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Pressemitteilung vom 19.03.2023
Region
Langenbach: Rodung von Erlen entlang der Nister schlug hohe Wellen
Die Rodung von Erlen entlang der Großen Nister im Bereich der Wassergewinnungsanlage Bad Marienberg-Langenbach hat Mitte Februar hohe Wellen geschlagen. In der Folge kam es zu mehreren Nachfragen beim NABU Bad Marienberg zu diesem Sachverhalt. Dieser äußert sich jetzt dazu.
Auf der Nordseite des Baches wurden Erlen entnommen – die verbliebenen Bäume auf der Südseite würden weiterhin für eine Beschattung sorgen. (Foto: NABU Bad Marienberg)Bad Marienberg. Der NABU Rennerod und Umgebung hatte die Maßnahme deutlich kritisiert. Aufgrund des großen Informationsbedarfs verdeutlicht der Vorstand des NABU Bad Marienberg seinen Blick auf die Maßnahme mit einer eigenen Stellungnahme:

"Die Rodung der Erlen an der Nister vor dem Hintergrund der Nutzung erneuerbarer Energien sehen wir nicht als gravierenden Eingriff, sondern als vertretbare Maßnahme an. Die Abwägung zwischen Naturschutz und dem Ausbau regenerativer Energien ist unbedingt wichtig, jedoch wurde in diesem Fall durch das frühzeitige Hinzuziehen der Unteren Naturschutzbehörde (Kreisverwaltung Montabaur) seitens der Verbandsgemeindewerke korrekt vorgegangen", teilt der NABU Bad Marienberg mit.

Den Einsatz von Photovoltaik auf dem Dach der Wassergewinnungsanlage halte er für sinnvoll und den aktuellen Anforderungen bezüglich Energiegewinnung und -kosten angemessen. Die vorhandenen Erlen wurden "auf Stock gesetzt“ - das heißt, die Bäume wurden in rund 50 Zentimeter Höhe abgesägt und würden schon in der nächsten Vegetationsperiode wieder ausschlagen und eine Beschattungswirkung auf die Nister erzielen. Das "auf den Stock setzen" schade der Vitalität der Bäume keineswegs.

"Des Weiteren wurden nur Erlen auf der Nordseite des Baches entnommen – die verbliebenen Bäume auf der Südseite werden weiterhin für eine Beschattung sorgen. Außerdem sind jüngere Bäume erhalten geblieben, welche auch wieder austreiben werden. Auch die Bewertung der Bäume als Biotopbäume für 'seltene Fledermaus- und Vogelarten' können wir so nicht teilen. Es handelt sich um vergleichsweise junge Bäume, bei welchen die dafür wichtigen Habitatstrukturen häufig noch nicht entwickelt sind. Vergleichbare Bäume gibt es entlang der Nister tausendfach", so der NABU Bad Marienberg.

Wie auch im Artikel des NABU Rennerod schon angesprochen, bedürften vor allem Probleme in den Oberläufen von Großer und Schwarzer Nister wie etwa Querbauwerke (Dämme), welche in den Trockenperioden das Wasser der Flüsse komplett in Mühlgräben leiten und damit eine Barrierewirkung darstellen, weitaus mehr die Aufmerksamkeit (zum Beispiel Schwarze Nister - Mühlgrabenwehr Nähe Kneippanlage Bad Marienberg oder Große Nister - Wehr Hilpischmühle).

Der NABU Bad Marienberg und Umgebung setze sich seit Jahrzehnten für Große, Kleine und Schwarze Nister ein - häufig in guter und konstruktiver Zusammenarbeit mit Kreisverwaltung und Biotopbetreuung. Dabei würden etwa naturnahe Flächen entlang der Nister mit großen Beständen von alten Erlen dauerhaft geschützt - die Nister könne sich hier frei entfalten. Weiterhin sei ein Renaturierungsprojekt der Nister auf der Höhe von Unnau-Korb angestoßen worden. (PM)

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