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Nachricht vom 01.04.2021
Wirtschaft
Beziehungen während Corona auf dem Prüfstand
Mit der Corona-Pandemie hat sich das Leben vieler Menschen verändert. Oftmals bleiben nicht nur Freundschaften, der Job und der Alltag auf der Strecke – auch für das Beziehungsleben kann die aktuelle Zeit eine ganz schöne Herausforderung sein. Grund dafür sind durch die Corona-Schutz-Verordnung geänderte Rahmenbedingungen, was bei der Freizeitgestaltung oder im Alltag von Paaren deutlich wird.
Beziehungen während der Corona Pandemie auf dem Prüfstand. Fotoquelle: pixabay.comSo hat Corona das gesellschaftliche Leben verändert
Bei einer im März 2020 durchgeführten Umfrage zu zwischenmenschlichen Herausforderungen während Corona zeigten sich 42 % optimistisch. Sie glaubten, durch diese Ausnahmesituation würde sich die Beziehung zum Partner intensivieren. Fast ein Drittel ging hingegen davon aus, dass die kommenden Wochen zu einer echten Belastungsprobe für die Beziehung werden könnten. Noch gibt es keine verlässlichen Zahlen darüber, wie viele Beziehungen dieser Belastungsprobe nicht standgehalten haben.

Laut repräsentativer Umfrage der Partnervermittlung Elitepartner streitet sich jedoch jedes fünfte Paar seit Corona mehr als zuvor. Unter den hierfür befragten 2.100 liierten Menschen trifft es vor allem die unter 30-Jährigen hart. Fast ein Drittel von ihnen gab an, sich seit der Corona-Pandemie öfters mit dem Partner gestritten zu haben als zuvor. Hierfür kann es unterschiedliche Gründe geben. Eine durch Corona herbeigeführte Arbeitslosigkeit kann die Partnerschaft dauerhaft belasten. Für zwischenmenschliche Herausforderungen sorgen aber auch Kontaktbeschränkungen sowie das Wegfallen möglicher Freizeitaktivitäten. Während die einen Paare weniger Zeit miteinander verbringen, kommen andere nicht damit zurecht, wenn sie sich zu oft und lange sehen.

Die Corona-Krise als Paar meistern
Bislang hat die Corona-Krise einiges zu Tage gefördert. Über einige Wochen galten Toilettenpapier, Nudeln, Mehl, Reis und Zucker als wertvollstes Gut. Doch nicht nur durch die gestiegene Nachfrage an Lebensmitteln konnte der Einzelhandel profitieren. Auch der Absatz von Sexspielzeugen ist angestiegen. Das starke Bedürfnis nach Nähe mündete oft in den Kauf von Dildo und anderen Sexspielzeugen. Kein Wunder, ist Sex doch ein gutes Mittel, sich von Stress abzulenken. In einer Beziehung, in der beide mit der Sexualität zufrieden sind, lässt sich in der Regel eine deutlich stärkere Bindung untereinander erkennen als bei Partnerschaften, in denen dies nicht so ist.

Neben Sex gibt es noch weitere Möglichkeiten, als Paar der Corona-Pandemie zu trotzen. Paarpsychologen empfehlen etwa, Struktur und Rituale in den Beziehungsalltag zu bringen. Ideal sei ein Wechsel zwischen Beschäftigung drinnen und draußen, zwischen Bewegung und Entspannung. Zum Beispiel kann man gemeinsam mit dem Joggen anfangen und danach zusammen in der Badewanne oder unter der Dusche entspannen. Auch gemeinsames Kochen ist eine Option. Wichtig ist, dass es beiden Spaß macht.

Damit es nicht ein Zuviel an gemeinsamer Zeit wird, sollte jeder Partner auch konsequent Raum für sich einfordern. Fehlende Rückzugsorte können sonst schnell zu unnötigen Streitereien führen und die Beziehung dauerhaft belasten. Der persönliche Rückzugsort muss nicht unbedingt in der Wohnung sein. Man kann sich auch bewusst eine Stunde Zeit nehmen, um alleine spazieren zu gehen.

Durch die veränderte Situation können sich Wünsche und Bedürfnisse ändern. Zunächst gilt es, diese Veränderungen in sich wahrzunehmen – und dann dem Partner zu artikulieren. Vor allem in unsicheren Zeiten sollte Klartext geredet werden. Dies kann auch die Chance sein, den Partner von einer neuen, spannenden Seite kennen zu lernen. Warum nicht mal über Pläne oder Erinnerungen sprechen? Auch Gespräche über heikle Themen wie Angst, Einsamkeit oder Tod können das gegenseitige Vertrauen stärken und eine bislang nie gekannte Dimension von Nähe herstellen.

Beherzigt man ein paar Tipps, kann die Corona-Krise nicht nur eine Belastungsprobe für die Beziehung sein, sondern auch eine Chance. (prm)

Gastautorin:
Antonia Bach
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