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Nachricht vom 13.05.2022
Sport
Lotto-Elf hilft beim 18:2 der Stiftung Fly & Help in Kroppach großartig
Egal ob 1:0, 10:4 oder 0:7: Das finale Resultat hat nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Viel mehr wert waren die 57.000 Euro, die nach dem Gastspiel und dem 18:2-Sieg der Lotto-Elf über eine Ü-40-Auswahl des FSV Kroppach an die Stiftung Fly & Help überwiesen werden können.
Da war die Freude groß, als Reiner Meutsch (2. von links) den symbolischen Spendenscheck aus den Händen von Monika Sauer, der Präsidentin des Sportbundes Rheinland, erhielt. (Foto: vh)Kroppach. Fußballherz, was willst Du mehr?! Das langsam sich anbahnende Ende eines lauen Frühlingstages mit angenehmen Temperaturen, eine ganze Menge Alt-Stars auf dem Spielfeld und 1000 Zuschauer: Die Einweihung und Namensgebung des neuen Kunstrasen-Sportplatzes in Kroppach hätte am Freitagabend (13. Mai) keinen würdigeren Rahmen finden können. Selbst das ominöse Datum grätschte nicht per Foul dazwischen. Und zu allem "Überfluss" fielen auch noch eine ganze Menge Tore. Die Lotto-Elf, eine Traditionsmannschaft, gespickt mit ehemaligen National- und Bundesligaspielern, teilweise mit hohen Meriten dekoriert, behielt in der nunmehr als Reiner-Meutsch-Arena firmierenden Spielstätte mit 18:2 (9:0) die erwartete Oberhand über eine Ü-40-Auswahl des FSV Kroppach, deren Kader sich auf fast vier "regelgerechte Teams" belief. Schlagerstar Mickie Krause hatte mit seinem Auftritt vor dem Anpfiff nicht nur den Fans, sondern auch beiden Teams mit seinen "Gassenhauern" wie "Reißt die Hütte ab" nach der Melodie eines Hits (Chirpy Chirpy Cheep Cheep) der schottischen Formation Middle of the Road aus den 1970er-Jahren ordentlich eingeheizt. Der 51-Jährige, ein guter Freund von Meutsch, stellte den gut halbstündigen Auftritt nicht in Rechnung.

Ruanda: 100. Schule im Blick
Was viel wichtiger war: Der Erlös des Benefiztreffens ging an die von Meutsch gegründete Stiftung Fly & Help. Stolze 57.000 Euro wechselten den Besitzer. Mit ihnen kann der "Kroppacher Jung" eine weitere Schule in einer entlegenen Gegend im ostafrikanischen Ruanda bauen. Eine Spende in dieser Höhe hatte die Lotto-Elf in ihrem nunmehr 23 Jahre umfassenden "Leben" noch nie eingespielt. Die alte Bestmarke hatte bei 52.500 Euro gestanden, die bei einer Begegnung in Mehring zusammengekommen waren (in der Statistik außer Acht gelassen werden die 800.000 Euro, die im August des vergangenen Jahres in Trier für die Flutopfer an der Ahr "einkassiert" worden waren). Im Partnerland von Rheinland-Pfalz geht der Bau von inzwischen 91 Bildungseinrichtungen auf den Finanzier Fly & Help zurück. Rund um den Globus und damit in vielen armen Ländern sind es bereits 620. Aber damit nicht genug. Aus dem Publikum wurden weitere 50.000 Euro als Einzelspende avisiert - speziell für die Errichtung der 100. Schule in Ruanda.

Stiftungsgründer glückselig
Eigentlich hätte Meutsch nach dem Abpfiff mit der Sonne um die Wette strahlen müssen. Da sie bereits untergegangen war, fiel der Vergleich aus. Dennoch war der Stiftungsgründer glückselig. "Mehr geht einfach nicht. Es ist noch nie so viel Geld eingespielt worden", zog er ein erstes Fazit. Was ihn besonders emotional berührt habe? "Kleine Kinder sind während des gesamten Spiels zu mir gekommen und haben mir noch Geld – aus der Spardose, Taschengeld oder Geld von den Eltern – in die Hand gedrückt, damit andere Kinder die Schule besuchen können." Alle würden dazu beitragen, dass es vielen Kindern besser erginge. "Solch eine beeindruckende Kulisse habe ich noch nicht erlebt", meinte Marco Schütz als Vorsitzender des Fußballkreises Westerwald/Sieg, das sei sensationell und außergewöhnlich, "ich glaube, in den 103 Jahren seines Bestehens hat es eine solche Zuschauerkulisse beim FSV noch nie gegeben." Kroppachs Ortsbürgermeister Michael Birk fragte rein rhetorisch und mit Blick auf den umgestalteten Bereich "Ist das nicht schön geworden?" und erinnerte auch daran, dass ohne die Beschlüsse des Ortsgemeinderates diese Sanierung nicht möglich geworden wäre.

