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Nachricht vom 16.06.2025 |
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Wirtschaft |
Allergie oder Erkältung – woran erkennt man den Unterschied? |
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RATGEBER | Allergie oder Erkältung – woran erkennt man den Unterschied?
Allergie oder Erkältung? Diese Frage stellt sich besonders im Frühling und Sommer häufig, wenn tränende Augen, eine laufende Nase und ständiges Niesen auftreten. Doch obwohl sich die Symptome ähneln, haben beide ganz unterschiedliche Ursachen – und das hat große Auswirkungen auf Behandlung und Verlauf. |
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 Allergie oder Erkältung: Symptome und Auslöser
Morgens schon mit verstopfter Nase aufgewacht? Das letzte, das sich viele Menschen wünschen, ist erkältet im Sommer zu sein. Oder steckt vielleicht doch nur eine Allergie wie Heuschnupfen hinter den Symptomen? Die Unterscheidung kann erstmal schwerfallen. Allergien und Erkältungen äußern sich oft mit ähnlichen Beschwerden. Dazu zählen etwa Niesreiz, eine verstopfte oder laufende Nase sowie tränende Augen. Trotzdem beruhen beide Erkrankungen auf völlig unterschiedlichen Mechanismen.
Bei einer Allergie wie Heuschnupfen reagiert das Immunsystem überempfindlich mit Symptomen auf eigentlich harmlose Stoffe wie Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare. Diese sogenannten Allergene lösen eine Immunreaktion aus, die sich unter anderem durch plötzlich auftretende Niesanfälle, Juckreiz im Nasen- oder Rachenraum, eine laufende Nase und gerötete, juckende Augen bemerkbar machen kann.¹ Besonders intensiv sind die Beschwerden häufig morgens oder beim Aufenthalt im Freien – etwa in der Nähe von blühenden Pflanzen oder Bäumen. Auch beim Öffnen eines Fensters oder dem Betreten eines Raumes mit Hausstaubmilben können die Symptome schlagartig einsetzen.
Im Gegensatz dazu handelt es sich bei einer Erkältung um eine Infektion der oberen Atemwege, ausgelöst durch Viren. Die Symptome entwickeln sich typischerweise langsam über ein bis zwei Tage. Zunächst treten oft ein Kratzen im Hals, Frösteln oder Abgeschlagenheit auf. Nach und nach kommen Halsschmerzen, Husten, eine verstopfte Nase und manchmal auch leichtes Fieber oder Gliederschmerzen hinzu.² Während eine Allergie kaum zu allgemeinem Krankheitsgefühl führt, sind bei einer Erkältung genau diese unspezifischen Begleitsymptome typisch.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal von Allergie oder Erkältung ist das Niesverhalten: Bei einer Allergie niesen Betroffene häufig in raschen Serien – teilweise zehnmal oder mehr hintereinander. Bei einer Erkältung tritt Niesen zwar auch auf, aber meist nur vereinzelt.
Verlauf und Dauer von Allergie oder Erkältung
Ein entscheidender Unterschied liegt im zeitlichen Verlauf. Eine Erkältung ist in der Regel nach etwa ein bis zwei Wochen überstanden. Allergische Beschwerden hingegen können über Wochen oder sogar Monate bestehen bleiben – etwa wenn die Pollenbelastung während der ganzen Saison anhält oder Hausstaubmilben dauerhaft in der Umgebung vorhanden sind.¹
Gerade im Frühling und Sommer, wenn viele Pflanzen blühen, sind Betroffene mit Heuschnupfen nahezu täglich belastet. Das kann nicht nur die Lebensqualität einschränken, sondern auch Schlaf, Konzentration und Leistungsfähigkeit im Alltag beeinträchtigen – etwa in der Schule, im Beruf oder beim Sport. Auch Kinder reagieren oft empfindlich auf Pollen oder Tierhaare, was die Unterscheidung zusätzlich erschweren kann.
Auch die Tageszeit kann Hinweise geben: Bei Allergien verschlimmern sich die Beschwerden oft in den frühen Morgenstunden oder direkt beim Kontakt mit dem Allergen. Erkältungssymptome zeigen im Tagesverlauf weniger Schwankungen, werden aber abends manchmal etwas stärker.
Wann ist ärztlicher Rat gefragt?
Wer über längere Zeit unter denselben Beschwerden leidet oder sich unsicher ist, sollte einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Besonders dann, wenn die Symptome immer wiederkehren oder sehr plötzlich und stark auftreten, ist eine medizinische Abklärung sinnvoll. Ein Allergietest kann Aufschluss darüber geben, ob tatsächlich eine allergische Reaktion vorliegt. Denn auch Mischformen – etwa eine bestehende Allergie mit zusätzlicher Infektion – sind möglich.
Die Behandlung unterscheidet sich je nach Ursache: Bei einer Erkältung helfen in der Regel Ruhe, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und gegebenenfalls fiebersenkende oder schleimlösende Mittel. Bei einer Allergie hingegen kommen oft Antihistaminika, kortisonhaltige Nasensprays oder eine Hyposensibilisierung zum Einsatz. Welche Therapie geeignet ist, hängt von der Schwere und Art der Beschwerden ab. (prm)
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¹ Miraglia Del Giudice, Michele, et al. “Allergic Rhinoconjunctivitis.” Acta Bio-Medica : Atenei Parmensis, vol. 91, no. 11-S, 2020, p. e2020007, https://doi.org/10.23750/abm.v91i11-S.10310.
² DeGeorge, Katharine C., et al. “Treatment of the Common Cold.” American Family Physician, vol. 100, no. 5, 2019, pp. 281–289.
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Nachricht vom 16.06.2025 |
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