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Nachricht vom 27.09.2022
Wirtschaft
Tin-Inn-Hotel aus Seefrachtcontainern entsteht in Montabaur
An Innovativität und Kreativität fehlt es den Kaufleuten und Unternehmern aus Montabaur beileibe nicht, wie das neueste Beispiel eindrucksvoll belegt. Zur Vorstellung eines außergewöhnlichen Projektes in Montabaur, hatte Natalie Mays, die Inhaberin des altehrwürdigen "Hotels Schlemmer" in Montabaur, eben in diese Räumlichkeiten eingeladen.
Foto: v.l. Staatssekretärin Petra Dick-Walter, Natalie Mays und Ralf Mays. Fotograf: Wolfgang RabschMontabaur. Aus gegebenem Anlass hatte sich hoher Besuch aus Mainz angesagt, denn die Staatssekretärin im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium, Petra Dick-Walther, machte ihre Aufwartung. Neben der Staatssekretärin war Gabi Wieland, die Bürgermeisterin der Stadt Montabaur anwesend, ebenso Katharina Schlag von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Westerwald, Citymanager Josef Schüller, Karin Maas, Leiterin der Tourist-Info Montabaur, und Andreas Görg, Mitglied im Vorstand der Sparkasse Westerwald-Sieg.

Was war der Grund für diesen Empfang?
Natalie Mays hatte frohe Kunde zu verkünden, denn die Staatssekretärin kam nicht mit leeren Händen nach Montabaur. Hotelierin Natalie Mays ließ schnell die Katze aus dem Sack, als sie erklärte: „Ich hatte nachts von einem Container-Hotel geträumt, das wir bauen wollten. Der Gedanke war eigentlich irrwitzig, doch am kommenden Morgen sprach ich mit meinem Mann darüber, und wir waren uns schnell einig, dass wir versuchen sollten, den Traum zu realisieren. Bis dahin hatten wir noch nie von einem Container-Hotel gehört“. Das war im Jahr 2019, und sofort begannen die Planungen hinsichtlich Finanzierung und Bauausführung. Natalie Mays: „Wir hatten davon gehört, dass beim rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium ein Förderprogramm zur Stärkung des Gastgewerbes in Rheinland-Pfalz-Pfalz aufgelegt war. Mit unserem Ansinnen stießen wir nicht auf taube Ohren, denn wir wurden von allen Seiten in unseren Planungen unterstützt: seitens der Stadt Montabaur, der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz, der Kreisverwaltung des Westerwalds, und der Sparkasse Westerwald Sieg.“

Dann war es endlich so weit, und die Staatssekretärin konnte das Geheimnis um den großen Umschlag auflösen, den sie während der ganzen Zeit mit sich trug. Petra Dick-Walther strahlte mit Natalie Mays um die Wette, als sie die Hotelierin direkt ansprach: „Liebe Frau Mays, es ist mir eine Ehre und eine Freude zugleich, Ihnen den Förderungsbewilligungs-Bescheid des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums zu überreichen. Ihr Projekt vom Bau eines Hotels aus Seefrachtcontainern wird vom Land mit 698.000 Euro gefördert, bei einer Investitionssumme von 3,5 Millionen Euro. Dieses Projekt ist einmalig im gesamten Rheinland-Pfalz, wenn nicht sogar in der gesamten Bundesrepublik. Es hat mich vom ersten Moment an fasziniert, weil innovativ und nachhaltig geplant wird. Zudem wird das Projekt von einem intakten Familienunternehmen betrieben, in dem der Ehemann, die Tochter, und zwei Söhne aktiv mitarbeiten. Dass trotz der Pandemie neue Wege begangen werden, hat alle restlos begeistert. Herzlichen Glückwunsch“. Freudestrahlend fiel Natalie Mays der Staatssekretärin um den Hals, und bedankte sich überglücklich für die Landesförderung.

Aus schrottreifen Stahl ein modernes Hotel bauen – wie geht das?
Der WW-Kurier nutzte die Gelegenheit, um im Gespräch mit Ivan Mallinowski, der als Geschäftsführer von Containerwerk Wassenberg, ebenfalls beim Empfang zugegen war. Mallinowski schilderte, wie man ausrangierte Seefrachtcontainer zu einem hochmodernen Wohnungsmodul umbaut. Durch Pioniergeist und Ingenieurskunst ist es ihm zusammen mit seinem Team gelungen, die Module, und die dazugehörige Isolierung zu entwickeln, und darauf ein Patent anzumelden.

In zwei Gebäuden sollen insgesamt 40 Gästezimmer entstehen, die mit 60 Betten ausgestattet sind. Dafür werden 30 Container benötigt, die zwischen 26 und 13 Quadratmetern Fläche aufweisen. Die Einzelmodule haben für Selbstversorger kleine Kochnischen. Neben den beiden Hauptgebäuden wird ein Frühstückraum geschaffen. Eine eigentliche Lobby, wie in normalen Hotels wird es nicht geben, da vom Buchen bis zum Auschecken alles digital erledigt wird. Ein Container kostet in der Anschaffung etwa 4.000 Euro, die Gesamtkosten für ein komplettes Modul belaufen sich auf rund 45.000 Euro. Das Container-Hotel wird den Namen „Tin Inn“ führen und im Gewerbegebiet im Montabaurer Stadtteil Quartier Süd seinen Standort finden.

Da in Kürze bereits die Bodenplatten gegossen werden, und dann mit der Zusammenstellung der Module begonnen werden kann, hoffen die Familie Mays, und die ausführenden Firmen, mit einer Bezugsfertigkeit des neuen Hotels bis spätestens Anfang 2023.
       
 
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