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Wirtschaft | Gastartikel


Nachricht vom 01.02.2021    

Sportvereine im Ausnahmezustand

Der bundesweite Winter-Shutdown der Vereine ist deutlich zu spüren. So ist das Training und der Wettkampf im Amateur- und Freizeitbereich in Mannschaftssportarten und im Kontaktsport derzeit unmöglich. Aktuell wurden die Maßnahmen bis einschließlich 14. Februar 2021 verlängert. Demnach gilt für das Ausüben des Freizeitsports in Einzelsportarten nach wie vor: nur im Freien und nur alleine, zu zweit oder mit Personen aus demselben Hausstand. Unter diesen Voraussetzungen ist das Sporttreiben auf öffentlichen und privaten Anlagen zulässig.

Fotoquelle: pixabay.com

Die Hoffnung bleibt, dass die Einschränkungen bald weniger werden. Damit könnte das im Jugendbereich so wichtige Ausüben von Mannschaftssport bald wieder allen möglich sein. Neben der sportlichen Ausbildung ist ein solches Miteinander auch für die soziale Kompetenz und Entwicklung besonders bedeutend.

Harte Zeiten für Vereine
Während im Profibereich Vereine und Sportler zwar seit Beginn der Pandemie und deren Einschränkungen litten, erhielten sie durch die erneute Aufnahme des Spielbetriebes bald wieder Aufschwung. Die Verluste in Millionenhöhe, die allein in der Bundesliga durch die besondere Situation des letzten Jahres entstanden sind, betrafen allerdings nicht nur die Vereine selbst.

Der Wirtschaftsfaktor Profisport, insbesondere Fußball, beeinflusst einen nicht unerheblichen Anteil angegliederter Industriezweige. Von Fernsehsendern und Buchmachern bis hin zu vom Tourismus abhängigen Unternehmen, wie Hotellerie- und Gastronomie. All diese Branchen sind von der aktuellen Situation in Mitleidenschaft gezogen.

Seit Wettkämpfe wieder stattfinden und live übertragen werden, läuft das Geschäft wenigstens für einige von ihnen erneut an. So geben zum Beispiel alte und neue Sportwettenanbieter Zuschauern die Gelegenheit, auf ihre Favoriten zu setzen und auf diesem Wege am Geschehen teilzuhaben. Wenigstens als Fan kann man so seinen Lieblingssport wieder auf vielfältige Weise genießen, wenn auch die Wege ins Stadion vorerst verschlossen bleiben.

Im Freizeitsport hingegen hat sich die Situation bisher nicht wesentlich verbessert. Wer darauf wartet wieder aktiv Mannschaftssport betreiben zu können, wird sich gedulden müssen. Ein Umstand der die Vereine vieler Gemeinden immer noch vor wirtschaftliche Probleme stellt. Zwar mögen die Verluste zahlenmäßig weit von denen im Profisport entfernt sein, jedoch sehen viele lokale Sportvereine ihre Existenzen bedroht. Schließungen bedeuten einen enormen kulturellen und sozialen Verlust für die Gemeinschaft. Um diesen so gering wie möglich zu halten, werden den Vereinen finanzielle Hilfen angeboten.

Hilfe vom Land Rheinland-Pfalz
Sportklubs und andere gemeinnützige Vereine, die aufgrund der Pandemie in große Not geraten sind, können seit dem 04.05.2020 einen Antrag auf Soforthilfe stellen. Hilfen von insgesamt 10 Millionen Euro wurden und werden noch bis Ende 2021 von der Landesregierung zur Verfügung gestellt. Abgewendet werden sollen dadurch mögliche Zahlungsunfähigkeiten oder Insolvenzen der betroffenen Vereine.

Der sogenannte Schutzschild gewährt individuell Zuschüsse bis zu einer Höhe von insgesamt 12.000 Euro, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Sie beruhen auf Billigkeitsleistungen gemäß § 53 der Landeshaushaltsordnung (LHO) Rheinland-Pfalz und werden als freiwillige nicht rückzahlbare Zuschüsse bereitgestellt.

