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Nachricht vom 16.07.2021
Region
Überflutete Katastrophengebiete: Feuerwehr Wirges organisiert Hilfslieferungen
Der Einsatz im Überflutungsgebiet hat ihnen nicht gereicht: Die Feuerwehr Wirges hat gemeinsam mit dem DRK-Ortsverband eine großangelegte Spendenaktion im Feuerwehrhaus Wirges organisiert. Die Resonanz bei der Bevölkerung war überwältigend: Die Menschen spendeten so viele Hilfsgüter, dass zeitweise nichts mehr angenommen werden konnte.
Fotos: Wolfgang RabschWirges. Eigentlich hatte der WW-Kurier vor, von der feierlichen Inbetriebnahme des Hygiene-Anhängers für die Freiwillige Feuerwehr (FFW) Ransbach-Baumbach zu berichten. Die Übergabe sollte im Werk der Firma Verallia in Wirges stattfinden, die den Anhänger auch gesponsert hatte. Leider haben sich durch die Flutkatastrophe in den letzten Tagen die Ereignisse überschlagen. Mehrere Feuerwehren aus dem Westerwald wurden zur Soforthilfe an die Ahr beordert, so auch die FFW Ransbach-Baumbach, deren stellvertretenden Wehrführer Christian Heine in den Räumen der Werksfeuerwehr der Firma Verallia angetroffen werden konnte.

Christian Heine, der nach rund 24 Stunden Einsatz an der Ahr gerade erst angekommen war, stand noch ganz unter dem Eindruck des Erlebten. Er schilderte Situationen, die er und seine Kameraden erlebt haben, die den Zuhörern richtig unter die Haut gingen. Dramatisch waren die Rettungsversuche, bei denen sie nur noch Tote bergen konnten, die einfach ertrunken waren, weil sie sich nicht mehr rechtzeitig vor der Flut retten konnten. Dagegen standen die erfreulichen Momente, als sie Menschen retten konnten, denen buchstäblich das Wasser bis zum Hals stand.

Christian Heine wies aber darauf hin, dass die FFW Wirges eine großangelegte Spendenaktion zugunsten der Flutopfer in der Feuerwache Im Merzenborn in Wirges durchführt. Bereits von weitem war eine große Anzahl PKW´s und Kleintransporter zu sehen, die alle das Ziel hatten, ihre Autos voller Hilfsgüter auszuladen.

Die Organisation der Sammlung lag in den Händen der FFW Wirges, sowie dem DRK-Ortsverband Wirges, die regelrecht von einer Spendenflut überrollt wurde, diese Flut war aber ausnahmsweise positiv gemeint. Angefangen über Kleidung in allen Größen für Erwachsene und Kinder, Spielwaren, haltbare Konserven, Hygieneartikel, wie Toilettenpapier, Duschgel, Tier- und Babynahrung, Schuhe und Haushaltsgegenstände wie Teller, Tassen, Gläser und Töpfe, alles wurde im Übermaß angeliefert, so dass sogar ein kurzfristiger Aufnahmestopp für Kleidung verfügt werden musste. Eltern mit ihren Kindern, Senioren, auch Menschen mit Beeinträchtigung, lieferten die Waren in Kartons und Kisten ab.

In der Feuerwache organisierte die FFW Wirges unter der Leitung von Wehrführer Patric Pignotti die logistische Herausforderung. Patric Pignotti zeigte sich überwältigt von der Hilfsbereitschft der Menschen: „Die meisten Menschen kommen aus der Verbandsgemeinde Wirges, die hier Hilfsgüter abliefern, aber auch aus dem gesamten Westerwald sind Hilfsbereite angereist. Mit diesem Ansturm haben wir nicht gerechnet, es übertrifft unsere kühnsten Erwartungen. Meinen ganz besonderen Dank möchte ich den vielen Ehrenamtlichen aussprechen, die hier unermüdlich im Einsatz sind, die Sachen zu sortieren. Zudem werden wir auch von vielen Kameraden aus den naheliegenden Feuerwehren tatkräftig unterstützt. Ganz speziell geht unser Dank an die Firma Verallia aus Wirges, die das Verpackungsmaterial und die erforderlichen Paletten zur Verfügung stellt. Die Firma SKS-Spedition aus Mogendorf hat die Aufgabe übernommen, mit ihren LKW´s die Hilfsgüter in die Katastrophenregion zu transportieren. Dafür allen Beteiligten ein tausendfaches Dankeschön.“

Die Autos standen teilweise bis zum Bürgerhaus, um die Hilsgüter abzugeben, im Merzenborn herrschte demzufolge regelrechtes Verkehrschaos. Aber dieses Mal gab es kein Hupen oder Gedrängel, weil alle wußten, worum es ging.
An dieser Stelle sei allen „Wällern“ von Herzen gedankt, da sie wieder einmal bewiesen haben, dass ihre Herzen nicht aus Basalt sind. Hilfsbereitschaft kennt eben keine Grenzen und niemand kann sich sicher sein, dass er nicht einmal durch unvorhersehbare Ereignisse selbst die Hilfe seines Nächsten benötigt. (Wolfgang Rabsch)
       
 
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