Existenzgründung in der Gastronomie: Wer ein Restaurant eröffnen will, braucht ein gutes Konzept
Seit Beginn der COVID-19-Krise leidet die Gastronomie. Der Betrieb war nur eingeschränkt möglich oder auf To-Go-Ausgaben reduziert. Das klingt nicht nach dem besten Timing, um ein Restaurant zu eröffnen. Doch tatsächlich sind aufgrund einiger bedauernswerter Schließungen Ladenlokale an angesagten Standorten frei geworden. Teilweise lassen die Eigentümer bei Pacht oder Miete sogar ein wenig nach, sodass Betreiber die schwere Zeit überstehen. Außerdem gibt der derzeitige Stillstand Gründern die Möglichkeit, Konzept und Businessplan ausgiebig durchzuspielen.
Voraussetzungen, die es zu erfüllen gilt
Um ein eigenes Restaurant eröffnen zu können, müssen Gründer einiges beachten. Besonders wichtig ist der Gewerbeschein, denn ohne diesen ist es nicht erlaubt, einen Betrieb mit Gewinnabsicht zu führen. Außerdem sollte der Gründer schon im Vorlauf eine gute Gewerbeversicherung abschließen. Ebenso wichtig sind polizeiliches Führungszeugnis, Gesundheitszeugnis und eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes. Damit man ein Restaurant führen darf, in dem auch alkoholische Getränke verkauft werden, sollten Gründer sich zudem um eine Gaststättenkonzession bemühen. Dazu muss man die eben erwähnten Unterlagen einreichen.
Des Weiteren sollte sich der zukünftige Restaurantbetreiber über die sogenannte Kassensicherungsverordnung informieren. Um Steuerhinterziehung zu verhindern, müssen Kassen im Restaurant direkt mit dem Finanzamt verbunden sein. All das nimmt viel Zeit und Geld in Anspruch - den Vorlauf sollten Gründer nicht unterschätzen.
Konzept und Standort
Neben allgemeinen Voraussetzungen ist ein gut durchdachtes Gastronomiekonzept der Schlüssel zum Erfolg. Gründer sollten hier nicht übereilt oder blauäugig ans Werk gehen, sondern sich folgende Fragen stellen: Möchte ich mit meinem Restaurant einer bestimmten Richtung folgen? Möchte ich eine regionale, saisonale, einheimische oder exotische Küche anbieten? Sollen die ausgewählten Speisen auch für Allergiker, Veganer und Vegetarier geeignet sein? Was macht mein Restaurant besonders? Gibt es eine Nische am Standort, die ich füllen kann? Gründe ich ein Speiselokal? Oder soll es doch eher eine Bar oder Kneipe sein? Wer diese Fragen klärt, kann sich einen klaren Fahrplan zur Finanzierung, Ausstattung und Speisekarte zurechtlegen.
Businessplan und Finanzierung
Die wenigsten Gründer haben vier- oder fünfstellige Beträge auf der hohen Kante, um die Gründungskosten samt nötiger Umbauten und Ausstattung allein zu stemmen. Es wird meist ein Bankkredit benötigt. Wer ein eigenes Restaurant eröffnen möchte, sollte deshalb einen klaren Businessplan formulieren, der auch die Kostenrechnung beinhaltet. Nur so gelingt es, die Bank davon zu überzeugen, dass das neue Lokal ein Erfolgsprojekt wird. Bei weniger vielversprechenden oder schlecht aufgesetzten Businessplänen prangert sonst schnell der Stempel "Abgelehnt" auf dem Kreditantrag.
Wird Eigenkapital für das eigene Restaurant benötigt?
Wie auch beim Hausbau empfiehlt es sich immer, ein wenig Eigenkapital mitzubringen. Etwa 10 % der zu erwartenden Kosten sollte man deshalb selbst tragen können. Die gleiche Summe sollte man noch einmal als Puffer bereithalten, falls der Erfolg sich nur langsam einstellt.
Ausstattung des Restaurants
Ist der Kreditantrag bewilligt, geht es an die Ausstattung. Die Einrichtung des Gastraums sollte ansprechend, stabil und leicht sauber zu halten sein. Im besten Fall zieht sich das Konzept wie ein roter Faden durch die Ausstattung. Die Küche sollte der Gastronom so einrichten, dass ein schnelles, hygienisches und praktisches Arbeiten möglich ist. Hochwertige Elektrogeräte wie beispielsweise ein professioneller Gastronomie-Gasherd runden die Küchenausstattung ab und sorgen für leckere Speisen.
Zuverlässige Mitarbeiter und das richtige Marketing sichern den Erfolg
Letztlich steht und fällt der Erfolg eines Restaurants mit der Wahl der Mitarbeiter. Sind diese inkompetent oder gar unfreundlich, bleiben Stammgäste aus. Laufkundschaft reicht nur an wenigen Standorten zum Überleben aus. Fachkräfte in Küche und Service sollten deshalb auf keinen Fall fehlen. Studenten freuen sich über die Möglichkeit, flexibel einspringen zu dürfen, wenn viel Betrieb ist - meist kann man sich an diesen Tagen über reichlich Trinkgeld freuen. Dieses sollte übrigens fair unter allen Mitarbeitern aufgeteilt werden. Das steigert die Motivation enorm.
Nun gilt es, das Lokal gut zu vermarkten. Regionale Inserate, aber vor allem ein gutes Profil auf Social-Media-Kanälen wecken das Interesse möglicher Gäste. Versäumt man dies, kann es vor allem in Kombination mit einem zweitklassigen Standort zum Problem werden. (prm)
Gastautor:
Martin Kruse
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