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Nachricht vom 09.05.2021
Wirtschaft
Ziegelherstellung in modernster 3D-Druck-Technologie mit Keramik
Der 3D-Druck sowohl aus Kunststoff als auch aus Keramik macht heute Dinge möglich, von denen Ingenieure/innen und Maschinenbauer/innen lange nur zu träumen wagten. Diese Technologie ist zunehmend in der Lage, traditionelle Verfahren in unterschiedlichen Einsatz- und Fachgebieten zu optimieren oder sogar vollständig zu ersetzen.
3D-Druck-Technologie mit Keramik zur Ziegel-Herstellung. Fotos: Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kannenbäckerstadt mbH Höhr-Grenzhausen. Im Forschungszentrum des Mittelstandsverbundes „Mein Ziegelhaus GmbH & Co. KG“ mit Sitz im „CeraTechCenter“ in Höhr-Grenzhausen wird seit einigen Monaten ein spezielles 3D-Druck-Verfahren zur Weiterentwicklung moderner Ziegel angewandt. In Zusammenarbeit mit dem Projektpartner „Hilgenberg-Ceramics GmbH & Co. KG“, einem Spezialist für industrielle 3D-Druck-Technologien aus Keramik und ebenfalls mit Sitz im „CeraTechCenter“ in Höhr-Grenzhausen, entstand das Projekt.

Dipl.-Ing. Tristan Klein und Geschäftsführer von Mein Ziegelhaus GmbH & Co. KG erläutert, dass „die Ziegel jedoch nicht selbst aus dem Drucker kommen, sondern hochstabile Einsätze, die später die gewünschten Löcher im Ziegel formen. Die stehende Luft im Ziegel wirkt hier als Dämmstoff. Somit sind diese Einsätze entscheidend für die Herstellung hochpräziser Mauerziegel“ Bislang war es jedoch kostenintensiv und zeitaufwändig, Modifizierungen vorzunehmen oder Entwicklungen umzusetzen. So mussten die bisherigen Einsätze aus Stahl in großer Stückzahl für jedes Loch hergestellt werden. Der 3D-Druck verkürzt diesen Prozess von bis zu sechs Monaten auf nur noch zwei bis drei Wochen. „Neu an dem Verfahren ist auch, dass jeder Kerneinsatz individuell gestaltet werden kann und dann in bestehende Presswerkzeuge eingesetzt werden“, so Herr Klein weiter.

Nach mehreren Versuchen mit dem gemeinsamen Projektpartner Hilgenberg-Ceramics setzt Mein Ziegelhaus auf Einsätze aus hochreinem Aluminiumoxid. Dessen Festigkeit und Härte sind mit der eines Saphirs vergleichbar. So ist gewährleistet, dass die Einsätze den hohen Anforderungen im Prozess deutlich länger widerstehen als Stahl. Der Geschäftsführer Alex Hilgenberg von Hilgenberg-Ceramics streicht die Vorteile des Werkstoffs Keramik in diesem Prozess heraus. „Da für die Prozesssicherheit und Qualität der Ziegel ein homogenes Einbringen des Tons wichtig ist, kann mittels des 3D-Drucks flexibel auf jede noch so kleine Änderung eingegangen werden. Das heißt, die Einsätze können individuell angepasst werden und so die typischen Fehler wie Risse, Blasen, unebene Oberflächen und Drachenzähne vermeiden“, so Herr Hilgenberg.

Das „CeraTechCenter“, in dem sich beide Unternehmen befinden, ist ein Teil des „Bildungs- und Forschungszentrums Keramik e.V. (BZFK)“ in Höhr-Grenzhausen. Margret Müller, die Geschäftsführerin der WfG Kannenbäckerstadt mbH und damit Betreiberin des Technologie- und Gründerzentrums „CeraTechCenter“, resümiert: „Beide Unternehmer sind ein Paradebeispiel für den Bildungs- und Forschungsstandort Höhr-Grenzhausen. Sie haben hier auf dem Campus an der Hochschule Koblenz – „WesterWaldCampus“ (WWC) in der Fachrichtung Werkstofftechnik Glas und Keramik studiert und sich später selbstständig gemacht. Die Vorzüge und Synergieeffekte dieser Agglomeration von keramischen Einrichtungen und des Know-Hows sind ihnen also bestens vertraut. Beide profitieren dazu noch von Forschungskooperationen sowie freien Kapazitäten bei bestimmten Geräten“. (PM)
   
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