WW-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Westerwaldkreis
Nachricht vom 16.05.2012
Kultur
Dreharbeiten zum Hagenberg-Film voller Emotionen
Die historisch bedeutsamen Epochen der Stadt Hachenburg werden im Film zum Stadtjubiläum zusammengestellt. Das Filmprojekt "Hagenberg" wurde von der Stadt in Auftrag gegeben und wird von Thomas Sonnenschein realisiert. Dabei standen am Wochenende der 30-jährige Krieg, der Einfall der Franzosen und auch die unselige Nazi-Zeit auf dem Drehplan.
So authentisch wie möglich wird der Film \"Hagenberg\" realisiert, sogar die Pferde machten mit und brachen drehbuchgerecht zusammen. Fotos: SonnenscheinHachenburg. Die Dreharbeiten zum Hagenberg-Film stießen am vergangenen Wochenende auf Begeisterung und Betroffenheit zugleich. Regisseur und Drehbuchautor Thomas Sonnenschein aus Alpenrod rekonstruiert mit seinem Werk die zum Teil überregional bedeutsamen, historischen Zusammenhänge einer ländlich geprägten Stadt am Beispiel der Kulturmetropole Hachenburg.
Dabei stellt er den Menschen und dessen Empfindungen in den Vordergrund und arbeitet zahlreiche Details heraus, die den jeweiligen Zeitgeist nachempfinden lassen. Die zielgerichtete Unterstützung von Ehefrau Michaela Sonnenschein erweist sich bei der Umsetzung als wahrer Segen. Besonders hervorzuheben bei der Organisation ist überdies die Mitwirkung von Frank Schulz, Philipp Velte, Lisa Fasel und Siefried Knobe.
Gedreht wurden Freitag und Samstag im Landschaftsmuseum Westerwald Szenen aus dem 30-jährigen Krieg und den französischen Revolutionskriegen. Das Museum bietet genau die richtigen Kulissen für die vielen kleineren Szenen und zeigte sich nicht nur kooperativ, sondern arbeitete dem Filmteam in lobenswerter Weise zu. Die Kamera-Crew Björn und Heinz Scheyer von MSM-Werbung setzten Kran und Dolly ein und unterstrichen die Dramatik der Szenen mit dynamischen Kamerafahrten. Christoph Mies fuhr gewaltige Heuballen heran, um moderne Elemente in der Kulisse abzudecken. Pferdehof Rusert stellte Esel und Ziegen.
Ein besonderer Höhepunkt war der Einsatz des prominenten Pferdetrainers Uwe Jourdain, der von dem Projekt derart beeindruckt ist, dass er sich allem Termindruck zum Trotz entschloss, die Dreharbeiten zu unterstützen. Mit zwei besonderen Pferden lieferte er den vom Drehbuch verlangten, tragischen Zusammenbruch eines französischen Kavalleriepferdes und eine durch eine Explosion steigende Stute. Damit alle Takes richtig sitzen, mussten diese Glanzleistungen sekundengenau ablaufen, während Jourdain gleichzeitig mit kontrolliertem Minenspiel schauspielerisch mitwirkte. Eine Anforderung, die ohne seine professionelle Hilfe unmöglich gewesen wäre.

Als Tags darauf im Bereich des Vogtshofes die schrecklichen Geschehnisse in Hachenburgs dunkelster Stunde während des nationalsozialistischen Reichspogroms 1938 inszeniert wurden, stand die Betroffenheit tief in den Gesichtern der Mitwirkenden. Die Visualisierung, das „Vor Augen Führen“ der kollektiven Schuld gegenüber den jüdischen Mitbürgern traf schon bei den Dreharbeiten wie ein Pfeil in die Seele. Selbst den Darstellern, die aus Büchern über die Geschehnisse informiert waren, die das Szenario im Drehbuch immer wieder gelesen hatten oder die an dem alljährlichen Gedenken am 9. November teilgenommen haben, selbst ihnen stand die Verzweiflung angesichts der szenischen Rekonstruktion solcher Auswirkungen des Terrorregimes ins Gesicht geschrieben.

„Regisseur Sonnenschein hat uns mit viel Feingefühl und Gespür in die Szene hineingeführt,“ lobte Statistin Sabine Hermann die Arbeit am Set. Suzann Kroll, Julia Grünwald, Katleen Zimmermann und Kerstin Krämer leisteten in der Maske ganze Arbeit, um die Charaktere und Statisten so authentisch wie möglich wirken zu lassen. Die Hintergassen wirkten für die Dauer der Außenarbeiten durch die beiden Oldtimer vom Ehepaar Klöckner und Volker Kämpflein vom Autohaus Kämpflein erst original.
Volker Pfeiffer und Petra Hertz spielten das jüdische Ehepaar Bernstein, Alina Kraatz wurde zu deren Enkelkind, Brigitte Schenk übernahm die Rolle von Mina Friedemann. Die Nazis wurden übel böse dargestellt von Karl Schütz, Jens König und Johannes Fischer. Joachim Menningen spielte Bürgermeister Alexander Stollenwerk.
Aus den frühen Epochen wirkten mit: Peter Holl, Erich Wagner, Daniel Schulz, Benjamin Fuhrländer, Kalvin Zimmermann, Connie Lindemann, Lisa Fasel, Philipp Velte, Jürgen Pfeiffer, Karl-Wilhelm Breidenstein, Suzann Kroll, Helen Müller, Jannik Wagner, Stefan Meißner und Christof Wolf als obdachsuchender Franziskanermönch. Technische Unterstützung leisteten Stefan Meißner, sowie Helmut und Denis Brast. Das Catering übernahmen Bäckerei Weber, Pizzeria Westend, Kebabhaus Borak und Getränke Klöckner.
Das Projekt wurde von der Stadt Hachenburg in Auftrag gegeben und wird neben zahlreichen Kleinsponsoren vom Gut Neuhof und der Westerwaldbank unterstützt.
     
Nachricht vom 16.05.2012 www.ww-kurier.de