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Nachricht vom 22.06.2025
Rheinland-Pfalz
Steigende Zahlen: Mehr Straftäter im Maßregelvollzug in Rheinland-Pfalz
In den letzten Jahren hat die Zahl der im Maßregelvollzug untergebrachten Straftäter zugenommen. Eine aktuelle Umfrage des Weißen Rings beleuchtet die Situation in verschiedenen Bundesländern, darunter auch Rheinland-Pfalz.
Weißer Ring - Außenstelle Mainz. Foto: Helmut Fricke/dpaMainz. Eine Untersuchung des Weißen Rings zeigt, dass immer mehr Straftäter in psychiatrische Krankenhäuser oder Entziehungsanstalten eingewiesen werden. Besonders in Rheinland-Pfalz ist ein Anstieg zu verzeichnen: Von 2015 bis 2024 stieg die Zahl der Untergebrachten von 604 auf 715. Auch in anderen Bundesländern wie Hessen und Nordrhein-Westfalen sind ähnliche Tendenzen erkennbar.

Der forensische Psychiater Henning Saß betont im Magazin des Weißen Rings, dass die meisten Menschen mit psychischen Erkrankungen nicht gewalttätig sind. Er weist jedoch darauf hin, dass bei bestimmten Erkrankungen ein erhöhtes Risiko für Gewalt besteht. Neben psychischen Erkrankungen spielen auch Drogen, Alkohol und soziale Bedingungen eine Rolle als Risikofaktoren. Saß plädiert für eine umfassende psychiatrische Versorgung, die über die Akutphase hinausgeht.

Die Kriminologin Britta Bannenberg von der Universität Gießen spricht von seltenen, aber zunehmenden Gewalttaten. Sie sieht vielfältige Herausforderungen wie die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg als mögliche Auslöser für Krisen, die zu solchen Taten führen können. Wichtig sei es, Warnsignale ernst zu nehmen und frühzeitig abzuklären.

Im Maßregelvollzug werden Personen untergebracht, die aufgrund schwerer psychischer Erkrankungen schuldunfähig oder vermindert schuldfähig waren. Häufig handelt es sich um Delikte wie Körperverletzung, Eigentums- und Sexualdelikte. Die Dauer der Unterbringung variiert stark zwischen den Bundesländern - von gut sechs Jahren in Hessen bis zu mehr als zehn Jahren in Schleswig-Holstein. Auch Menschen mit Suchterkrankungen können in speziellen Einrichtungen behandelt werden. (dpa/bearbeitet durch Red)
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