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Nachricht vom 23.01.2022
Wirtschaft
Hundefutter – Irreführende Werbeversprechen erkennen
Hundebesitzer möchten für ihren Vierbeiner nur das Beste. Doch auch wenn dieser Wunsch vorhanden ist, kommt es immer wieder dazu, dass Hunde mit minderwertigem Hundefutter gefüttert werden. Die Ursache sind häufig irreführende Werbeversprechen, bei denen Billigfutter als das Nonplusultra beworben wird. Wie Besitzer Falschaussagen und Beschönigungen erkennen können und warum das so wichtig ist, zeigt folgender Artikel.
Foto Quelle: Symbolfoto WW-KurierGoldener Windbeutel gegen irreführende Werbung
Da immer mehr Menschen irreführender Werbung zum Opfer fallen, hat der gemeinnützige Verein Foodwatch den „Goldenen Windbeutel“ ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um einen Negativpreis, den Produkte erhalten, welche sich irreführender Werbeversprechen bedienen. Leider gibt es den goldenen Windbeutel noch nicht bei Tierfutter.

Gängige Methoden, die Hersteller nutzen, um Verbraucher zu täuschen, sind Wortneuschöpfungen, Sinn-Umdeutungen oder dreiste Falschinformationen. Diese werden von Foodwatch enttarnt, sodass jährlich ein Produkt „ausgezeichnet“ werden kann.

Schlechte Nahrung – das sind die Folgen
Jeder weiß, dass die Ernährung für den Körper eine wichtige Rolle spielt. Immer mehr Menschen leiden unter den Auswirkungen falscher Ernährungsweisen, und es findet ein Umdenken statt. Immer mehr Gemüse und andere gesunde Lebensmittel finden ihren Weg auf den Teller. Auch die Gesundheit unserer Haustiere kann unter ihrer Nahrung leiden.

Bei Hunden zeigt sich minderwertiges Futter langfristig in einer Beeinträchtigung des Wohlbefindens. Dies führt bis zu ernsthaften Erkrankungen. Hoch verarbeitete Lebensmittel für Hunde enthalten immer wieder schädliche Bakterienkulturen oder Schimmelpilzgifte. Auch die Belastung mit Schwermetallen wie Blei, Quecksilber, Cadmium oder Arsen ist nicht zu unterschätzen.

Ebenfalls schädlich für Hunde und andere fleischfressende Haustiere sind Fleisch- oder gar Tiermehle. Leider finden diese immer wieder einen Weg in die Hundenahrung. Dadurch reduzieren Hersteller ihre Kosten, da sie teures frisches Fleisch einsparen können. Mehlprodukte führen bei Hunden unter anderem zu Beschwerden des Verdauungstrakts. Die Zähne leiden ebenso stark darunter.

Nur in wenigen Hundefutter-Produkten ist wahrhaft ein hoher Fleischanteil enthalten. Obwohl dieser so wichtig ist, wird das Fleisch durch billige Ersatzstoffe, wie Fleisch- oder Tiermehl, und Füllstoffe, wie Rübenschnitzel, ersetzt. Was zunächst nicht schlimm klingt, ist alles andere als gut: Anstelle von hochwertigem Muskelfleisch enthalten diese Pellets Abfälle wie Knochen, Blut, Haut, Köpfe und Federn in Mehlform.

Zudem wird minderwertiges Hundetrockenfutter durch sogenanntes Extrusionsverfahren hergestellt. Unter hohem Druck und mit Zusatz von Wasser werden Pellets gepresst, welche große Mengen an Flüssigkeit binden können. Dies tun sie jedoch erst dann, wenn der Hund sie bereits in seinem Magen hat. Daher quellen sie im Hundemagen auf und führen zum sogenannten “Futterbauch”. Besonders schlimm daran ist, dass dieser auf lange Sicht gesehen zu Magendrehungen führen kann, welche meist tödlich enden.

Besser ist die sogenannte Fleischsaftgarung. Hier kommt keine hohe Hitze zum Einsatz und auch kein zusätzliches Wasser. Frischfleisch wird im eigenen Saft schonend gegart. Es entstehen Pellets, die frei von schädlichen Inhaltsstoffen und gut verträglich für den Vierbeiner sind.

Ungesundes Futter teuer verkauft
Es herrscht ein starker Konkurrenzdruck auf dem Markt von Tiernahrung. So passiert es schnell, dass Hersteller sparen möchten und daher auf minderwertige Zutaten zurückgreifen. Trotzdem wird der Anspruch der Verbraucher auf hochwertige Qualität gestellt. Das Resultat: Billigfutter wird als großartig beworben und überteuert verkauft.

Damit Futter gekauft wird, werben Hersteller häufig mit besonders ausgesuchten Inhaltsstoffen, die einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben sollen. Allerdings stellen sich gerade diese Stoffe bei einem genaueren Blick nicht als das heraus, was sie sein sollen. Vielmehr wird auf potenziell gesundheitsgefährdende Zutaten gesetzt, da diese in der Produktion billiger sind.

Schädliche Food-Trends
Eine Ursache für das Problem sind die Food-Trends, die sich in den letzten Jahren etabliert haben. Hunde werden als „bester Freund des Menschen“ nicht mehr nur als Tier gesehen, sondern dienen häufig als regelrechter Kinderersatz. So werden sie in vielen Haushalten behandelt.

In der Praxis bedeutet dies, dass immer mehr Hunde, die von Natur aus Fleischfresser sind, zu Vegetariern oder sogar Veganern gemacht werden.

Qualität zum kleinen Preis
In Zeiten, in denen eine kompetitive Marktwirtschaft vorherrscht und Unternehmen aufgrund nur kleiner Fehler schnell von der Bildfläche verschwinden, ist es kaum vorstellbar, dass es so etwas wie den goldenen Windbeutel geben muss. Irreführende Werbeversprechen sollten ein No-Go sein, dennoch passiert es täglich. Woran liegt das?
Immer mehr Menschen entwickeln ein etwas verzerrtes Preis-Leistungsbewusstsein. So sind viele Konsumenten geizig geworden und möchten an jeder Ecke sparen. Rabattaktionen und Preisnachlässe ziehen sie regelrecht an. Dabei wird jedoch gleichzeitig vorausgesetzt, nur die beste Qualität zu bekommen.

Dass dies so natürlich nicht funktioniert, ist den wenigsten klar. Und so wird immer weiter Billigfutter gekauft, welches Tiere ernsthaft krank macht. Die Lösung: Einen Blick auf die Zutatenliste werfen und nicht zum günstigsten Preis greifen. Es kann auch passieren, dass Produkte angesichts ihrer Minderwertigkeit zu einem zu hohen Preis verkauft werden. Daher ist es zusätzlich notwendig, Recherche zu dem jeweiligen Produkt zu betreiben, um zu ermitteln, ob es sich um ein irreführendes Werbeversprechen handelt oder nicht.

Fazit
Wer wirklich das Beste für seinen Vierbeiner möchte, sollte kein beliebiges Hundefutter kaufen. Während immer wieder Hersteller bei dem Versuch enttarnt werden, minderwertige Produkte als hochwertig zu bewerben und zum hohen Preis zu verkaufen, sollte man auch selbst Vorsicht walten lassen. Ein Blick auf die Zutatenliste und das Vermeiden von billigem Hundefutter sind unverzichtbar. (prm)
Nachricht vom 23.01.2022 www.ww-kurier.de