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Nachricht vom 26.07.2025
Kultur
Keramikmuseum Westerwald eröffnet Kunstausstellung zu Ehren von Jan Bontjes van Beek
Am Freitag (25. Juli) wurde eine neue Ausstellung im Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen feierlich eröffnet. Im Fokus stand das Leben und Schaffen des deutschen Gefäßkeramikkünstlers Jan Bontjes van Beek. Die Eröffnung wurde durch eine Tanzperformance von Diana Treder abgerundet.
(Alle Fotos: Luis Döhn)Höhr-Grenzhausen. Derzeit wird eine besondere Ausstellung mit Werken von Jan Bontjes van Beek im Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen gezeigt. Die Vernissage wurde mit einer Rede von Museumsleiterin Nele van Wieringen eröffnet, in der sie von der bewegenden Biographie des Künstlers erzählte.

Jan Bontjes van Beek (1899–1969) war ein deutscher Keramikkünstler und Tänzer. Geboren in Dänemark, lernte er in Fischerhude bei Bremen kurz nach dem Ersten Weltkrieg die Familie Breling kennen, die ihn künstlerisch prägte. Er heiratete Olga Breling und wandte sich intensiv der Keramik zu. Er verknüpfte durch seine Arbeit traditionelles Handwerk mit moderner Formensprache.

1933 zog er nach Berlin, wo er seine zweite Ehefrau Rahel-Maria Weisbach kennenlernte, und dort mit ihr eine Keramik-Werkstatt gründete.

Nazis ermordeten seine Tochter
Jan Bontjes van Beek und seine Tochter Cato wurden 1942 von den Nationalsozialisten aufgrund von Verbindungen zur Roten Kapelle, einer Widerstandsbewegung gegen das NS-Regime, inhaftiert. Seine Tochter wurde hingerichtet, was ihn tief prägte.

Nach dem Krieg lehrte Bontjes van Beek an verschiedenen Kunsthochschulen, zunächst in Ost-Berlin, wo er jedoch aufgrund von Kritik am System der DDR seine Tätigkeit beenden musste. Im Anschluss arbeitete er in West-Berlin und Hamburg unter anderem als Professor für Keramik.

Gestaltung schafft persönliche Atmosphäre
Nele van Wieringen zog Sebastian Jacobi als Kurator hinzu, da Jan Bontjes van Beek Werk einer reinen Keramikausstellung nicht gerecht werden würde. Neben Keramik sind in der Ausstellung verschiedene Gemälde und Skulpturen zu bestaunen, auch Werke seiner Studenten sind vertreten. Jacobi beschrieb die Ausstellung in seiner Rede als "Situation, in die man einziehen möchte". Die Exponate sollen durch ihre einzigartige Gestaltung eine persönliche Atmosphäre schaffen.

Jacobi appelliert an das Publikum, die Werke zeitgenössischer Künstler zu erwerben, damit diese ebenso gut in Erinnerung behalten werden können, wie Jan Bontjes van Beek.

Ausdruckstanz nimmt Bezug auf die Exponate
Mit ihrer Perfomance verlieh die Ausdruckstänzerin Diana Treder der Veranstaltung einen würdigen Rahmen. Bei ihrem eindrucksvollen Auftritt nahm sie auch Bezug auf die Werke der Ausstellung.

Nach einer Danksagung von van Wieringen an Sebastian Jacobi und Diana Treder, sowie Jan Bontjes van Beeks Enkelin Saskia Bontjes van Beek, die viele Leihgaben und Information zur Verfügung stellte, wurde die Ausstellung offiziell eröffnet.

Neben Bontjes van Beeks Werken gibt es auch Exponate von Christine Atmer de Reig, Antje Brüggemann, Volker Ellwanger, Martin Schlotz und Barbara Stehr zu bestaunen, welche seinen Einfluss auf die Gefäßkeramik verkörpern.

Leihgaben bis ins nächste Jahr hinein
Bis zum 6. April 2026 ist die Ausstellung im Keramikmuseum geöffnet. Neben Saskia Bontjes van Beek stellten Bernhard Braumann, Sebastian Jacobi, Ludwig Rinn, Dr. Vehring und die Familie Werner weitere Leihgaben zur Verfügung. Die Ausstellung wird durch Unterstützung des Förderkreises und des Kultursommers Rheinland-Pfalz 2025 ermöglicht. (Luis Döhn)
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