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Pressemitteilung vom 25.11.2021
Region
Vier evangelische Kirchengemeinden schließen sich zusammen
Die Kirchengemeinden Rückeroth, Dreifelden-Steinen, Maxsain und Wölferlingen gehen als Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinden künftig einen gemeinsamen Weg. Ab dem 1. Januar 2022 bilden sie eine Gesamtkirchengemeinde, zu der dann rund 3.400 evangelische Christen gehören.
Zusammenschluss zur Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde. (Foto: Evangelisches Dekanat Westerwald)Westerwaldkreis. Ab dem kommenden Jahr wird es im Evangelischen Dekanat Westerwald eine neue Kirchengemeinde geben: die evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde. Unter dem Namen dieses großen deutschen Theologen schließen sich die Evangelischen Kirchengemeinden Rückeroth (mit Herschbach), Maxsain, Dreifelden-Steinen und Wölferlingen zusammen und bilden ab dem 1. Januar eine Gesamtkirchengemeinde, zu der dann rund 3.400 evangelische Christen gehören.

Der Grund für den Zusammenschluss ist der kirchliche Entwicklungsprozess “ekhn2030“, mit dem die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) auf die Veränderungen der Gesellschaft reagiert. Mit der Vereinigung wollen die evangelischen Christen der Region die vorhandenen Ressourcen besser nutzen und gut für die Zukunft aufgestellt sein: Die Bonhoeffer-Gemeinde wird künftig von einem 15-köpfigen Kirchenvorstand sowie einem pastoralen Team betreut, zu dem die Pfarrer Stefan Thomanek, Oliver Sigle, das Ehepaar Michael und Katrin Kleck (Andreasgemeinde Herschbach) sowie einem noch zu benennenden Gemeindereferent gehören sollen. Die Zusammensetzung des neuen Kirchenvorstands orientiert sich an der Größe der bisherigen Gemeinden: Fünf Mitglieder kommen aus Rückeroth, vier aus Dreifelden, jeweils drei aus Maxsain und Wölferlingen.

Soweit die Zukunftspläne in Zahlen. Zugegeben: Das klingt alles eher nüchtern und nach Zweckgemeinschaft als nach Liebeshochzeit. Als der Prozess vor einigen Jahren ins Rollen kam, war die Stimmung dementsprechend zurückhaltend. Doch die Beteiligten erkannten recht schnell, welche Chancen in der Entwicklung lagen. “Wir wollten das Beste aus der Situation machen und nutzten die Zeit, um diesen Prozess aktiv mitzugestalten, statt uns dagegen zu wehren“, sagt Angela Brügge-Kappeller, Mitglied des Kirchenvorstands Rückeroth. So haben sie die Leute von Anfang an in Gemeindeversammlungen mit ins Boot geholt, weil sie wissen wollten, welche Lösung ihnen am liebsten sei.

Und das, obwohl es am Anfang hier und da etwas geruckelt hat. Denn die vier Gemeinden sind nun einmal unterschiedlich geprägt. “Ich erinnere mich an eine gemeinsame Sitzung unserer Kirchenvorstände. Für den einen Kirchenvorstand (KV) war es völlig selbstverständlich, dass das Treffen mit einem gemeinsamen Gebet eröffnet wird. Für die anderen war das völlig neu“, erzählt das Herschbacher KV-Mitglied Hermann Meyer und muss lächeln. Die vier Gemeinden seien eben ganz unterschiedlich geprägt – auch theologisch.

Sarah Theis vom Maxsainer Kirchenvorstand stimmt ihm zu: Sie habe die KV-Sitzungen oft als sehr sachlich erlebt. “Es ging oft um Gebäude oder organisatorische Dinge. Heute machen wir alle einen gemeinsamen Glaubenskurs.“ Diese geistliche Dimension, die ihre Arbeit plötzlich bekomme, sei neu und spannend. Und inspirierend: Inzwischen hat das Quartett ein gemeinsames theologisches Leitbild formuliert. “Vielleicht lässt sich dieses Leitbild so zusammenfassen: Wir wollen eine Kirche der Menschen sein – eine, die auf Gott ausgerichtet ist und von Menschen gestaltet wird“, sagt Katrin Kleck.

Der Zusammenschluss zur Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde ist eben ein Prozess; ein Aufeinander-Zugehen – und zwar im wahrsten Sinnen des Wortes. “Es gab diese Wanderung vor zwei Jahren, die für viele ein Sinnbild unseres Zusammenwachsens geworden ist“, erinnert sich das Rückerother KV-Mitglied Angela Brügge-Kappeller. Alle Gemeinden seien zu einer Sternwanderung aufgebrochen und haben sich in der Mitte – in Steinen – getroffen. Das sei für viele ein eindrückliches, identitätsstiftendes Erlebnis gewesen.

Seitdem haben die Menschen der Gemeinden viel Zeit miteinander verbracht: in Gottesdiensten, gegenseitigen Besuchen oder während gemeinsamer Klausurwochenenden, durch die sie Markus Wehrstein begleitet. Er ist Gemeindeberater und gibt den Vertretern der vier Gemeinden in Workshops das nötige Rüstzeug für den Zusammenschluss an die Hand: Es geht um die jeweiligen Bedürfnisse, das Entwickeln neuer Potenziale und Innovationen, der Umgang mit den gemeinsamen Gebäuden und Finanzen, die Öffentlichkeitsarbeit und vieles mehr.

So wichtig diese guten Ratschläge auch sind: Die gegenseitigen Begegnungen und der Austausch sind durch nichts zu ersetzen. “Vielleicht fällt es einigen Menschen schwer, dass es künftig nicht mehr jede Woche einen Gottesdienst in Rückeroth gibt, sondern einen in Dreifelden, in der nächsten Woche dann in Maxsain, dann in Rückeroth und so weiter“, sagt Pfarrer Stefan Thomanek. Aber dieser Austausch helfe, über den eigenen Tellerrand zu schauen.

Als sichtbares Zeichen des Zusammenwachsens laden die vier Gemeinden zu einem gemeinsamen Gottesdienst ein – natürlich sofern es die Corona-Auflagen im Januar zulassen: Am 30. Januar feiern sie um 10.30 Uhr in der Heidehalle Maxsain den Gottesdienst zum Zusammenschluss zur Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde. (PM)
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