für Schlittschuhläufer. Schon immer war der Weyerdamm ein viel genutzter Bereich. Geschäftetechnisch und unter einem festen Dach stellte der Interkaufpark (Eröffnung 26. Oktober 1978), aus dem in der Folge unter anderem Jumbo und Toom und schließlich Rewe-Center (geschlossen 30. April 2020) wurden, den Startschuss dar. Zuvor war das Areal vom alten Feuerwehrhaus (von 1957 an in Betrieb) geprägt, das schließlich dem zweiten großen Bauvorhaben (zunächst Pro Markt, dann ein Baumarkt) weichen musste. Die Floriansjünger zogen 1995 in ihr neuen Domizil in der Kumpstraße um. Längst vergessen mit Blickrichtung Weyerdamm sind die vielen Reitturniere, die unzähligen Schützenfeste und die jährlich wiederkehrenden Tage, an denen der Simon-Juda- und der Weihnachtsmarkt ausgerichtet wurden. Teils wurde sogar Vieh angeboten.
Auch Schützen mussten umziehen
Auch die Schützengesellschaft war von Umzügen betroffen. In den 1970er-Jahren wanderten Zelt, Vergnügungspark und Vogelschießstand von der linken auf die rechte Seite des Quengelbachs und somit auf den neu angelegten Festplatz. In den 1970er-Jahren erwies sich die Westerwald-Schau, in Zelten organisiert, in den Niederungen mehrmals als Publikumsmagnet. Im Laufe der Zeit wurde die alte Brücke über den Quengelbach abgerissen und ein Stückchen weiter „stromaufwärts“ neu gebaut (1989), eine hölzerne Fußgängerquerung ist ebenfalls Geschichte, soll jedoch wieder als neue Variante ihre Arbeit aufnehmen. Zu den „modernen“ Errungenschaften gehört der Parc de Tarbes, der 1984 seiner Bestimmung übergeben wurde und an dessen Start-/Endpunkt der Bürgermeister-Klöckner-Weg den Weyerdamm mit dem Stadtteil Honneroth für Fußgänger und Fahrradfahrer verbindet. Er erinnert an Karlheinz Klöckner, der viele Jahre in Personalunion als Stadtbürgermeister und als Bürgermeister der Alt-Verbandsgemeinde Altenkirchen wirkte. (vh) |
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Nachricht vom 23.10.2025 |
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