In die Kritik geraten war das Programm “Schutzschild für Vereine in Not” allerdings schon innerhalb der ersten Monate. Die Anträge seien schwer verständlich, äußerst umfangreich und häufig auf Ablehnung gestoßen. Nichtsdestotrotz können Vereine folgender Bereiche diese Anträge stellen:

● Sportvereine/Sportverbände

● Kulturvereine, wie Musik- und Gesangsvereine, Chöre, sowie Theater- und Literaturvereine.

● Gemeinnützige Vereine und Verbände aus dem Bereich Heimatpflege und Brauchtum, ebenso wie Museums- oder Geschichtsvereine

● Natur-, Tier- und Umweltschutz

● andere Vereine: etwa im Rahmen Soziales, Frauen, Integration oder Familie und Jugendarbeit

● Verbraucherschutz

● u.v.m.

Auch wenn im Jahr 2020 bereits Soforthilfen aus dem „Schutzschild für Vereine in Not“ bezogen wurden, besteht 2021 die Möglichkeit, erneut Unterstützung durch das Programm zu beantragen.

Solidarität der Bevölkerung
Kleine Sportvereine sind während der Krise besonders auf Mitgliedsbeiträge angewiesen. Selbst wenn sie ihr Angebot verringern oder aussetzen müssen. Manche kommen gut durch die schweren Zeiten, indem sie online Trainingsstunden anbieten. So ermöglichen sie ihren Mitgliedern die Gelegenheit zu Teilnahme und Austausch über das Internet.

Größere Vereine sehen sich oft mit laufenden Kosten für die vereinseigenen Sportanlagen konfrontiert, die momentan wenig bis gar nicht benutzt werden können. Tröstlich ist, dass wenigstens das vereinfachte Vereinsrecht bestehen bleibt, welche Beschlüsse simplifiziert und mehr Handlungsspielraum verspricht. Dieses vereinfachte Recht gilt auch für das Vereinsjahr 2021.

Auch die Unterschiede zwischen Profi- und Amateursport bezüglich der Handhabe der Regelungen, stoßen nicht überall auf Verständnis. Im November 2020 verfassten der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann, und die Sportbünde einen Appell an die Ministerpräsident/innen. Darin wird unter anderem der gesundheitsfördernde Aspekt des Sports betont. Besonders Bewegungsangebote auf Sportfreianlagen, im öffentlichen Raum sowie in großen gedeckten Sportanlagen, werden hervorgehoben. Damit soll betont werden, dass eine baldige Wiederaufnahme unter Einhaltung der erforderlichen Hygienekonzepte wünschenswert sei.

Mitgliedsbeiträge unvermindert weiterzuzahlen ist ein erster persönlicher Schritt zur Unterstützung der Vereine, aber die Solidarität mehrere Möglichkeiten. Crowdfunding ist ein neues Zauberwort, dass Hoffnung bringen kann. Die Vereine bedürfen der Hilfe der Bevölkerung und es hat sich gezeigt, dass auf diesem Wege Spenden in nicht unerheblicher Höhe zusammenkommen können. Oft entstehen auch eine gewisse Massendynamik und Aufmerksamkeit, die solche Projekte mit sich bringen. Ob und wie viel man spenden möchte, bleibt den Unterstützern bei diesem Ansatz selbst überlassen, den Vereinen hilft es allemal.

Digitale Fitness
Wer Glück hat, muss nicht auf die gewohnten Bewegungseinheiten verzichten und findet Angebote des eigenen Vereins online. Selbst wenn dies nicht der Fall ist, findet sich doch sehr wahrscheinlich das ein oder andere Trainingsprogramm für die gleiche Sportart. Natürlich ist es für die Mitglieder die angenehmste Lösung, wenn Gruppenübungen live und mit bekannten Gesichtern stattfinden. So kommt auch der soziale Aspekt nicht zu kurz.
Doch auch Videoformate haben sich bewährt und besonders für die internetaffine junge Generation sind manche Angebote “viral gegangen” und haben überregional großen Zulauf erhalten. So lässt sich die eigene Fitness und der Kontakt zu Mitsportlern aufrecht erhalten, bis hoffentlich bald wieder alle Vereinsanlagen wie gewohnt genutzt werden können. (prm)

Autor:
Julian Wetzel, freiberuflicher Redakteur aus Berlin



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