Matthias Scherz als Torjäger
Den eingefleischten Anhängern der Jagd nach der Plastikkugel wurde ob des Kaders, den die Lotto-Elf-Manager Hans-Peter Briegel, Europameister 1980 und Vizeweltmeister 1982 und 1986, und Edgar Schmitt ("Euro Eddy"), UI-Cup-Gewinner 1996 mit dem Karlsruher SC, nominiert hatten, wärmer ums Herz: Matthias Scherz, Carsten Cullmann, Holger Fach, David Odonkor oder Dariusz Wosz als Beispiele waren jeweils zu ihren aktiven Zeiten in ihren Teams Erfolgsgaranten. Scherz bewies während den 90 Minuten, die unter der Leitung des Kroppacher Schiedsrichters Jens Hülpüsch standen (Ehrung für 25-jährige Refereetätigkeit), seinen nicht erloschenen "Torriecher": Er traf sechsmal. Alexander Bruguera (2), Matthias Herget (1), David Odonkor (1), Thomas Riedl (2), Zlatibor Sasic (1), Anel Dzaka (2), Nenad Lazarevic (2) und ein Eigentor von Lars Thiem komplettierten das anderthalbe Dutzend. Die viel umjubelten Gegentreffer markierten Önder Meral und Guido Birk. Als "Man of the Match" wurde in Reihen der Auswahl Assimiou Toure ausgezeichnet.

Platz an den FSV verpachtet
Meutsch, in Kroppach geboren und immer noch in der rund 700-Seelen-Gemeinde wohnend, hatte wenige Wochen zuvor berichtet, wie die Idee entstand, dem Areal die rote Asche zu rauben und anstelle dessen ein künstliches Grün verlegen zu lassen. Sie sei bei einem "kleinen gemütlichen Abend" geboren worden, "ich selbst bin früher als Spieler auf dem Hartplatz mit blutenden Wunden nach Hause gekommen". Schließlich hätten sich die Verantwortlichen zu diesem Schritt durchgerungen. Er selbst habe monetär nicht viel beigetragen, aber sich über seine Netzwerke für den Umbau stark gemacht, "denn wir haben 100 Jahre auf Asche gespielt". Der Oberflächentausch habe vor allem unter Jugendlichen für einen sehr guten Zulauf in den FSV gesorgt. Dank zahlreicher unentgeltlich geleisteter Stunden (über 3000) konnten weit über 100.000 Euro eingespart werden. Das Projekt wurde, so Birk, erst möglich, nachdem die gemeindeeigene Anlage am 1. Juli 2021 für 30 Jahre an den FSV verpachtet worden war.

Drittes Spiel zugunsten von Fly & Help
Für die Stiftung Fly & Help trat die Lotto-Elf bereits zum dritten Mal auf den Plan: 4. September 2014 in Westerburg (9:2-Sieg und 18.000 Euro Spendensumme) und 7. September 2016 in Rengsdorf (8:1-Sieg und 13.000 Euro Spendensumme). In Kroppach lief das Team, so Lotto-Elf-Organisator Hermann-Josef Ganser, zum insgesamt 258. Mal nach der Gründung im Jahr 1999 (erstes Spiel am 23. Januar) auf. Bislang summieren sich die Gesamtspenden auf deutlich über 3,5 Millionen Euro. Allein 800.000 Euro kamen am 11. August 2021 in Trier zusammen, wovon die Flutopfer an der Ahr profitierten. Das Gesamttorverhältnis rangiert nunmehr bei 2882:585 (Stand 13. Mai 2022) an. Die Partie in Kroppach war die zweite in diesem Jahr. In Herxheim hatte das Team vor wenigen Tagen mit 5:0 über eine lokale Auswahl triumphiert. Auf die meisten Einsätze blickt der inzwischen nicht mehr aktive Wolfgang Overath (183/44 Tore) zurück. Ihren höchsten Sieg feierte die Mannschaft am 8. Mai 2014 mit 26:3 gegen den SV Bingerbrück. (vh)
       
     
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