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Nachricht vom 30.10.2010
Region
Überwältigende Hilfe für Kinder in Not
Mit ihrem unermüdlichen Einsatz haben die Freunde der Kinderkrebshilfe Gieleroth im vergangenen Jahr wieder viele Spenden gesammelt. Diese wurden nun im Rahmen der "Scheckübergabe" an Institutionen und bedürftige Familien übergeben. Eine Hilfe, auf die Familien schwerstkranker Kinder dringend angewiesen sind.
Steffi Stein (rechts) und Oberarzt Philipp Wolf nahmen aus den Händen von Jutta Fischer (links) die Spende für die DRK-Kinderklinik in Siegen entgegen. Fotos: Thorben Burbach Gieleroth. Es ist immer wieder ein bewegender Abend, wenn die Freunde der Kinderkrebshilfe Gieleroth zu ihrer jährlichen "Scheckübergabe" einladen. Wenn engagierte Helfer und betroffene Familien von ihren Begegnungen erzählen, vom Leid und der Freude, die ihnen der tägliche Umgang mit schwerkranken Kindern zuteil werden lässt. Insgesamt konnte die Kinderkrebshilfe Gieleroth im vergangenen Jahr eine stolze Spendensumme in Höhe von 191 294,67 Euro zusammentragen, die nun an die Familienhilfe und verschiedene Institutionen übergeben wurde.

Ulli Fischer, Schriftführer des Vereins, blickte in seiner Begrüßung auf die Anfänge der Kinderkrebshilfe Gieleroth zurück, die sich seit letztem Jahr neben krebskranken auch für schwerstkranke Kinder einsetzt. Zum ersten Mal wurde 1994 ein Spendenscheck in Höhe von 2000 DM an den Elternverein Gießen übergeben, erinnerte er. Heute sei der Verein durch die vielen Spenden in der Lage, mehreren Institutionen zu helfen, so Fischer. Mit dem Elternverein Gießen sei damals eine lange und fruchtbare Zusammenarbeit entstanden. So war auch dieses Mal Ingeborg Müller ins Dorfgemeinschaftshaus nach Gieleroth gekommen. Sie nahm für den Elternverein Gießen eine Spende in Höhe von 35 000 Euro entgegen. Das Geld soll dem Ambulanzdienst zugute kommen und dazu genutzt werden, eine weitere Ambulanzschwester zu beschäftigen. Denn ohne finanzielle Hilfe könne man den Ambulanzdienst in dieser Form nicht fortführen, betonte Müller. Weitere 5000 Euro gehen für neue Möbel an das Elternhaus in Gießen. Es sei unter anderem eine neue Bestuhlung des Esszimmers vorgesehen, bestätigte Beate Steinmüller vom Elternhaus. Alfred Reiter, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin in Gießen, lobte das große Engagement aller Beteiligten. Die geleistete Arbeit sei von unschätzbarem Wert, so Reiter.

Für die DRK-Kinderklinik in Siegen nahmen Steffi Stein und Oberarzt Philipp Wolf einen "Scheck" in Höhe von 35 000 Euro aus den Händen der 1. Vorsitzenden Jutta Fischer entgegen. "Wir wollen den Kindern eine bessere Diagnostik bieten", sagte Wolf. Geplant ist die Anschaffung eines MRT-Gerätes, so dass die Kinder für spezielle Untersuchungen bald nicht mehr das Krankenhaus wechseln müssen. Durch sein Engagement habe der Verein vielen Kindern und deren Familien den Umgang mit ihren Schicksalsschlägen erleichtert und ihnen Hoffnung und Mut gegeben, dankte Stein im Anschluss für die Hilfe und gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren. Und Jutta Fischer resümierte: "Unsere Zusammenarbeit ist einfach klasse."

Derweil konnte sich auch der Förderverein Kinderzuhause in Burbach über Unterstützung aus Gieleroth freuen. Claudia Kipping erhielt 9000 Euro aus dem Spendentopf, die vor allem für Therapien und Kinderfreizeiten verwendet werden sollen. Der Förderverein unterstützt Familien von Kindern und Jugendlichen mit schweren Mehrfachbehinderungen. Die Arbeit des Vereins habe sie sehr beeindruckt, erzählte Jutta Fischer von ihrem Besuch in Burbach. Was sie dort erlebt habe, sei zunächst nur schwer zu verarbeiten gewesen. Für die Kinderkrebshilfe war dies ein weiterer Anstoß, ihre Hilfeleistungen auszubauen.

Krankheiten stellen junge Familien auf eine harte Probe

Aus dem Spendentopf der Kinderkrebshilfe Gieleroth fließen des Weiteren über 107 000 Euro in die Familienhilfe. Jana Heim und Jeanette Groth nahmen stellvertretend für alle betroffenen Familien das Geld entgegen. Derzeit werden 20 Familien durch den Verein unterstützt, der den Eltern auf dem oftmals langen Weg der Behandlung beisteht. Jutta Fischer verwies auf die schwierigen Lebensumstände der Familien. "Sie brauchen ganz viel Kraft", betonte sie mit Blick auf die vielen Hürden, die alltäglich zu meistern sind. Sie selbst schöpfe aus ihrer Familie und den herzlichen Begegnungen mit ihren Schützlingen neue Energie für die großen Herausforderungen, die ihr Engagement ohne Zweifel mit sich bringt. An ihrer Seite ist stets Mutter Helene, der sie am Samstag zu ihrem 77. Geburtstag gratulieren durfte.

Neben der physischen und psychischen Belastung, der die Eltern ausgesetzt sind, bringt der Krebs nicht selten finanzielle Nöte mit sich. Hier kann der Verein mit Spendengeldern den Familien unter die Arme greifen. Von der Anschaffung medizinischer Geräte bis hin zu den Abwicklungen mit der Krankenkasse stehen sie den Familien im schwierigen Alltag bei. Seit vier Jahren ist die Kinderkrebshilfe auch ein treuer Begleiter von Jana Heim. Die Mutter eines krebskranken Sohnes weiß nur zu genau, welche finanziellen Schwierigkeiten der Kampf gegen den Krebs mit sich bringt, auf welch‘ harte Probe er die eigene Beziehung stellt. Für die Unterstützung ist sie ebenso dankbar wie Jeanette Groth, die Mutter einer schwerbehinderten Tochter ist. Es sei wichtig, hin- und nicht wegzuschauen, mahnte Groth, die ihr Schicksal voller Hoffnung meistert. Sei das Leid auch noch so groß, ein Lächeln ihrer Tochter schenke ihr wieder Kraft, den mühseligen Alltag zu bewältigen. (Thorben Burbach)
       
       
 
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