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Pressemitteilung vom 30.06.2025 |
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Region |
Anstieg der Beratungsfälle: Siegener Klinik meldet besorgniserregende Zahlen |
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Die Ärztliche Beratungsstelle an der DRK-Kinderklinik in Siegen ist seit 1992 eine wichtige Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche, die Opfer von Gewalt wurden. Auch im Jahr 2024 verzeichnen die Fachkräfte einen weiteren Anstieg der Fallzahlen. Die Gründe dafür sind vielfältig, wie die Experten erläutern. |
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Siegen. Bereits seit über drei Jahrzehnten engagiert sich die Ärztliche Beratungsstelle (ÄB) e.V. an der DRK-Kinderklinik Siegen für den Schutz von Kindern und Jugendlichen, die Opfer von Misshandlung oder Vernachlässigung wurden. Finanziell unterstützt durch die Stadt Siegen, den Kreis Siegen-Wittgenstein, den Landschaftsverband Westfalen-Lippe sowie zahlreiche Spender aus der Region, leistet die Einrichtung wertvolle Arbeit. Im Rahmen der Mitgliederversammlung präsentierten die beiden Fachkräfte Antje Maaß-Quast und Marina Beer die Zahlen für das Jahr 2024.
Anstieg der Fallzahlen
Im Jahr 2024 meldeten sich 339 Familien bei der Beratungsstelle, ein deutlicher Anstieg gegenüber den 305 Fällen im Vorjahr. Insgesamt wurden 412 Beratungen durchgeführt, darunter auch Anfragen von 73 professionellen Helfern. "Die steigenden Fallzahlen zeigen, dass unsere Netzwerkarbeit entscheidend für eine schnelle und familienzentrierte Versorgung der Betroffenen ist", erklärt Klinikgeschäftsführer Fred Josef Pfeiffer.
Ursachen und Hintergründe
Die Experten sehen die Ursachen in angespannten Familienstrukturen und der gesellschaftlichen Lage. "Wir beobachten häufig stark belastete Familiengefüge, in denen Konflikte zunehmen", so Marina Beer. Der Anteil der Misshandlungssyndrome wie sexueller Missbrauch, Kindesmisshandlung und Vernachlässigung lag bei 94,8 Prozent aller Anmeldungen. Besonders auffällig ist der Anstieg der Verdachtsfälle auf sexuelle Misshandlung bei Mädchen und körperliche Misshandlung bei Jungen.
Appell und Prävention
Antje Maaß-Quast betont die Wichtigkeit von Aufmerksamkeit und Schulung: "Es ist entscheidend, dass Erwachsene bei Verdachtsmomenten genau hinsehen und sich weiterbilden." 2024 fanden hierzu Schulungen in Zusammenarbeit mit der Kinderschutzgruppe der DRK-Kinderklinik statt. Die enge Zusammenarbeit im Netzwerk, zu dem auch Jugendämter und Polizei gehören, bleibt weiterhin zentral, um betroffene Kinder und Familien umfassend zu unterstützen. (PM/Red) |
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Pressemitteilung vom 30.06.2025 |
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