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Nachricht vom 01.09.2021
Region
Der Druidensteig: Etappe 3 von Daaden zum Elkenrother Weiher
Auf der dritten Etappe des Fernwanderwegs Druidensteig haben Wandernde eine etwas weniger anspruchsvolle Strecke als die Vorherigen vor sich. Auf 13 Kilometern mit vergleichsweise wenigen Höhenmetern gibt es Geschichte, Geologie und Naturschutz wohin man auch blickt.
Blick auf Daaden, dem Ausgangsort der dritten Etappe des Druidensteig. (Foto: Christoph Eul)Daaden. Fernwanderfreunde kommen auf dem Druidensteig voll und ganz auf ihre Kosten. Mit sechs Etappen und insgesamt 83 Kilometern führt er von Freusburg nach Hachenburg durch die abwechslungsreiche Landschaft von Sieg und Westerwald. Dabei gibt es nicht nur eine traumhafte Umgebung, sondern dank über 30 Informationspunkten des Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus auch viel Wissenswertes zu erfahren. Ob am Stück oder nur eine einzelne Etappe, der Druidensteig ist immer eine lohnende Wanderung.

Start der dritten Etappe ist das Heimatmuseum der Bergbaustadt Daaden. Wer mit der Bahn anreist, erreicht dieses über den gelb-schwarz markierten Zuweg. Der erste Teil der Etappe zum Elkenrother Weiher führt durch den Ort und vorbei an unzähligen Fachwerkhäusern. Hier sollte man unbedingt ein Augenmerk auf die Verzierungen an den Gebäuden legen, denn dort lassen sich viele Bergbausymbole entdecken. Hervorzuheben ist das Haus der heutigen Volksbank, welches mit besonders liebevollen und bunten Holzschnitzereien geschmückt ist. Vom Stadtkern führt dann eine Treppe zur Barockkirche hinauf. Wer die Gelegenheit hat, sollte hier unbedingt einen Blick hineinwerfen, denn die reich verzierte Orgelbühne über dem Altar ist absolut einmalig für die gesamte Region.

Nun verlässt man die Bergbaustadt und hat direkt den ersten Anstieg des Tages vor sich. Über die Georoute geht es steil bergauf auf den Kohlgarten, wo eine Grillhütte eine erste Rastmöglichkeit bietet. Wieder zu Atem gekommen wird der weitere Weg auch erst mal um einiges flacher. Über breite Forstwege geht es gemütlich durch hohe, schattige Mischwälder bis zum ehemaligen Basaltabbau Schimmerich. Das heutige Naturschutzgebiet mit einem idyllischen Abbausee lässt kaum an die geschäftige Zeit der Basaltgewinnung erinnern. Zum Schutz der vielen seltenen Amphibienarten ist das Betreten des 24 Hektar großen Areals abseits der Wege strengstens verboten. Um das Naturschutzgebiet dennoch weitläufig überblicken zu können, bietet sich ein kleiner Abstecher über den ausgeschilderten Stichweg zu einem Aussichtspunkt an.

Einen knappen Kilometer geht es dem Schimmerich folgend schließlich aus dem Wald heraus auf einen kleinen Picknickplatz. Kurze Zeit später erwartet einen bereits der nächste Höhepunkt. Schon von Weitem erkennt man das Schloss Friedewald aus der Mitte des kleinen Schlossdorfs Friedewald herausragen. Das Schloss hat eine sehr bewegte Geschichte, wurde es doch einst von Graf Gottfried II. zu Sayn im Jahr 1324 als Schutz- und Trutzburg gegründet, um den Raubritter Albert von Seelbach in die Flucht zu schlagen. Durch diverse Streitigkeiten und finanzielle Probleme verfiel die Burg in den folgenden Jahrzehnten, bis Heinrich IV. zu Sayn im Jahr 1580 das Haupthaus mit der bis heute bedeutenden Renaissance-Fassade errichten ließ. Im 30-Jährigen Krieg wurde das Schloss so stark beschädigt, dass es eine Zeit lang als Steinbruch genutzt wurde, bevor es 1886 Fürst Alexander zu Sayn-Wittgenstein erwarb und mit Kunstinteresse restaurieren ließ. Aufgrund der hohen Kosten musste er das frisch restaurierte Schloss im Jahr 1912 allerdings schon wieder verkaufen. Seitdem wechselte es immer wieder seine Besitzer, jedoch ist es noch immer eines der bedeutendsten Baudenkmäler des Westerwalds. Die im Innenhof befindliche Gastronomie ist leider seit 2015 geschlossen, wodurch eine Einkehr nicht mehr möglich ist und Wandernden nur der Blick von außen auf den markanten Zwiebelturm und das massive Holztor bleibt.

