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Nachricht vom 07.02.2012
Region
Pfarrer Frank Dönges verlässt Hachenburg
"Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören", sagt Pfarrer Frank Dönges, der nach zwölf Jahren Dienst als Gemeindepfarrer in Hachenburg in die Krankenhauseelsorge ins Dekanat Selters wechselt. Im Rückblick stand eine erfüllte Zeit in Hachenburg.
Pfarrer Frank Dönges wechselt in die Krankenhausseelsorge ins Dekanat Selters. Foto: Sabine Hammann-GonschorekHachenburg. Pfarrer Frank Dönges wird nach knapp zwölf Jahren als Gemeindepfarrer Hachenburg verlassen. Der 50-Jährige zieht zurück in seinen Heimatort Mündersbach und wird zum 1. April Krankenhausseelsorger des Dekanates Selters. Er wird die Krankenhäuser in Montabaur, Dernbach und Selters betreuen. Die Stelle des Gemeindepfarrers in Hachenburg ist dann zunächst vakant und wird durch Vertretungsdienste besetzt.
Frank Dönges hat in Bonn und Kiel studiert und absolvierte sein Vikariat in Kirburg. Danach schulte er um zum Berater für EDV und Telekommunikation um und ging zwei Jahre später schließlich ins Pfarramt. Ab 1994 war Dönges Gemeindepfarrer in Hutzdorf, einem Stadtteil von Schlitz im Vogelsberg. Im Jahr 2000 kam er nach Hachenburg. Im Interview spricht Pfarrer Dönges über den anstehenden Wechsel vom Gemeindepfarramt in die Krankenhausseelsorge.

Warum verlassen Sie Hachenburg?
"Es ist schwer zu gehen, die Zeit in Hachenburg war schön. Aber ich glaube, ich bin an einem Punkt, an dem ich was Neues machen sollte. Nach 12 Jahren ist ein gewisser Abschluss da. Ich habe in der Arbeit das gegeben, was ich glaube geben zu können. Ein Wechsel ist meiner Meinung nach gut für beide Seiten. Ich bin motiviert was Neues zu machen, für die Gemeinde wird es neue Impulse durch einen neuen Pfarrer geben. Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Als Highlight zum Schluss habe ich den Familiengottesdienst am 4. Advent erlebt. Der war richtig toll, auch die Kinder und Eltern waren begeistert".

Was waren Ihre beruflichen Schwerpunkte in der Gemeinde in Hachenburg?
"Was mich am meisten beeindruckt hat und mir den Abschied am schwersten macht ist der vertrauensvolle Kontakt mit den 65 Kindern der Kindertagesstätte. Das sind prägende Beziehungen, die sich bei mir eingebrannt haben. Der Kontakt war mir genauso viel wert wie den Kindern. In der Kita hat sich in der Zeit unglaublich viel verändert – sowohl baulich als auch pädagogisch. Menschen – auch die Mitarbeiter - zurück zu lassen fällt schon schwer.
Sehr wichtig finde ich auch, dass die Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde Altstadt verbessert wurde. Bei unserer Kirchenrenovierung 2008 haben wir ein halbes Jahr deren Gastfreundschaft in der Bartholomäuskirche in Anspruch nehmen dürfen. Der Kontakt der Gemeinden wird seitdem fortgesetzt, es gibt gemeinsame Gottesdienste und einen gemeinsamen Gemeindebrief. Die Reaktionen darauf waren durchweg positiv und ich glaube, dass beide Kirchengemeinden davon profitieren.
Wichtig war mir auch die Tafelarbeit in Hachenburg. Im Jahr 2006 war ich am 15. des Monats bei einer älteren Frau meiner Kirchengemeinde zuhause – und stellte fest, sie hatte bis zum Ende des Monats nur noch 20 Euro für Lebensmittel zur Verfügung. Da war für mich klar, dass für Bedürftige in Hachenburg was getan werden muss – was dann in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk Westerwald auch passierte".

Was erwarten Sie von Ihrer neuen Stelle als Krankenhausseelsorger?
Mein Schwerpunkt als Theologe ist die Seelsorge. Ich habe in der Gemeinde stets seelsorgerliche Gespräche angeboten, Geburtstags- oder Krankenbesuche als Türöffner genutzt. Ich habe auch versucht die Gottesdienste geistlich so zu füllen, dass Menschen durch die Predigt emotional angesprochen werden. In der Gemeinde gibt es positive und negative Ereignisse in schnellem Wechsel – das ist emotional nicht nur angenehm. Die Krankenhausseelsorge ist dagegen ein abgegrenztes Arbeitsfeld. Natürlich beschäftigt sie sich eher mit dem ernsthaften Teil des Lebens, besonders wenn es um Schmerzpatienten, um Krebspatienten, um Schlaganfallpatienten geht. Aber das kann ich, ich bin belastbar. Ich will präsent sein im Krankenhaus; Gottesdienste, Andachten und seelsorgerliche Betreuung der Kranken, der Angehörigen und auch des Pflegepersonals bieten".

Das Gespräch führte Sabine Hammann-Gonschorek.

Pfarrer Frank Dönges wird vom Evangelischen Dekanat Bad Marienberg als Pfarrer von Hachenburg am 15. April in der Schlosskirche verabschiedet.
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