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Nachricht vom 19.09.2021
Kultur
Harter Rock am Brecher: Die volle Dröhnung im Stöffelpark
Open Air Konzert zwischen brennenden Tonnen, wirbelnden Haaren und illuminierter Kulisse: Der Stöffelpark war "on fire" – Die Kölner Band Plainride pushte die Fans auf dem Gelände des Industriedenkmals.
Die Band trat in folgender Besetzung an: Max Rebel (Gesang, Gitarre), Fabe van Fuzz (Gitarre), Korbinian Stocker für den erkrankten Leo Lionthatch (Bass) und Flo Schenker (Schlagzeug). (Alle Fotos: Wolfgang Rabsch)Enspel. Wow, was für ein Gig: Die Kölner Rock-Band Plainride gab im Stöffelpark in Enspel ihre Visitenkarte ab. Darüber freute sich Johannes Schmidt vom Kulturbüro der Verbandsgemeinde Westerburg, der ankündigte: „Wir spielen Open Air, bei jedem Wetter, auf einer Trailer-Bühne vor den Brecher-Anlagen. Stoner – und Psychedelic-Rock-Fans sind keine Warmduscher, die rocken bei jedem Wetter.“ Wegen des unbeständigen Wäller-Wetters hatte Schmidt aber doch vorsichtshalber die alten Feuertonnen aus dem Lager geholt, und Berge von Brennholz auf das Eventgelände transportieren lassen … man weiß ja nie, gerade im Westerwald. Doch allen Unkenrufen zum Trotze, herrschten geradezu ideale Konzerttemperaturen. Erst bei einbrechender Dunkelheit kamen die Tonnen zum Einsatz und illuminierten die ohnehin schon beeindruckenden Industriedenkmäler, die noch zusätzlich verschieden farblich angestrahlt wurden.

Warm-up mit Scorched Oak
Als Support für Plainride wurde die Dortmunder Band Scorched Oak angeheuert, die den Fans bereits heftig einheizten. Mit ihrer Mischung aus Stoner- und Doom-Rock, vermischt mit hartem Blues, trafen sie den Nerv der Fans. Es ist immer spannend, wenn eine Frau in einer Hardrock-Band mitrockt. Diesen Part füllte Lind am Bass genial aus, zusammen mit Ben an der Gitarre, und mit Freed, der die Drums bearbeitete, hatten die Ruhrpott-Rocker die Fans im Handumdrehen auf ihrer Seite. Von der Band wird man bestimmt noch hören, die haben jetzt auch im Westerwald eine Duftmarke gesetzt, und dürften wiederkommen.

Plainride ist bereits Wacken-erprobt
Johannes Schmidt bewarb Plainride wie folgt für das Konzert: „Erfrischender Stoner Rock, der alle Fragezeichen nach der Zukunft von diesem Genre wortwörtlich wegbläst." Tobias Blum vom renommierten Magazin RockHard schrieb über die Band: „Ab und an bringen die staubigen Kölner Straßen etwas Erstaunliches hervor, etwas wie Plainride." Auch Ben Klein von der international bedeutenden Zeitschrift Metal Hammer ist sich absolut sicher „... dass wir von dieser Band in Zukunft noch eine Menge hören werden“.

Zwei Stunden Krawall und volle Dröhnung für die Ohren
Ohne Umschweife kann bestätigt werden, dass die Jungs die vorauseilende Mundpropaganda mehr als genug bestätigten. Zusammengefasst kann der Stil der Musik so beschrieben werden: Energiegeladen, lautstark, hemmungslos, aber alles mit Stil und System. Einzelne Titelsongs aufzuführen wäre sinnlos, da der Schwerpunkt unbestritten auf der musikalischen Schiene liegt. Kritiker werden sich im Grabe umdrehen, wenn hier von Musikalität geschrieben wird. Aber auch diese Art von Musik lebt von der Harmonie innerhalb einer Gruppe, und von den Qualitäten der Bandmitglieder, die sich gegenseitig pushen. Vom ersten Ton an folgten die Besucher der Band, fliegende Haare und zuckende Oberkörper bestimmten die Optik. Es ist aber auch so, dass man sich der Kraft der Musik nicht entziehen kann, es ist wie eine Welle, von der man ins offene Meer gesogen wird.

Der Stöffel und Rock: eine neue Symbiose entsteht
Max Rebel ist der unbestrittene Frontmann, akzeptiert von den anderen, jedoch hat jeder seinen unverzichtbaren Part in der Band. Max trotzt nur so vor Energie, er schreit ins Mikrofon, hüpft mit der Gitarre auf der Bühne hin und her, und redet mit dem Publikum: „Wir sind total begeistert von dem einzigartigen Ambiente hier im Stöffelpark. Die Beleuchtung der Industrieruine, die lodernden Flammen in den Feuertonnen, einfach geil. Wir können heute erstmalig nach eineinhalb Jahren wieder vor Menschen spielen, danke, danke, Stöffelpark.“ Jubel begleitete die Band während des gesamten Konzertes, die sich nach rund zwei Stunden, und den gewünschten Zugaben, überglücklich verabschiedeten.

Eine neue Symbiose bricht sich einen Weg. Zwar ist der Stöffel-Park längst erprobt, was Rockmusik angeht, aber nun soll es eine dauerhafte Beziehung werden. Stöffel-Rock hält, was er verspricht: ehrliche Rockmusik in rustikalem Steinbruch. Das Kulturbüro der Verbandsgemeinde und der Stöffel-Park freuen sich auf eine weitere tolle Zusammenarbeit. Auf dem oberen Plateau vor den Brecher-Anlagen wurde bereits im vergangenen Jahr eine offene Bühne installiert, welche Künstlern die Möglichkeit geben sollte, ohne großen Aufwand, auch während der Pandemie, eine tolle Open-Air-Möglichkeit zu nutzen. 
Unbeeindruckt von Wetterangst freut sich der Kulturreferent auf die neue Reihe. „Wer wegen Regen daheim bleibt, hat Rockmusik nicht verstanden“, meint Johannes Schmidt. Dem ist nichts hinzuzufügen. (Wolfgang Rabsch)

       
       
       
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