In einem Bogen wandert man durch den hübschen Ortskern und um das Schloss drum herum, bevor man das Schlossdorf wieder verlässt, um auf einen schmalen Waldpfad bergauf zu gelangen. Entlang des Pfades fallen immer wieder große Basaltblöcke auf, die daran erinnern, dass auch hier am Galgenberg früher Basalt abgebaut wurde. Oben angekommen erreicht man eine Wiese an einem Waldrand, welche der Druidensteig mittig überquert. Ein Schilderpfosten markiert den Einstiegspunkt. Immer geradeaus erkennt man nach kurzer Zeit bereits den nächsten Wegweiser hinter einer Kuppe, von wo aus man wieder auf dem markierten Druidensteig ist. Über verschiedene Wege geht man über das ganze 480 Meter hoch gelegene Plateau Neunkhausen-Weitefeld. Dieses ist ein bedeutendes Vogelschutzgebiet und weist die höchste Biodiversität im Kreis Altenkirchen auf. Zahlreiche Quellen und Moorgebiete bieten dabei einen bedeutungsvollen Lebensraum für heimische Arten. Der größte See des Gebietes ist der Elkenrother Weiher, welcher auch das Ziel der dritten Etappe ist.

Auf diesen letzten Metern der Strecke lohnt es sich ganz besonders, die Augen offen zu halten. Neben zahlreichen dauerhaft in diesem Vogelschutzgebiet lebenden Arten kann man vor allem im Frühling und Herbst viele Zugvögel bei einer Rast beobachten. Von Kranichen über Kiebitze bis hin zu den seltenen Laro-Limikolen – die Vielzahl der Vögel lässt hier nicht nur die Herzen von Vogelkundlern höherschlagen. Durch die wie ein Mosaik anmutende Landschaft mit dem Wechsel von offenen Wiesen zu kleinen Baum- und Gehölzgruppen kommt man schließlich zum Elkenrother Weiher. Am gegenüberliegenden Ende kann man schon die Informationstafeln an den Gabionenwürfeln sehen, welche man über einen schmalen Fußpfad am Ufer entlang erreicht. Ein kleiner Naturlehrpfad weist noch einmal auf die besondere Naturlandschaft hin. Außerdem findet man hier weitere Infotafeln, die von den auf dem Neunkhausen-Weitefelder Plateau vorkommenden Braunkohleflözen sowie den sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindenden Klebsandgruben berichten. Seit 1870 wurde rund um Elkenroth nämlich für ungefähr 100 Jahre lang Klebsand abgebaut, zunächst in mühevoller Handarbeit und im Laufe der Jahre immer weiter modernisiert und 1955 schließlich mechanisiert.

Nach dieser dritten Etappe haben Fernwandernde Halbzeit erreicht. Der wenige Fußminuten entfernte Ort Elkenroth bietet verschiedene Einkehr- und Unterkunftsmöglichkeiten. Wer nicht in Elkenroth bleiben möchte, kann dem Druidensteig weiter folgen und über einen markierten Zuweg zum Bahnhof Niederdreisbach kommen. Hier hält die Daadetalbahn, welche die Städte Betzdorf und Daaden anbindet. So kommt man entweder zurück zum Ausgangsort oder in andere Orte mit Übernachtungsmöglichkeiten. Auch wenn diese dritte Etappe eine der leichteren des Druidensteigs ist, sollte man dennoch ein wenig geübt sein und auf jeden Fall eine kleine Ausrüstung dabeihaben. Einkehrmöglichkeiten gibt es kaum, weshalb eine ausreichende Verpflegung im Rucksack mitgenommen werden sollte. Feste Schuhe sind sowieso ein Muss und vor allem Fernwandernde sollten unbedingt wetterfeste Kleidung im Rucksack haben. Auch als Tagestour bietet sich diese Etappe des Druidensteigs an. Am Bahnhof Daaden kann man das Auto kostenfrei parken und am Abend mit der Bahn von Niederdreisbach aus wieder erreichen.


Tour-Informationen:

Art: Fernwanderweg
Schwierigkeit: mittel
Strecke: 14 km
Dauer: 4 Stunden
Steigung: circa 300 Höhenmeter
Beschildert: Ja
Beschaffenheit: überwiegend Naturwege und Pfade
Besonderheit: Etappe 3
Startpunkt: Heimatmuseum Daaden (Im Schützenhof 6, 57567 Daaden)
Zielpunkt: Elkenrother Weiher (Weitefelder Straße, 57578 Elkenroth)

Download GPX-Datei & weitere Infos

Beschreibung Druidensteig Etappe 1

Beschreibung Druidensteig Etappe 2


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