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Nachricht vom 30.06.2021
Wirtschaft
Gebrauchtwagen werden immer teurer
Wer heute über den Kauf eines Gebrauchtwagens nachdenkt, sollte sich womöglich schnell entscheiden. Seit 2020 sind die Preise stark gestiegen, fast alle Fahrzeugsegmente waren betroffen. Die Gründe sind vielfältig. Doch es gibt Alternativen.
Fotoquelle: pixabay.comIm Vergleich zum letzten Jahr sind Gebrauchtwagen durchschnittlich um 2.200 Euro teuer geworden. Das zeigen aktuelle Daten des Automarktes. Allein seit April haben sich die Preise um durchschnittlich 200 Euro erhöht. Zwar gab es einige Ausnahmen, aber insgesamt war ein Anstieg der Preise in allen Segmenten zu verzeichnen.

Die Gründe dafür sind sehr divers. Allen voran werden Neuwagen momentan immer teurer. Viele Autohersteller leiden noch immer an den Folgen des ersten Lockdowns 2020. Da viele Zulieferer damals nicht produzieren konnten, fehlen nun wichtige Teile. Alternativen zum Gebrauchtwagenkauf gibt es nur wenige. Momentan sind leasen oder diverse Auto-Abo Angebote die beste Option, um ein Auto ohne Kauf zu erwerben.

Vans und Kleinwagen besonders teuer
Während Sportwagen als einziges Autosegment sogar um ein Prozent billiger worden, stiegen die Anschaffungskosten für SUVs und Oberklassenfahrzeuge leicht. Dasselbe trifft für Jahreswagen zu. Besonders stark stiegen die Kosten für Vans und Kleinwagen. Bei beiden sank das Angebot, während die Nachfrage gleich blieb, was zu einem Preisanstieg von rund 5 % führte.

Chipmangel trifft Autobranche stark
Viele für den Autobau benötigte Materialien sind noch immer Mangelware. Besonders der weltweite Halbleitermangel und die damit verbundene Knappheit von Computerchips ist auch für Autobauer ein Problem. Fast alle modernen Neuwagen, auch welche mit Verbrennungsmotor, sind mit Computerchips für z.B. digitale Tachos, Navigationssysteme oder Digitalradios ausgerüstet. Da einige Neuwagen momentan aufgrund von Teilemangel nicht gebaut werden, sinkt die Zahl von verfügbaren Autos insgesamt. Die Folge: Gebrauchtwagen werden teurer.

Autobauer rüsten um
Zusätzlich wechseln viele Autobauer momentan auf die Herstellung von Elektromotoren, anstatt traditioneller Verbrenner. Dies führt nicht nur zu einer generellen Preiserhöhung aller Neuwagen, da Autobauer für höhere Ausgaben kompensieren müssen. Es führt auch dazu, dass manche Modelle gleich gar nicht mehr hergestellt werden. Davon betroffen sind momentan unter anderem Kleinwagen mit Verbrennungsmotor.

Elektroautos erobern Gebrauchtwagenmarkt
Hinzukommt, dass momentan immer mehr Elektroautos auf dem Gebrauchtwagenmarkt auftauchen. Diese treiben aufgrund der hohen Anschaffungskosten den Durchschnittspreis aller Autos nach oben. Besonders ältere Modelle kosten immer noch ein Vielfaches von ebenso alten Verbrennern, da viele Elektrofahrzeuge bei ihrem Verkaufsstart vor einigen Jahren noch kostspielig waren. Mittlerweile ist die Technologie zwar billiger geworden, doch der Durchschnittspreis eines Elektrofahrzeugs ist immer noch viel teuer als der von Autos mit Verbrennungsmotoren.

Alternativen zum Gebrauchtwagen
Doch wenn sowohl Neuwagen als auch Gebrauchtwagen immer teurer werden, wie kann dann überhaupt ein Auto für den Sommerurlaub erworben werden? Eine Möglichkeit ist das Leasen. Dabei mietet der Kunde ein Auto von einem Autovermieter, anstatt es zu kaufen. Leasing eignet sich besonders für kurzfristige Reisen, gegebenenfalls auch im Ausland. Dabei kann entweder pro Tag oder pro Kilometer gezahlt werden. Beide Möglichkeiten eignen sich für unterschiedliche Zwecke. Für längere Zeiträume bieten manche Seiten auch ein Auto-Abonnement an. Dieses hat mehrere Vorteile gegenüber dem klassischen Leasing: Zum einen sind alle anfallenden Kosten wie Versicherungen und Steuer im Abonnement enthalten. Zum anderen bieten viele Anbieter von Auto-Abonnements aller paar Monate einen kostenlosen Wechsel zu anderen Modellen an. Somit hat der Kunde eine gewisse Auswahl an Fahrzeugen und ist nicht permanent an dasselbe Modell gebunden. Solche Abos kosten allerdings auch weitaus mehr als das klassische Leasen.

Kein Ende des Kostenanstiegs in Sicht
Für wen Leasing oder Auto-Abonnement keine Option sind, der sollte sich lieber jetzt einen Gebrauchtwagen zulegen, anstatt noch zu warten. Denn momentan ist kein Ende des Preisanstiegs in Sicht. Vielmehr werden sich alle genannten Probleme sogar noch verstärken. Der Preis für Neuwagen wird in den nächsten Jahren spürbar ansteigen. Einen Vorgeschmack darauf gab der Elektroautobauer Tesla bereits: Erst im März wurden die Kosten für alle Tesla-Modelle erhöht, teilweise um mehr als 8.000€. Wer kein neues Auto kaufen will, least sich für den Sommerurlaub entweder eins, oder sorgt dafür, dass sein jetziges Fahrzeug noch lange genug fährt. Tipps wie das eigene Auto länger fahrbar ist, hat der ADAC erst vor Kurzem veröffentlicht. (prm)
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